- Liste der atlantischen Kategorie-5-Hurrikane
-
Diese Liste der atlantischen Kategorie-5-Hurrikane nennt alle Hurrikane im atlantischen Becken, die seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen eine Intensität innerhalb der Kategorie 5 der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala erreicht haben. Ein Hurrikan der Kategorie 5 – der höchsten Stufe dieser Skala – verursacht die schwersten Schäden. Im statistischen Durchschnitt tritt ein solcher Sturm einmal innerhalb von drei Jahren auf. In nur vier Hurrikansaisons – 1960, 1961, 2005 und 2007 – wurde mehr als ein solcher Sturm verzeichnet. Nur 2005 bildeten sich mehr als zwei Hurrikane dieser Stärke, und nur 2007 gelangte mehr als ein Kategorie-5-Hurrikan in dieser Stärke über Land.[1]
Inhaltsverzeichnis
Statistik
Ein Hurrikan, der in die Kategorie 5 eingestuft wird, erreicht andauernde Windgeschwindigkeiten von mehr als 135 Knoten (250 km/h). Unter dem Begriff andauernde Windgeschwindigkeit versteht man im Verantwortungsbereich des National Hurricane Centers die durchschnittliche Windgeschwindigkeit, die zehn Meter über dem Boden innerhalb der Zeitspanne von einer Minute gemessen wird. In Böen erreicht ein Hurrikan kurzfristig bis zu 50 Prozent höhere Windgeschwindigkeiten.[2] Weil ein Hurrikan üblichweise ein sich bewegendes System ist, ist das Windfeld asymmetrisch; die stärksten Winde treten auf der Nordhalbkugel in Zugrichtung rechts vom Zentrum auf. Die in Sturmwarnungen genannten Windgeschwindigkeiten sind die der rechten Seite.[3]
Zwischen 1924 und 2007 wurden 32 Hurrikane beobachtet, die Kategorie-5-Stärke erreichten. Vor 1924 gibt es offiziell keine Hurrikan mit dieser Einstufung. Zwar kann man annehmen, dass es über dem offenen Wasser frühere Hurrikan solcher Intensität gab, solche Werte wurden jedoch nicht gemessen. Der Anemometer, mit dem die Windgeschwindigkeiten gemessen werden, wurde 1846 erfunden. Allerdings wurden bei schweren Stürmen diese Messgeräte oftmals davongeblasen, sodass die Spitzengeschwindigkeit nicht aufgezeichnet werden konnte. Als beispielsweise der Great Beaufort Hurricane 1879 North Carolina traf, wurde das Windmessgerät davon getragen, als es gerade 220 km pro Stunde anzeigte.[4]
Durch die Meteorologen erfolgt eine Neubewertung vergangener Messwerte, die dazu führen kann, dass Hurrikane auf- oder abgestuft werden, die derzeit als Hurrikane der Kategorie 4 oder 5 eingestuft sind.[5] Beispielsweise ist der Santa-Ana-Hurrikan ein möglicher Kandidat eines Hurrikans, der die stärkste Kategorie erreicht hat.[6] Außerdem können bei paläotempestologische Nachforschungen durch den Vergleich von Sedimenten aufgrund heutiger und vergangener Hurrikanereignisse schwere Hurrikan identifiziert werden. Auf diese Weise weiß man, dass in der Zeit vor 1500 ein deutlich stärkerer Hurrikan als Hurrikan Hattie (Kategorie 5) das Gebiet des heutigen Belize getroffen hat.[7]
Offiziell ist das Jahrzehnt mit den meisten Hurrikanen in der Kategorie 5 das Jahrzehnt zwischen dem Jahr 2000 und 2010, bislang erreichten acht Hurrikane diese Stärke: Isabel (2003), Ivan (2004), Emily (2005), Katrina (2005), Rita (2005), Wilma (2005), Dean (2007) und Felix (2007). Die zweithöchste Anzahl von Kategorie-5-Hurrikanen trat mit sechs Ereignissen in den 1960er Jahren auf (Ethel, Donna, Carla, Hattie, Beulah und Camille).[1]
Liste in chronologischer Reihenfolge
Die nachfolgende Aufstellung nennt alle Hurrikane, welche die Kategorie 5 erreicht haben, in chronologischer Reihenfolge.
