TSG 1899 Hoffenheim

TSG 1899 Hoffenheim
1899 Hoffenheim
Logo TSG Hoffenheim.svg
Voller Name Turn- und Sportgemeinschaft
1899 Hoffenheim e. V.
Ort Sinsheim
Gegründet 1. Juli 1899
Vereinsfarben Blau-Weiß
Stadion Wirsol Rhein-Neckar-Arena
Plätze 30.150
Präsident Peter Hofmann
Trainer Holger Stanislawski
Homepage www.achtzehn99.de
Liga Bundesliga
2010/11 11. Platz
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Heim
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Auswärts

Die TSG 1899 Hoffenheim (offiziell: Turn- und Sportgemeinschaft 1899 Hoffenheim e. V.) ist ein Sportverein aus dem 3.300 Einwohner zählenden Sinsheimer Stadtteil Hoffenheim. Bekannt ist der etwa 4500 Mitglieder (Stand: Juli 2009) zählende Verein vor allem durch seine erste Fußball-Herrenmannschaft, die seit 2008 in der Bundesliga spielt. Neben den Herren spielen auch die A- und B-Junioren in der jeweils höchsten Spielklasse, 2008 konnten die B-Junioren erstmals die Deutsche U17-Meisterschaft gewinnen. Die Fußball-Frauen spielen in der 2. Bundesliga Süd. Neben Fußball gibt es die Abteilungen Leichtathletik und Turnen.

Gefördert wird der Verein durch den SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp, der in seiner Jugend selbst für die TSG Hoffenheim spielte und dessen finanzielle Unterstützung dem Verein zwischen 1990 und 2008 den Aufstieg aus der Kreisliga A bis in die Bundesliga ermöglichte.

Die Heimspiele der ersten Mannschaft finden in der im Januar 2009 eröffneten Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim statt (derzeitiger Name: Wirsol Rhein-Neckar-Arena), zuvor waren das Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim und zwischenzeitlich auch das Carl-Benz-Stadion in Mannheim genutzt worden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1899 bis 1945 – Von den Anfängen bis zur Fusion

Der Verein wurde am 1. Juli 1899 als Turnverein Hoffenheim gegründet. Zu Beginn hatte der zunächst ausschließlich Männern vorbehaltene Verein rund 35 Mitglieder, darunter 20 Aktive. Der Gründungsvorstand bestand aus dem Schneidermeister Jakob Wetzel als 1. Vorstand, sowie dem Schriftwart Wilhelm Gilbert, dem Beisitzer Friedrich Ludwig, dem Kassierer Heinrich Brecht und dem Turnwart Karl Epp. Der Verein trat zunächst sowohl dem Turngau Unterland Badenia als auch dem Gau Main-Neckar bei.

Geprägt war die Vereinsarbeit anfangs ausschließlich vom Turnen, wozu in der damaligen Zeit auch die Gymnastik und leichtathletische Disziplinen gehörten. Die ersten Turngeräte wurden dem jungen Verein vom bereits 1861 gegründeten TV Sinsheim leihweise überlassen, um den Hoffenheimern den Beginn des Turnbetriebes zu ermöglichen. Geturnt wurde auf den Grundstücken verschiedener Gaststätten. Das zehnjährige Jubiläum im Jahr 1909 feierte man mit einem mehrtägigen Sportfest, an dem über 500 Turner aus 23 Vereinen teilnahmen. Auf der Mitgliederversammlung vom 3. April 1913 beschloss der Verein, eine eigene Fahne zu erwerben, die mittels Spenden und Sammlungen im Ort finanziert wurde. Am 10. August desselben Jahres wurde die Fahne im Rahmen des in Hoffenheim stattfindenden Gauturnfests des Elsenz-Turngaues geweiht.

Während des Ersten Weltkriegs kam das Vereinsleben fast vollständig zum Erliegen, da die meisten Mitglieder zum Militär eingezogen wurden. Von 92 Mitgliedern, die am Krieg teilnehmen mussten, waren 28 gefallen oder blieben vermisst. Schon wenige Wochen nach Kriegsende fand am 25. Januar 1919 die erste Generalversammlung nach dem Krieg statt, an der noch 33 Personen teilnahmen. Die Vereinsarbeit im Turnverein wurde wieder aufgenommen, hatte jedoch zu Beginn der 1920er Jahre einige Krisen zu überstehen. Der Vorstand des Vereins bemängelte fehlende Disziplin. Versammlungen sowie die sportlichen Angebote wurden nur noch von einer Minderheit der Vereinsmitglieder wahrgenommen.[1] Die in der Weimarer Republik um sich greifende Inflation trieb zudem die Beitragssätze enorm in die Höhe und schwächte die Vereinskasse.

