- Rhein (1899)
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Rhein (II)
als SusquehannaStapellauf: 20. September 1899 Indienststellung: 5. Dezember 1899 Bauwerft: Blohm & Voss, Hamburg Baunummer: 137 Schwesterschiffe: Main (II) (1900)
Neckar (II) (1900)Passagiere: 139 I.Klasse
125 II.Klasse
2500 ZwischendeckBesatzung: 174 Mann Technische Daten Vermessung: 10.058 BRT Tragfähigkeit: 11.650 tdw Länge über alles: 158,50 m Breite: 17,70 m Tiefgang: 11,20 m Maschinenanlage: 2 Vierfach-Expansions-Dampfmaschinen Anzahl der Schrauben: 2 Leistung: 5.500 PSi Höchstgeschwindigkeit: 13 kn Verbleib 1917 durch USA in Baltimore beschlagnahmt
1928 AbbruchDie Rhein (II) (1899) wurde von Blohm & Voss für den gemischten Passagier- und Fracht-Dienst des Norddeutschen Lloyd (NDL), Bremen, nach Nordamerika gebaut.
Ihre Schwestern wurden von Blohm & Voss beziehungsweise der Tecklenborg–Werft in Geestemünde geliefert. Es handelte sich um große Einschornsteinschiffe mit vier Masten.
Inhaltsverzeichnis
Einsatz beim NDL
Die Rhein [1] startete am 9. Dezember 1899 ihre Jungfernfahrt von Bremerhaven nach New York. Am 6. Mai 1900 erfolgte erstmals eine Fahrt von Bremerhaven nach Baltimore.
Am 2. August 1900 fuhr die Rhein als größtes vom NDL eingesetztes Passagierschiff mit Truppen des Ostasiatischen Expeditionskorps zur Bekämpfung des Boxeraufstandes in Bremerhaven zusammen mit dem Hapag-Dampfer Adria (5472 BRT) nach China ab. Insgesamt wurden 18 Passagierschiffe (10 NDL 3603 -10058 BRT, 8 Hapag 2176 – 10178 BRT) und weitere 39 Frachter für die Überführung eingesetzt. Auch in späteren Jahren wurde die Rhein als Truppentransporter nach Ostasien eingesetzt. Dabei wurden die Austauschkontingente der in Kiautschou stationierten Truppen, wie auch die Ablösungskontingente der Schiffe des Ostasiengeschwaders überführt.
Am 11. September 1901 machte die Rhein ihre erste von vier Reisen auf der Reichspostdampferlinie nach Australien. In der Regel war das Schiff allerdings in die USA unterwegs. 1906 wurde ihre Passagiereinrichtung verändert. Die erste Klasse wurde auf der Rhein abgeschafft und die Plätze in der zweiten Klasse auf 302 erhöht. Dazu kamen nun 2774 Zwischendecksplätze. Der Auswandererverkehr in die USA blieb die Hauptaufgabe des Schiffes. Am 18. Mai 1911 wurde die Rhein erstmals nach Philadelphia eingesetzt. Im April 1914 lief sie zuletzt New York im Dienst des NDL an. Am 16. Juli 1914 verließ sie letztmalig unter deutscher Flagge Bremerhaven und erreichte am 29. ihr Ziel Baltimore.
Bei Kriegsbeginn in Baltimore aufgelegt, wurde die Rhein bei Kriegseintritt der USA beschlagnahmt.
Unter US-amerikanischer Flagge
Als USS Susquehanna (ID-3016) wurde die ehemalige Rhein am 5. September 1917 von der US Navy in Dienst gestellt. Vor einem Einsatz mussten Schäden durch Vernachlässigung während der dreijährigen Liegezeit aber auch durch Sabotage der deutschen Besatzung beseitigt werden. Auf acht Reisen nach Frankreich transportierte die Susquehanna 18.348 Soldaten nach Europa. Nach dem Waffenstillstand wurden auf sieben Reisen 15.537 Personen wieder in die USA zurückgeführt. Am 27. August 1919 außer Dienst gestellt, suchte das US Shipping Board einen Nutzer für das Schiff.
Ziviler Nutzer der ehemaligen Rhein wurde die neue United States Mail Steamship Company[2], die die Susquehanna ab dem 4. August 1920 auf einer Linie von New York über Bremerhaven nach Danzig mit 500 Kabinenplätzen und 2500 Plätzen III. Klasse einsetzte. Am 6. April 1921 startete sie zum sechsten und letzte Mal auf dieser Route. Wie die meisten Schiffe der US Mail Line wurde auch Susquehanna von der United States Lines[3] übernommen und vom 4. März 1922 bis zum September noch für fünf Fahrten nach Plymouth, Cherbourg und Bremerhaven eingesetzt. Dann wurde das Schiff aufgelegt und im November 1928 nach Japan zum Abbruch verkauft.
