Ludwig von Wildungen

Ludwig von Wildungen

Ludwig Karl Eberhard Heinrich Friedrich von Wildungen (* 24. April 1754 in Kassel; † 14. Juli 1822 in Marburg) war ein deutscher Forstmann, Autor und romantischer Jagddichter.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Von Wildungen entstammte einer altadligen Familie, die schon im 13. Jahrhundert bekannt gewesen war. Traditionell waren die von Wildungens Forstmänner und Jäger. Ludwig von Wildungens Vater war hessen-kasselscher Geheimrat und Gesandter bei der ehemaligen fränkischen Kreisversammlung zu Nürnberg. Der Sohn besuchte ab 1764 in Nürnberg das Gymnasium. Seit Herbst 1769 war er am königlichen Pädagogium in Halle. Von 1771 bis 1776 studierte er zunächst in Halle, dann in Marburg Jura. Am 2. April 1776 wurde er Beisitzer der Regierung in Marburg. Wenig später trat er als Gesellschafter in Dienst des Herzogs Karl Wilhelm von Nassau-Usingen. Im Juni 1780 wurde er Regierungsrat und erhielt unter anderem Verantwortung im Forstbereich.

Im Mai 1781 erhielt er die Ernennung zum hessen-kasselschen Regierungsrat in Rinteln, trat seinen Dienst dort jedoch nicht an und wurde direkt der Regierung in Marburg zugeteilt. Als Nebenamt übte er ab dem 4. Juli 1793 das Amt eines zweiten Subdelegaten bei der fürstlich Solms-Braunfels’schen Debit- und Administrationscommission aus. Am 22. November 1799 wurde er zum Oberforstmeister in Marburg ernannt. Die Administration des Fürstentums Braunfels behielt er als Nebenamt bei. Nach der französischen Herrschaft arbeitete er wieder in seinem ehemaligen Wirkungskreis.

Er war Mitglied zahlreicher Vereine und Gesellschaften wie der Naturforschenden Freunde in Berlin, Jena, Erfurt und Hanau und des Pegnesischen Blumenordens in Nürnberg. Er gehörte zur Societät der Forst- und Jagdkunde zu Waltershausen. Im Jahr 1780 ist er der Marburger Freimaurerloge Zum gekrönten Löwen beigetreten, und er war 1812 Mitgründer der Loge Marc Aurel Aurel zum flammenden Stern in Marburg, der er bis zu seinem Tode angehörte.

Am 24 April 1809 ernannte ihn die philosophische Fakultät der Universität Marburg ehrenhalber zum Dr. phil.

Von Wildungen wurde im Wald inmitten selbst gepflanzter Bäume beigesetzt; im Wildpark von Braunfels wurde am 9. August 1827 ein Gedenkstein für ihn eingeweiht. Nach ihm ist die Ludwig-von-Wildungen-Straße in Kassel benannt.

Werke als Schriftsteller

Von Wildungen gilt als einer der Begründer der modernen Jagdkunst. Seine Liebe zur Natur drückte sich auch in seinen Gedichten und Liedern aus - er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der romantischen Jagdpoesie zwischen 1790 und 1860.[1] Seine ersten Lieder für Forstmänner und Jäger erschienen 1788. Sie wurden 1790 von J. Chr. Müller in Musik gesetzt. Von 1794 bis 1800 gab er ein jährliches Taschenbuch mit dem Titel Neujahrs Geschenk für Forst- und Jagdliebhaber heraus; ab 1800 wurde es in Taschenbuch für Forst- und Jagdfreunde umbenannt. Bis 1812 erschienen 14 Bände, in denen er naturwissenschaftliche, insbesondere jagdzoologische Kenntnisse und Information über den Forst- und Jagdbetrieb einer größeren Leserschaft vermittelte.

Von 1815 bis 1822 veröffentlichte von Wildungen das Handbuch Waidmanns Feierabende in sechs Bänden. Er schrieb außerdem Beiträge für verschiedene Fachzeitschriften, hauptsächlich G. L. Hartigs Journal für das Forst-, Jagd- und Fischereiwesen und die Jagdszeitschrift Sylvan. Nach seinem Tode erschienen 1829 aus seinem Nachlass gesammelte und von seiner Biographie begleitete Forst- und Jagdgedichte.

Aus von Wildungens Dichtung Lob der grünen Farbe entwickelte sich das Volkslied Grün ist Wald und Flur, auf dem Texte zahlreicher Vereinslieder deutscher Sportvereine beruhen, darunter das Lied Blau und Weiß, wie lieb’ ich dich.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Jagdlexikon der Deutsche Jagd-Zeitung, gesichtet am 7. August 2009

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