Dem Fußball im Dorf widmete sich der 1920 gegründete Fußballverein Hoffenheim. Dieser versuchte schon bald nach seiner Gründung einen Zusammenschluss mit dem Turnverein zu erreichen. Auf der Versammlung des Turnvereins am 6. März 1920 wurde die Entscheidung über den Antrag des Hoffenheimer Fußballvereins zu einem Zusammenschluss der beiden Vereine vertagt und schließlich am 17. April 1920 abgelehnt, „da der Fußball-Verein schon wieder am Abnehmen sei“. Im Sommer 1922 versuchte der örtliche Fußballverein erneut die Fusion zu beantragen. Da der Fußballverein keine der von den Turnern gestellten Bedingungen erfüllen konnte, erfolgte am 22. August 1922 eine erneute Absage durch den Turnverein.

Nach den missglückten Fusionsversuchen mit dem Fußballverein Hoffenheim begann in der Folge im Turnverein die Aufgliederung nach Sportarten und damit in Abteilungen. Zunächst wurde bei der Sitzung am 30. Januar 1926 eine Spielabteilung, in der alles außer Fußball gespielt werden durfte, gegründet. Im Juli 1929 folgte eine Frauenabteilung im bis dahin ausschließlich Männern vorbehaltenen Verein. Kurze Zeit später wurde eine Handballabteilung ins Leben gerufen.

Ebenfalls im Jahr 1929 wurde die Hoffenheimer Turn- und Gesangshalle eröffnet. Der Bau der neuen Halle ging auf einen gemeinsamen Beschluss des Turnvereins und des örtlichen Gesangsvereins vom Mai 1925 zurück. Die offizielle Einweihung erfolgte im Rahmen des aufgrund des 30-jährigen Vereinsjubiläums in Hoffenheim ausgetragenen Gauturnfestes im Juni 1929.

Mit Beginn des Nationalsozialismus schlossen sich auch die Hoffenheimer Vereine den neuen Machthabern an. Sie übernahmen die allen Vereinen verordnete Einheitssatzung und wurden „gleichgeschaltet“. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die örtliche Turnhalle von einem Rüstungsbetrieb genutzt und brannte gegen Ende des Krieges aus. Erst in den 1950er-Jahren wurden die Schäden repariert und die Halle wieder für den Sportbetrieb genutzt. Nach Kriegsende erfolgte im Mai 1945 die Fusion des Turnvereins mit dem Fußballverein Hoffenheim; daraus entstand als Nachfolgeverein die Turn- und Sportgemeinschaft 1899 Hoffenheim.

Spielzeit Liga Platz Ø Zuschauer
1986/87 Kreisliga A 5.
1987/88 Kreisliga A 1.
1988/89 Bezirksliga 15.
1989/90 Kreisliga A 13.

1945 bis 1990 – Unterklassiger Sport in der TSG Hoffenheim

Nachdem erst 1957 eine neue Vereinssatzung von der Mitgliederversammlung angenommen wurde, trat die TSG Hoffenheim dem Badischen Sportbund bei. Die Fußballer des neu gegründeten Vereins wurden der Kreisklasse zugeordnet, die auch in den folgenden Jahrzehnten überwiegend die sportliche Heimat der TSG Hoffenheim war. Die fußballerischen Erfolge zu jener Zeit waren bescheiden, aber dennoch vorhanden. Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre klopfte die Mannschaft zweimal ans Tor zur 2. Amateurliga, musste jedoch beide Male andere Teams aufgrund eines schwachen Saisonendspurts an sich vorbeiziehen lassen. 1965 stand man im Halbfinale des Kreispokals, unterlag dort jedoch der damals drittklassig spielenden SpVgg Ilvesheim.

Nach der mit Einführung der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg stattfindenden Spielklassenstrukturreform im Jahr 1978 pendelte Hoffenheim zwischen Kreis- und Bezirksliga.

