Maikäfer flieg!

Maikäfer flieg!

Maikäfer, flieg!: Mein Vater, das Kriegsende, Cohn und ich ist ein autobiografischer Roman von Christine Nöstlinger. Der Titel des Kinder- und Jugendbuches lehnt sich an das bekannte Volkslied Maikäfer flieg an. Der Roman stammt von 1973 und spielt am Ende des Zweiten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit in Wien. Er wurde ins Englische, Spanische, Niederländische und Schwedische übersetzt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Im Roman erzählt die acht- bis neunjährige Christine, wie sie das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Nachkriegszeit erlebt. Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben (homodiegetische und intradiegetische Erzählinstanz) und enthält innere Monologe.[2][3][4]

Christines Vater kämpft in der Wehrmacht, wird schwer verwundet und flieht als Deserteur. Er kehrt zu seiner Familie zurück, die in einer Villa in Neuwaldegg lebt, weil ihr altes Haus im Wiener Stadtteil Hernals bei der Bombardierung Wiens durch die Alliierten zerstört wurde. Christel lebt dort mit ihrer jüngeren Schwester und ihrer Mutter in Gemeinschaft mit der Tochter der Villenbesitzerin Frau von Braun, und ihren beiden Kindern Gerald und Hildegard. Christels Großeltern wohnen noch im Keller ihres beschädigten alten Hauses.

Fast alle Menschen in ihrer Siedlung, auch die nationalsozialistisch gesinnte[4] Villenbesitzerin, sind nach Westen geflohen, da die russische Rote Armee immer weiter vorrückt. Als die Russen einmarschieren, wird die Uniform des Vaters verbrannt. Dieser versteckt sich im Keller, um in Sicherheit zu gelangen. Die russischen Soldaten fragen nach deutschen Soldaten, aber die Familienmitglieder und Frau von Braun leugnen, dass sich der Vater hier versteckt hält. Die Russen halten Frau von Brauns Sohn Gerald wegen seiner blonden Haare für einen Deutschen (Germanski), bestrafen ihn aber nicht.

Christel freundet sich mit dem russischen Feldkoch Cohn an, einem Juden aus Leningrad. Als dieser ihr hilft, von zu Hause davonzulaufen, damit sie ihre in Wien zurückgebliebenen Großeltern besuchen kann, kommt es zu seiner Enttarnung und Gefangennahme als deutscher Deserteur.[3]

Kritik

Der Roman verdeutlicht das Dilemma der Erziehung in einer Zeit des Umbruchs und Wertewandels und die Kindheit einer Generation, die durch den Zweiten Weltkrieg und die Abwesenheit des Vaters geprägt wurde.[3] Das Tübinger Institut für Friedenspädagogik lobt das Buch: „Der Grundton der Geschichte schwankt zwischen Tragik und Komik. Die freundschaftliche Beziehung des Mädchens mit dem Soldaten steht als Symbol der Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit.“[5]

Auszeichnungen

Ausgaben

  • Maikäfer flieg. Mein Vater, das Kriegsende, Cohn und ich. . Beltz. 1996. ISBN 3-407-78224-1 (Gebundene Ausgabe).
  • Maikäfer, flieg! Mein Vater, das Kriegsende, Cohn und ich. Beltz und Gelberg. Weinheim, Basel. 1974. ASIN B0045VMRCE (Pappbilderbuch)

Literatur

  • Marc Böhmann, Regine Schäfer-Munro: »Maikäfer, flieg!« im Unterricht: Lehrerhandreichung zum Jugendroman von Christine Nöstlinger. Klassenstufe 7-9, mit Kopiervorlagen. Beltz Verlag, Weinheim 2009, ISBN 9783407626509.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Fly Away Home by Christine Nöstlinger. In: Librarything. Abgerufen am 31. Juli 2011.
  2. Buchanalyse von Katarina Kraft bei: Universität Frankfurt; Seminar „Kriegskindheit in der Kinder- und Jugendliteratur“. Abgerufen am 30. Juli 2011.
  3. a b c Stefan Altschaffel: Zur Darstellung der Erziehungsproblematik unter besonderer Berücksichtigung des Generationenkonflikts in ausgesuchten Texten Christine Nöstlingers, Examensarbeit 2007 im Fachbereich Germanistik der Universität Potsdam, S.54 ff.. Grin Verlag; BoD, 2008, ISBN 9783640130177. Online: Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  4. a b Mei-Chi Lin: Familienkonflikt in der Kinder- und Jugendliteratur: Literatur als Spiegel der gesellschaftlichen Realität, S.139 ff.. Tectum Verlag, 2002, ISBN 9783828884090. Online: Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  5. Ria Proske: Maikäfer flieg! In: Krieg und Frieden. Ausgewählte Kinder- und Jugendbücher. Kommentiertes Verzeichnis. 15., aktualisierte Online-Auflage, Köln 2008. Institut für Friedenspädagogik Tübingen e.V., abgerufen am 31. Juli 2011.
  6. http://schulen.eduhi.at/priv.mhs.wels/archiv/jahr0809/buch_ns/maikaefer.pdf

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