Vor dem Aufkommen verlässlicher geostationärer Wettersatelliten im Jahr 1966 wurde die Zahl der tropischen Wirbelstürme im atlantischen Ozean unterschätzt. Es ist also gut möglich, dass es weitere Kategorie-5-Hurrikane gab, als die hier genannten – sie wurden jedoch nicht beobachtet.[8]
Die angegebenen Windgeschwindigkeiten sind ausgehend von den Messungen in Knoten auf fünf Einheiten gerundet. Viele der älteren Messungen sind nicht zuverlässig, weil die Messeinrichtungen häufig durch die Bedingungen während eines Kategorie-5-Wirbelsturmes zerstört oder beschädigt wurden.[9]
Name Saison Max. einminütige Windgeschwindigkeit Knoten Kilometer pro Stunde 1920er Kuba 1924 145 270 Okeechobee 1928 140 260 1930er Bahamas 1932 140 260 Labor Day 1935 140 260 New England 1938 140 260 1940er Fort Lauderdale 1947 140 1950er Dog 1950 160 295 Easy 1951 140 260 Janet 1955 150 280 Cleo 1958 140 260 1960er Donna 1960 140 260 Ethel 140 260 Carla 1961 150 280 Hattie 140 260 Beulah 1967 140 260 Camille 1969 165 305 1970er Edith 1971 140 260 Anita 1977 150 280 David 1979 150 280 1980er Allen 1980 165 305 Gilbert 1988 160 295 Hugo 1989 140 260 1990er Andrew 1992 150 280 Mitch 1998 155 285 2000er Isabel 2003 145 270 Ivan 2004 145 270 Emily 2005 140 260 Katrina 150 280 Rita 155 285 Wilma 160 295 Dean 2007 150 280 Felix 150 280 Sortierung nach dem Datum in der Saison
Kategorie-5-Hurrikane wurden bislang in jedem Monat zwischen Juli und Oktober beobachtet. Die früheste Bildung eines Kategorie-5-Hurrikans war die Entstehung von Hurrikan Emily und die späteste war Hurrikan Hattie. Die Hurrikane Emily, Allen, Gilbert und Wilma waren die Hurrikane mit der größten Intensität in dem jeweiligen Monat.[1]
Sechs Hurrikane im atlantischen Becken – Allen, Andrew, Isabel, Ivan, Dean und Felix — erreichten die höchste Kategorie mehr als einmal, d. h. sie schwächten sich nach dem Erreichen der Kategorie 5 in die Kategorie 4 ab und erreichten nach einer erneuten Intensivierung nochmals die Kategorie 5. Von diesen sechs schafften es die Hurrikane Allen, Isabel und Ivan jeweils dreimal in die höchste Stufe der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala, Andrew, Dean und Felix gelang dies zweimal.[10] Hurrikan Allen hält den Rekord für die längste Zeit in der Kategorie 5 insgesamt, während die Hurrikane Dog und Ivan den Rekord für die längste zusammenhängende Zeit in der Kategorie 5 halten.[1]
Name Datum des Erreichens (UTC) Datum des Verlusts (UTC) Dauer in der Kategorie-5 Emily 17. Juli 17. Juli 6 Stunden Allen 5. August 6. August 72 Stunden 7. August 8. August 9. August 9. August Cleo 16. August 16. August 6 Stunden Camille 17. August 18. August 30 Stunden Dean 18. August 18. August 24 Stunden 21. August 21. August Andrew 23. August 23. August 16 Stunden 24. August 24. August Katrina 28. August 29. August 18 Stunden David 30. August 31. August 42 Stunden Anita 2. September 2. September 12 Stunden Labor Day 3. September 3. September 6 Stunden Felix 3. September 3. September 24 Stunden 4. September 4. September Donna 4. September 4. September 12 Stunden Dog 5. September 7. September 60 Stunden Bahamas 5. September 6. September 24 Stunden Easy 7. September 8. September 18 Stunden Ivan 9. September 9. September 60 Stunden 11. September 11. September 13. September 14. September Edith 9. September 9. September 6 Stunden Carla 11. September 11. September 18 Stunden Isabel 11. September 12. September 42 Stunden 13. September 13. September 14. September 14. September Okeechobee 13. September 14. September 12 Stunden Gilbert 13. September 14. September 24 Stunden Ethel 15. September 15. September 6 Stunden Hugo 15. September 15. September 6 Stunden Fort Lauderdale 16. September 17. September 30 Stunden New England 19. September 20. September 18 Stunden Beulah 20. September 20. September 18 Stunden Rita 21. September 22. September 24 Stunden Janet 27. September 28. September 18 Stunden Wilma 19. Oktober 19. Oktober 18 Stunden Kuba 19. Oktober 19. Oktober 12 Stunden Mitch 26. Oktober 28. Oktober 42 Stunden Hattie 30. Oktober 31. Oktober 18 Stunden Aufstellung nach dem niedrigsten Luftdruck