1990 bis 2001 – Von der Kreisklasse in die Regionalliga

Spielzeit Liga Platz Ø Zuschauer
1990/91 Kreisliga A 1.
1991/92 Bezirksliga 1.
1992/93 Landesliga[2] 7.
1993/94 Landesliga 5.
1994/95 Landesliga 3.
1995/96 Landesliga 1.
1996/97 Verbandsliga 9.
1997/98 Verbandsliga 3.
1998/99 Verbandsliga 2.
1999/00 Verbandsliga 1.
2000/01 Oberliga 1. 1.457

Nach der 2:3-Niederlage der TSG Hoffenheim im Relegationsspiel gegen den FC Stebbach und dem Abstieg aus der Bezirksliga in die A-Klasse im Jahr 1989 beschloss SAP-Mitbegründer und Milliardär Dietmar Hopp, seinen Heimatverein, bei dem er in der Jugend als Stürmer gespielt hatte, als Mäzen finanziell zu unterstützen.[3] Als kleine Sensation galt die Verpflichtung von Erwin Rupp.[4] Es folgten der Aufstieg in die Bezirksliga Sinsheim 1991 und im darauffolgenden Jahr in die Landesliga Rhein-Neckar. 1996 gelang der Aufstieg in die Verbandsliga Baden.

Während die TSG Hoffenheim im ersten Verbandsligajahr noch einen Mittelfeldplatz belegte, griff sie im zweiten Jahr bereits in den Kampf um den Oberligaaufstieg ein und belegte am Ende der Saison den dritten Platz. In der Saison 1998/99 wurde Hoffenheim Vizemeister und qualifizierte sich für die Aufstiegsspiele zur Oberliga Baden-Württemberg. Hier traf man auf den SV Linx, den Zweiten der Verbandsliga Südbaden. Nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel und einem 3:1 im Rückspiel unterlag die TSG Hoffenheim im Elfmeterschießen und verpasste somit erneut den Aufstieg.

In der darauf folgenden Saison war das Ziel der TSG Hoffenheim, die seit 1999 in einem von Dietmar Hopp finanzierten neuen Stadion spielte, der Aufstieg in die Oberliga. Nach einer 1:2-Niederlage gegen den SV 98 Schwetzingen am 2. Spieltag wurde der erst seit März tätige Trainer Günter Hillenbrand durch Riko Weigang abgelöst. Nachdem auch dieser im März 2000 den Verein verlassen musste, gelang unter dem neuen Trainer Alfred Schön als Meister vor dem punktgleichen SV Waldhof Mannheim II der Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg.

Mit Hans-Dieter Flick als Trainer startete die TSG Hoffenheim mit einem 3:0-Erfolg beim VfL Kirchheim/Teck in die Oberligasaison 2000/01. Bereits nach dem zweiten Spieltag übernahm man die Tabellenführung. Nachdem die TSG diese zwischenzeitlich wieder abgeben musste, lag man zur Winterpause mit fünf Punkten Vorsprung vor dem zweitplatzierten SV Sandhausen an der Tabellenspitze. Am 21. Spieltag kam es in Sandhausen zum direkten Aufeinandertreffen der beiden Konkurrenten, welches die TSG mit 0:5 verlor. Es folgte ein Endspurt mit 13 Spielen ohne Niederlage. Am Ende wurde der Verein als Neuling auf Anhieb Oberligameister und spielte daraufhin in der Regionalliga Süd.

2001 bis 2005 – Etablierung in der Regionalliga

Spielzeit Liga Platz Ø Zuschauer
2001/02 Regionalliga 13. 2.061
2002/03 Regionalliga 5. 1.649
2003/04 Regionalliga 5. 1.878
2004/05 Regionalliga 7. 1.926

Nachdem die TSG Hoffenheim nach der ersten Regionalligasaison noch den 13. Tabellenplatz belegt hatte, beendete der Verein die folgenden Spielzeiten im vorderen Tabellendrittel. Im Oktober 2002 kamen mit Christian Möckel und Norbert Hofmann zwei ehemalige Bundesligaprofis zur TSG, die bis dahin vorwiegend junge Spieler aus der Region verpflichtet hatte. Von 2002 bis 2005 wurde die TSG viermal in Folge badischer Pokalsieger und nahm hierdurch am DFB-Pokal teil. In der Saison 2003/04 erreichte die TSG das Viertelfinale in diesem Wettbewerb, wo sie sich dem VfB Lübeck geschlagen geben musste. Zuvor war unter anderem Bundesligist Bayer Leverkusen besiegt worden.