Schwesterschiff Main (II)
Die auch von Blohm & Voss gebaute Main (II) [4][5] lief am 10. Februar 1900 von Stapel und wurde am 22. April an den NDL abgeliefert. Sechs Tage später trat sie ihre Jungfernfahrt über Cherbourg nach New York an. Am 30. Juni geriet sie beim großen Brand des Hoboken-Piers auch in Brand und sank. Am 27. Juli gehoben wurde die Main erst in Newport News repariert und im Oktober wieder in Dienst genommen. Die Main wurde im August 1902 erstmals nach Baltimore eingesetzt, 1906 auch in der Passagiereinrichtung auf II. Klasse und Zwischendeck umgestellt und ähnlich wie die Rhein eingesetzt. Im Juni 1914 machte sie ihre letzte Fahrt zwischen Bremerhaven und Baltimore.
1914 befand sie sich in Antwerpen und gelangte im Oktober wieder in deutschen Besitz, blieb aber in Antwerpen.
1919 wurde sie nach Großbritannien ausgeliefert und gelangte 1921 in französischen Besitz, ohne dort eingesetzt zu werden. 1925 erfolgte der Abbruch der Main in Frankreich.
Schwesterschiff Neckar (II)
Die Neckar (II) lief am 8. Dezember 1900 bei der Werft Tecklenborg in Geestemünde von Stapel. Am 4. Mai 1901 wurde sie als bisher größtes Schiff dieser Werft (9835 BRT) an den NDL abgeliefert und trat sofort ihre Jungfernfahrt von Bremerhaven nach New York an. Die Neckar soll am 8. Oktober 1901 auch eine Reise nach Australien durchgeführt haben.
Am 15. Februar 1902 erfolgte der erste Einsatz auf der Mittelmeer-Linie Neapel – New York. 1905 wurde auch die Passagiereinrichtung der Neckar verändert. Sie verfügte nun über 369 Plätze in II. und 217 in der III. Klasse neben 2865 Plätzen im Zwischendeck. Wie ihre Schwesterschiffe diente auch die Neckar vor allem dem Auswandererverkehr in die USA (Mai 1912 erstmals Philadelphia und Baltimore angelaufen), aber auch für den Truppenaustausch nach Ostasien. Am 2. Juli 1914 erfolgte die letzte Ausreise der Neckar nach Baltimore. Sie soll in Havanna für die Versorgung deutscher Handelsstörer ausgerüstet worden sein und lief dann am 19. September erneut in Baltimore ein, wo schon das Schwesterschiff Rhein auflag. 1916 wohnte auf der Neckar die Besatzung des Handels-U-Bootes Deutschland.
1917 wurde auch die Neckar bei Kriegseintritt der USA beschlagnahmt und am 5. September 1917 nach Überholung von der US Navy als USS Antigone (ID-3007) in Dienst gestellt. Am 14. Dezember 1917 begann sie ihre erste Reise mit US Truppen nach Frankreich. Auf acht Reisen brachte sie neben medizinischen und allgemeinen Versorgungsgütern 16.526 Soldaten nach Frankreich. Nach dem Waffenstillstand wurden mit der Antigone über 22.000 Soldaten in die USA zurückgeführt und das Schiff am 15. November 1919 außer Dienst gestellt.
1919 bis 1921 aufgelegt gelangte das Schiff, wie das Schwesterschiff Rhein/Susquehanna, in den Dienst der United States Mail Line, für die es am 20. März 1921 eine Reise nach Bremerhaven und Danzig startete mit 200 Kabinenpassagieren und 550 Passagieren in der III. Klasse. Am 5. Mai in Potomac umbenannt, startete sie zwei weitere Reisen. Auf der zweiten ab dem 10.August gab die US Mail das Geschäft auf [6] und die Rückfahrt am 3. September ab Bremerhaven erfolgte im Dienst der United States Lines. Zwei weitere Rundreisen nach Bremerhaven folgten, die letzte begann am 1. März 1922 in New York. Danach wurde die Potomac erneut aufgelegt und 1928 wurde die ehemalige Neckar in den Niederlanden abgewrackt.
Weblinks
- ↑ [1] alte Postkarte der Rhein
- ↑ [2] Geschichte der US Mail
- ↑ [3] Geschichte der United States Lines
- ↑ [4] Bild der Main
- ↑ [5] Postkarte mit Zeichnung der Main
- ↑ [6] auch Geschichte der US Mail
Literatur
- Bonsor, Noel R.P.: North Atlantic Seaway, vol.2, Newton Abbey & Jersey, 1976
- Herbert, Carl : Kriegsfahrten deutscher Handelsschiffe. Broschek & Co, Hamburg, 1934
- Kludas, Arnold: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt 1850 bis 1990. Ernst Kabel Verlag, 1986.
- Kludas, Arnold: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd 1857 bis 1919. Koehlers Verlagsgesellschaft, 1991, ISBN 3-7822-0524-3.
- Reinke-Kunze, Christine: Geschichte der Reichspostdampfer. Verbindung zwischen den Kontinenten 1886-1914. Koehlers Verlagsgesellschaft, 1994, ISBN 3-7822-0618-5 (3782206185)
- Rothe, Claus: Deutsche Ozean-Passagierschiffe 1896 bis 1918. Steiger Verlag, 1986, ISBN 3-921564-80-8.
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