Name hPa (mbar) Wilma 882 Gilbert 888 Labor Day ≤892 Rita 895 Allen 899 Katrina 902 Camille ≤905 Mitch 905 Dean 905 Cuba 910 Ivan 910 Janet ≤914 Isabel 915 Hugo 918 Hattie ≤920 Andrew 922 Beulah 923 David 924 Anita 926 Okeechobee ≤929 Emily 929 Felix 929 Carla 931 Bahamas ≤931 Donna ≤932 New England ≤938 Fort Lauderdale ≤940 Edith ≤943 Cleo ≤948 Easy ≤957 Dog ≤979 Ethel ≤981 Der minimale Luftdruck der chronologisch jüngeren Sturmereignisse wurde durch von Aufklärungsflugzeugen abgesetzte Sonde gemessen oder aufgrund von Satellitenbildern mithilfe der Dvorak-Technik bestimmt. Für frühere Stürme sind die Messungen oftmals unvollständig. Sie stammen ausschließlich von Messungen durch fahrende Schiffe, Wetterstationen an Land oder von Flugzeugen. Diese Methoden können keine konstanten Messergebnisse liefern. Oft stammen solche Messungen aus Randgebieten eines Hurrikans. So ist in einigen Fällen der angegebene bekannt niedrigste Luftdruck eines Systems unrealistisch hoch für einen Hurrikan der Kategorie 5.
Luftdruckmessungen passen auch nicht unbedingt zu den Windmessungen. Die Windgeschwindigkeit eines Sturmes ist sowohl von der Größe eines Wirbelsturms abhängig, als auch davon, wie schnell der Luftdruck bei der Annäherung des Zentrums fällt. Demzufolge erzeugt ein Hurrikan in einer Umgebung mit höherem Luftdruck höhere Windgeschwindigkeiten als ein Hurrikan, der sich innerhalb einer Umgebung mit niedrigerem Luftdruck bewegt, selbst wenn der zentrale Luftdruck identisch ist.[11]
Der intensivste Hurrikan, der nicht die Kategorie 5 erreichte, war Hurrikan Opal mit einem minimalen Luftdruck von 916 hPa (mbar).[12] Er hatte somit einen niedrigeren Luftdruck als einige Kategorie-5-Hurrikane, etwa Hurrikan Andrew.
Klimatologie
Von den 32 Hurrikanen im atlantischen Becken, welche die Kategorie 5 erreichten, entfallen einer auf den Juli, sieben auf den August, zwanzig auf den September und vier auf den Oktober. In den Monaten Juni und November sowie den Monaten außerhalb der offiziellen Hurrikansaison wurden bislang keine Hurrikane in dieser Stärke beobachtet.
Die Kategorie-5-Hurrikane im Juli and August erreichten ihre hohen Intensitäten sowohl im Golf von Mexiko als auch im Karibischen Meer. Diese Seegebiete sind für die Zyklonentwicklung in diesen Monaten besonders geeignet.[13]
Die meisten Kategorie-5-Hurrikane wurden im Monat September aufgezeichnet. Diese Häufung fällt mit dem klimatologischen Höhepunkt der Hurrikansaison im Atlantik Anfang September zusammen.[14] Diese Kategorie-5-Hurrikane erreichen diese Intensität sowohl im Golf von Mexiko und der Karibik als auch auf dem offenen Atlantischen Ozean.[13] Viele dieser Hurrikane entsprechen dem Kapverden-Typ, die ihre Stärke durch die Weite des offenen Meeres aufbauen oder es handelt sich um sogenannte „bahama buster“, die sich über dem warmen Wasser des Golfstroms intensivieren.[15]
Alle vier Kategorie-5-Hurrikane im Oktober erreichten diese Intensität in der westlichen Karibik, wo der Schwerpunkt der Aktivität gegen Ende der atlantischen Hurrikansaison liegt.[13] Dies hängt mit der Klimatologie der Region zusammen, weil hier zu diesem Zeitpunkt manchmal ein Antizyklon in der Höhe besteht, der in Kombination mit den warmen Wassertemperaturen die rapide Intensivierung eines Systems begünstigt.[16]
Aufstellung mit der Intensität beim Landfall
Mit Ausnahme der Hurrikane Dog, Easy und Cleo gelangten alle atlantischen Kategorie-5-Hurrikane irgendwo über das Festland. Die meisten davon in der Karibik und im Golf von Mexiko, wo im Gegensatz zum östlichen Pazifischen Ozean die übliche Wetterlage die Stürme nicht vom Festland wegtreibt.[17] Dreizehn dieser Stürme überquerten die Küstenlinie, als sie in der höchsten Kategorie eingestuft waren.[1]
Viele dieser Systeme haben sich kurz vor dem Übergang auf Land abgeschwächt. Dies kann verursacht werden durch die trockene Luft in Landnähe, flacheres oder kühleres Wasser sowie durch die Wechselwirkungen durch das Land.[18]
Die Atlantische Hurrikansaison 2007 ist die einzige bekannte Saison, in der im atlantischen mehr als ein Hurrikan als Hurrikan der Kategorie 5 die Küstenlinie querte.[1]
Die Aufstellung nennt die Hurrikane in chronologischer Reihenfolge und gibt die Staaten oder in den Vereinigten Staaten die Bundesstaaten an, in denen das Sturmzentrum die Küstenlinie überquerte. Weil die Hurrikane Dog, Easy und Cleo nicht direkt über Land gelangten, sind sie in dieser Aufstellung nicht enthalten.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Atlantic Tracks File 1851-2007 (Englisch) (TXT). National Hurricane Center (22. April 2008). Abgerufen am 22. April 2009.