Zwar hatte sich die TSG Hoffenheim in diesen Jahren in der Drittklassigkeit etablieren können, war jedoch zu keiner Zeit in der Lage, ernsthaft um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga mitzuspielen. Vor der Saison 2004/05 wurden Profibedingungen eingeführt, um mit den anderen Vereinen mithalten zu können.[5] Mit Platz sieben wurde der Aufstieg jedoch erneut deutlich verfehlt.

Mit der Auslagerung der Fußballabteilung in die TSG Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH[6] im Jahr 2005 erhöhte Mäzen Hopp den Einsatz für das Projekt „Profifußball in der Rhein-Neckar-Region“ deutlich. Er schlug vor, zur Bündelung der Kräfte in der Region die Vereine TSG Hoffenheim, FC-Astoria Walldorf und SV Sandhausen zu einem FC Heidelberg 06 zu fusionieren. Für ein gemeinsames neues Stadion war dabei für ihn der Standort Heidelberg aus Namens- und Imagegründen erste Wahl; dort wollte er den Bau eines bundesligatauglichen Stadions finanzieren. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch am Widerstand der Vereine aus Walldorf und Sandhausen sowie, nach schwierigen Verhandlungen, an der Standortfrage des neuen Stadions in Heidelberg. Dort kollidierten die Stadionpläne mit der Absicht der Eppelheimer Wild-Werke, auf dem vorgesehenen Standort ihre Produktionsfläche zu erweitern, was für die betroffenen Städte zusätzliche Arbeitsplätze bedeuten könnte.[7] Aus Kosten- und Zeitgründen wurden alternative Standorte in Heidelberg nicht weiter verfolgt und stattdessen ein verkehrsgünstiger Standort in einem Gewerbegebiet der Stadt Sinsheim, zu der Hoffenheim gehört, ausgewählt.[8]

2005 bis 2008 – Großinvestitionen und Aufstieg in die Bundesliga

Auch sportlich brachte die Saison 2005/06 einen spürbaren Umbruch mit sich. Um die Pläne des Vereins zum Aufstieg in die Zweite Bundesliga zu unterstützen, übernahm im August 2005 der frühere Nationalspieler Karlheinz Förster aus dem nahen Schwarzach das sportliche Management als Berater. Nach einer Heimniederlage gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart im November 2005 geriet der angepeilte Aufstieg jedoch in Gefahr. Trainer Flick wurde trotz seines bis zum Jahr 2010 laufenden Vertrages entlassen und im Dezember 2005 durch Lorenz-Günther Köstner ersetzt. Dieser trat nach dem verpassten Aufstieg Ende der Saison 2005/06 ebenfalls zurück. Wenig später verließ auch Förster den Verein.

Spielzeit Liga Platz Ø Zuschauer
2005/06 Regionalliga 4. 2.301
2006/07 Regionalliga 2. 3.022
2007/08 2. Bundesliga 2. 5.978
2008/09 1. Bundesliga 7. 28.076[9]
2009/10 1. Bundesliga 11. 29.688[10]
2010/11 1. Bundesliga 11. 29.871[11]
grün unterlegt: Aufstieg
orange unterlegt: Abstieg

Zur Spielzeit 2006/07 wurde Ralf Rangnick Trainer in Hoffenheim. Zudem wurden der ehemalige Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters als Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung, Jan Schindelmeiser als Manager und Hans-Dieter Hermann, der auch für die deutsche Fußballnationalmannschaft tätig ist, als Mannschaftspsychologe verpflichtet. Ausgestattet mit langfristigen Verträgen sollten die vier die weitere Entwicklung des Vereins vorantreiben.

Ralf Rangnick, 2006–2010 Cheftrainer bei der TSG Hoffenheim

Mit der neuen sportlichen Leitung und namhaften Neuverpflichtungen wie Francisco Copado oder Jochen Seitz erreichte die TSG Hoffenheim bereits in Rangnicks erster Saison als Tabellenzweiter den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Zur neuen Saison firmierte der Club aus Marketinggründen als 1899 Hoffenheim, da Turn- und Sportgemeinschaft laut Verein „zu altbacken“ klinge.[12] Der offizielle Vereinsname blieb jedoch bestehen.

Im Zusammenhang mit den sportlichen Erfolgen änderte sich das Bild des Vereins. Wurde die Entwicklung der TSG wegen ihrer langfristig angelegten Jugendförderung bis dahin eher wohlwollend verfolgt, beobachtete die Öffentlichkeit den Verein nun zunehmend kritisch. Sowohl seitens der Presse[13][14] als auch von manchen gegnerischen Fans[15], vereinzelt aber auch von Offiziellen anderer Vereine wie dem Mainzer Manager Christian Heidel[16] wurde kritisiert, dass mit der TSG kein „Traditionsverein“ finanziell unterstützt werde, sondern ein „Dorfverein“ ohne gewachsene Fankultur und Zuschauerhintergrund. Zudem seien dem Verein sportliche Erfolge ermöglicht worden, die ohne die außergewöhnliche finanzielle Unterstützung des Mäzens undenkbar wären. Beispielsweise gab die TSG zur Saison 2007/08 mehr Geld für Neuverpflichtungen aus als alle übrigen Zweitligisten zusammen. So wurden im Laufe der Zweitligasaison unter anderem die Juniorennationalspieler Carlos Eduardo aus Brasilien und der Nigerianer Obasi sowie der österreichische Nationalspieler Andreas Ibertsberger verpflichtet.[17] In den Medien wurde der Verein wegen der finanziellen Zuwendungen durch Hopp als „Retortenklub“[18] charakterisiert.

Die Planungen der Vereinsführung ließen den Sportlern bis 2010 Zeit für den Aufstieg, doch der sportliche Erfolg stellte sich schneller ein. Nach einem mäßigen Start in der Saison 2007/08 startete die TSG zu Beginn der Rückrunde mit einer Serie von sieben Siegen in Folge auf einen Aufstiegsplatz durch. Zudem erreichte der Verein zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte das Viertelfinale im DFB-Pokal, unterlag dort jedoch Borussia Dortmund auswärts mit 1:3. Trotz einer leichten Schwächeperiode gegen Mitte der Rückrunde erreichte die TSG zum Saisonende den zweiten Tabellenplatz und damit als Neuling den sofortigen Aufstieg in die Bundesliga. Dabei konnte vor allem die Hoffenheimer Offensive überzeugen: Die Neuzugänge Obasi und Ba erzielten jeweils zwölf Treffer, Copado steuerte zehn Tore bei.

Seit 2008 – Bundesliga

Auch in der Fußball-Bundesliga setzte der Club zunächst seinen Höhenflug fort. Durch eine starke Offensive, an der vor allem Vedad Ibišević mit 18 Toren einen großen Anteil hatte, wurde Hoffenheim nach einem Remis am 17. Spieltag gegen den FC Schalke 04 Herbstmeister. In der Winterpause wurde die Mannschaft durch Torwart Timo Hildebrand ergänzt, der ablösefrei vom FC Valencia verpflichtet wurde; bis zum Saisonende lieh man darüber hinaus den brasilianischen Verteidiger Fabrício von Flamengo Rio de Janeiro sowie Stürmer Boubacar Sanogo von Werder Bremen aus, Letztgenannten wegen einer Kreuzbandverletzung von Ibišević. In der Rückrunde konnte die Mannschaft jedoch nicht an die Leistungen der Hinrunde anknüpfen, konnte zwölf Spiele in Folge nicht gewinnen und belegte in der Abschlusstabelle den 7. Platz.

Nach dem Aufstieg rückten einige Spieler schnell in das Blickfeld von Bundestrainer Löw. So war Marvin Compper am 19. November 2008 der erste Hoffenheimer, der für die deutsche Fußballnationalmannschaft spielte. Ihm folgte am 11. Februar 2009 Andreas Beck, der am 28. März erstmals ein Pflichtspiel bei der WM-Qualifikation absolvierte. Dritter deutscher Nationalspieler wurde Tobias Weis, der am 2. Juni 2009 sein Debüt feierte.

Nachdem die TSG Hoffenheim ihre zweite Bundesliga-Saison auf Tabellenplatz 11 abschloss, verließ Schindelmeiser den Verein am Saisonende.[19] Ernst Tanner, der bis dahin als Leiter des Nachwuchszentrums fungiert hatte, wurde sein Nachfolger. Im Januar 2011 trennte sich der Verein nach internen Streitigkeiten um den Transfer von Luiz Gustavo von Cheftrainer Ralf Rangnick, Nachfolger wurde bis Saisonende Marco Pezzaiuoli. Die Saison 2010/11 schloss man nach sportlich durchwachsenem Saisonverlauf – auf einen guten Beginn folgte die stetige Durchreichung nach hinten – wie ein Jahr zuvor auf dem elften Platz ab. Zur Saison 2011/12 übernahm Holger Stanislawski den Posten des Cheftrainers, sein Vertrag läuft bis Juni 2014.