- ↑ Chris Landsea: Subject: D4) What does "maximum sustained wind" mean? How does it relate to gusts in tropical cyclones?. Tropical Cyclone FAQ. National Hurricane Center. Abgerufen am 22. April 2009.
- ↑ Chris Landsea: Subject: D6) Why are the strongest winds in a hurricane typically on the right side of the storm?. Tropical Cyclone FAQ. National Hurricane Center. Abgerufen am 22. April 2006.
- ↑ Tropical cyclones affecting North Carolina since 1586
- ↑ Hurricane Research Division: Re-analysis Project. Atlantic Oceanographic and Meteorological Project. Abgerufen am 21. April 2009.
- ↑ J. P. Donnelly: Evidence of Past Intense Tropical Cyclones from Backbarrier Salt Pond Sediments: A Case Study from Isla de Culebrita, Puerto Rico, USA. In: Journal of Coastal Research. SI42, 2005, S. 201-210.
- ↑ T. A. McCloskey, Keller, G.: 5000 year sedimentary record of hurricane strikes on the central coast of Belize. In: Quaternary International. 195, Nr. 1–2, 2009, S. 53–68. doi:10.1016/j.quaint.2008.03.003.
- ↑ Chris Landsea: Subject: E10) What are the average, most, and least tropical cyclones occurring in each basin?. Tropical Cyclone FAQ. National Hurricane Center. Abgerufen am 24. April 2006.
- ↑ Chris Landsea: Subject: E1) Which is the most intense tropical cyclone on record? (Englisch). Tropical Cyclone FAQ. National Hurricane Center. Abgerufen am 24. April 2006.
- ↑ Edward Rappaport (7. Februar 2005): Addendum Hurricane Andrew (Englisch). Abgerufen am 24. April 2009.
- ↑ Chris Landsea: Subject: D9) What causes each hurricane to have a different maximum wind speed for a given minimum sea-level pressure?. Tropical Cyclone FAQ. National Hurricane Center. Abgerufen am 16. März 2006.
- ↑ Max Mayfield (29. November 1995): Preliminary Report Hurricane Opal. National Hurricane Center. Abgerufen am 26. April 2009.
- ↑ a b c Tropical Cyclone Climatology. National Hurricane Center. Abgerufen am 16. März 2006.
- ↑ Neal Dorst: Subject: G1) When is hurricane season ?. Tropical Cyclone FAQ. National Hurricane Center. Abgerufen am 16. März 2006.
- ↑ Chris Landsea: Subject: A2) What is a "Cape Verde" hurricanes?. Tropical Cyclone FAQ. National Hurricane Center. Abgerufen am 16. März 2006.
- ↑ Gary Padgett (29. Januar 2004): SUMMARY: Part 1 - October TC Summary. Abgerufen am 16. März 2006.
- ↑ Chris Landsea: Subject: G8) Why do hurricanes hit the East coast of the U.S., but never the West coast?. Tropical Cyclone FAQ. Abgerufen am 24. April 2009.
- ↑ Richard Knabb; Jamie Rhome und Daniel Brown (20. Dezember 2005): Tropical Cyclone Report Hurricane Katrina (PDF) S. 4. National Hurricane Center. Abgerufen am 34. April 2009.
Weblinks
Wikimedia Foundation.