Namen und Zahlen

Erfolge

Funktionäre

  • Präsident: Peter Hofmann
  • Manager: Ernst Tanner
  • Geschäftsführer: Jochen A. Rotthaus, Ernst Tanner, Frank Briel
  • Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung: Bernhard Peters

Aktueller Kader 2011/12

Tor Abwehr Mittelfeld Angriff
01 Daniel Haas DeutschlandDeutschland
30 Koen Casteels BelgienBelgien
33 Tom Starke DeutschlandDeutschland
02 Andreas Beck Kapitän der Mannschaft DeutschlandDeutschland
03 Matthias Jaissle DeutschlandDeutschland
05 Marvin Compper DeutschlandDeutschland FrankreichFrankreich
13 Daniel Williams Vereinigte StaatenVereinigte Staaten DeutschlandDeutschland
16 Fabian Johnson Vereinigte StaatenVereinigte Staaten DeutschlandDeutschland
25 Isaac Vorsah GhanaGhana
26 Andreas Ibertsberger OsterreichÖsterreich
28 Edson Braafheid NiederlandeNiederlande SurinameSuriname
29 Jannik Vestergaard DanemarkDänemark
37 Manuel Gulde DeutschlandDeutschland
06 Sebastian Rudy DeutschlandDeutschland
07 Boris Vukčević DeutschlandDeutschland KroatienKroatien
11 Gylfi Sigurðsson IslandIsland
17 Tobias Weis DeutschlandDeutschland
21 Dominik Kaiser DeutschlandDeutschland
22 Roberto Firmino BrasilienBrasilien
23 Sejad Salihović Bosnien und HerzegowinaBosnien und Herzegowina
08 Knowledge Musona SimbabweSimbabwe
09 Sven Schipplock DeutschlandDeutschland
10 Ryan Babel NiederlandeNiederlande SurinameSuriname
15 Peniel Mlapa DeutschlandDeutschland TogoTogo
19 Vedad Ibišević Bosnien und HerzegowinaBosnien und Herzegowina
20 Chinedu Obasi NigeriaNigeria
34 Denis Thomalla DeutschlandDeutschland

Komplette Auflistung aller Spieler der TSG 1899 Hoffenheim seit deren Aufstieg in die Oberliga im Jahr 2000

Transfers 2011/2012

Zugänge Abgänge

Trainer- und Betreuerstab in der Saison 2011/12

Name Funktion
Trainerstab
Holger Stanislawski Chef-Trainer
André Trulsen Co-Trainer
Klaus-Peter Nemet Co-Trainer
Christof Elser Athletiktrainer
Yannick Obenauer Athletiktrainer
Zsolt Petry Torwart-Trainer
Medizinische Abteilung
Henning Ott Mannschaftsarzt
Christian Neitzert Physiotherapeut
Thomas Schuster Physiotherapeut
Peter Geigle Physiotherapeut

Rekordspieler und -torschützen

Der Spieler mit den meisten Einsätzen für Hoffenheim seit dem Oberliga-Aufstieg 2000 ist Marcel Throm mit 190 Liga- und 8 Pokalspielen bis zu seinem Weggang 2007. Von den derzeit im Kader stehenden Spielern sind Sejad Salihović mit 147, gefolgt von Marvin Compper mit 114 und Vedad Ibisevic mit 113 Ligaspielen am häufigsten für Hoffenheim aufgelaufen. Die meisten Tore für die TSG von den derzeit aktiven Spielern, erzielte Ibišević mit bisher 43 Liga- und 5 Pokaltoren für Hoffenheim. Die ewige Torschützenliste des Vereins führt der heutige Betreuer Heinz Seyfert an, der in 28 Jahren über 200 Tore erzielte.[4]

Amateurfußball

Saisondaten seit 2000
Spielzeit Liga Platz
2000/01 Landesliga 1.
2001/02 Verbandsliga 2.
2002/03 Verbandsliga 2.
2003/04 Oberliga 10.
2004/05 Oberliga 08.
2005/06 Oberliga 06.
2006/07 Oberliga 08.
2007/08 Oberliga 05.
2008/09 Oberliga 02.
2009/10 Oberliga 01.
2010/11 Regionalliga 05.
grün unterlegt: Aufstieg

Geschichte

Die zweite Herrenmannschaft des Vereins wurde 1992 gegründet und spielte zunächst in der Kreisliga B. Zwischen 1998 und 2001 gelangen der Mannschaft vier Aufstiege in Folge und damit der Sprung von der Kreisliga B in die Verbandsliga Baden. Bereits im ersten Verbandsligajahr wurde die Mannschaft Zweiter, scheiterte aber wie die erste Mannschaft einige Jahre zuvor in der Oberligarelegation am SV Linx. Im zweiten Jahr gelang schließlich der Aufstieg in die Oberliga, als man erneut Vizemeister der Verbandsliga Baden wurde und sich in den Relegationsspielen gegen die Zweitplatzierten der Verbandsligen Südbaden und Württemberg – den FC Emmendingen bzw. den Heidenheimer SB – durchsetzen konnte.

Seit dem Aufstieg 2003 spielte die TSG Hoffenheim II in der Oberliga Baden-Württemberg und belegte hier meist Plätze im Tabellenmittelfeld. In der Spielzeit 2007/08 wurde die Mannschaft Fünfter und verpasste den für die Qualifikation zur Regionalliga Süd notwendigen vierten Platz nur knapp. In der Saison 2008/09 reichte auch ein zweiter Platz nicht zum Aufstieg, da nur der Meister, die SG Sonnenhof Großaspach, aufstiegsberechtigt war. In der Spielzeit 2009/10 gelang der „Zweiten“ der TSG 1899 der Gewinn des Meistertitels in der Oberliga und damit der Aufstieg in die Regionalliga.

Von 2007 bis 2009 wurde die zweite Mannschaft, die auch als U23-Team bezeichnet wird, vom früheren Bundesligaprofi Rainer Scharinger trainiert. Von Mai 2009 bis zum Saisonende fungierte Guido Streichsbier als Interimstrainer. Unter dem neuen Trainer Markus Gisdol gelang in der Saison 2009/10 der Aufstieg in die Regionalliga Süd.

Heimspielstätte ist das Dietmar-Hopp-Stadion, in dem bis zum Aufstieg in die 1. Bundesliga auch die Spiele der ersten Mannschaft ausgetragen wurden.

Größte Erfolge

Jugendfußball und Nachwuchsförderung

Geschichte

Insgesamt verfügt die TSG 1899 Hoffenheim über 22 Jugendmannschaften, davon zwölf Jungen- und zehn Mädchenmannschaften. Die A- und B-Junioren des Vereins spielen in der jeweils höchsten Spielklasse, der U19- bzw. der U-17-Bundesliga.

Die A-Junioren stiegen 2005 in die U19-Bundesliga auf und schlossen die bisherigen Spielzeiten auf Plätzen der unteren Tabellenhälfte ab. 2006 und 2008 wurden die Hoffenheimer in der 14 Mannschaften umfassenden Liga jeweils Neunter. 2007 belegten sie den zehnten Platz in der Abschlusstabelle.

Seit ihrem Aufstieg in die Regionalliga im Jahr 2005 spielen die B-Junioren unter ihrem Trainer Guido Streichsbier in der höchsten deutschen Juniorenspielklasse. 2007 qualifizierten sie sich für die neu gegründete U17-Bundesliga. In der Premierensaison wurde die B-Juniorenmannschaft Meister der Bundesliga-Staffel Süd/Südwest und erreichte damit die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Dort war sie im Finale im heimischen Dietmar-Hopp-Stadion mit 6:4 gegen Borussia Dortmund erfolgreich, nachdem im Halbfinale bereits Hertha BSC besiegt worden war, und wurde Deutscher Meister der B-Jugend. Sieben Spieler der Meistermannschaft, darunter die beiden Jugendnationalspieler Manuel Gulde und Marcel Gruber, kamen zur Saison 2007/08 vom VfL Neckarau, dem im Gegenzug von der Dietmar-Hopp-Stiftung ein Kunstrasenplatz finanziert wurde.

Basis der Hoffenheimer Jugendarbeit ist das seit 2001 existierende Förderprogramm „Anpfiff ins Leben“, dessen Konzept vom früheren Nationaltrainer Jürgen Klinsmann als deutschlandweit einmalig und wegweisend bezeichnet wurde. Hierbei werden im Jugendförderzentrum im benachbarten Zuzenhausen talentierte Jugendspieler und -spielerinnen fußballerisch an den Leistungsbereich herangeführt. Neben der Trainerarbeit und den sportlichen Einrichtungen bietet das Jugendförderkonzept auch ein Coaching hinsichtlich der schulischen und beruflichen Entwicklung, sowie die Entwicklung der sozialen Kompetenz der Jugendlichen. So stehen dem Nachwuchs neben Privatschulen auch Mentoren des Softwareunternehmens SAP zur Verfügung, die Patenschaften für die Jugendlichen übernehmen.[20] Aufgrund des Förderkonzepts wurde dem mit der TSG zusammenarbeitenden Verbund aus fünf Schulen der Umgebung am 10. Juli 2008 das seit 2006 vom DFB vergebene Zertifikat Eliteschule des Fußballs verliehen.[21] Dennoch äußerte sich Vereins-Mäzen Hopp Anfang 2011 kritisch zur Jugendarbeit des Vereins, aus der „enttäuschend wenig bisher gekommen“ sei.[22]

Der TSG Hoffenheim wird gelegentlich vorgeworfen, junge Talente anderer Vereine abzuwerben.[23] Der Verein verweist anlässlich solcher Vorwürfe darauf, dass dies gängige Praxis im Profibetrieb der Bundesliga sei.

Größte Erfolge

Frauenfußball

Geschichte

Saisondaten seit 2006
Spielzeit Liga Platz
2006/07 Landesliga Baden 1.
2007/08 Verbandsliga Baden 1.
2008/09 Oberliga Baden-Württemberg 1.
2009/10 Regionalliga Süd 1.
2010/11 2. Bundesliga Süd 3.
grün unterlegt: Aufstieg

Die Frauenfußballsparte der TSG 1899 Hoffenheim geht zurück auf die im Jahr 2000 gegründete Mädchenfußball-Spielgemeinschaft 1. FC Mühlhausen/VfB St. Leon, die sich in der Folgezeit durch zahlreiche Meisterschaften und Pokalsiege schnell zur Nummer eins im badischen Mädchenfußball entwickelte und zur Saison 2006/07 erstmals eine Frauenmannschaft an den Start schickte.

Am 1. Juli 2007 übernahm die TSG 1899 Hoffenheim die Fußballerinnen der aufgelösten Spielgemeinschaft 1. FC Mühlhausen/VfB St. Leon. Die erste Mannschaft startete in der Verbandsliga Baden, die zweite in der Landesliga. Ziel ist wie bei den Männern der Aufstieg in die Bundesliga. Bereits im ersten Spieljahr unter neuem Namen wurde die erste Mannschaft unter ihrem Trainer Jürgen Ehrmann 2008 überlegen Meister der Verbandsliga und schaffte den Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg. Zudem sorgte der Verein für ein Novum, da im Finale des badischen Landespokals die erste Mannschaft der TSG auf die zweite Mannschaft traf und dabei mit 8:2 gewann, ein Kunststück, das 2009 wiederholt werden konnte.[24] Auch in der Oberliga schaffte die TSG den Durchmarsch und wurde Meister. In der Saison 2009/10 wurde man erneut Meister, diesmal in der Regionalliga, und stieg somit in die 2. Bundesliga auf. Dort stieg man erstmals seit 2007 nicht direkt in die nächste Liga auf, sondern belegte am Ende der Saison 2010/11 den dritten Platz.

Die Heimspiele der Frauen werden auf dem Sportplatz des VfB St. Leon ausgetragen.

Größte Erfolge

  • Meister der Regionalliga Süd: 2010
  • Meister der Oberliga Baden-Württemberg: 2009
  • Meister der Verbandsliga Baden: 2008
  • Badischer Pokalsieger: 2008, 2009
  • Deutscher Vizemeister der B-Juniorinnen: 2010

Stadion und Infrastruktur

In den Anfangszeiten des Turnvereins trafen sich die Mitglieder zum Turnen auf den Grundstücken verschiedener Hoffenheimer Gaststätten. 1929 wurde die Turnhalle eingeweiht, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde und erst in den 1950er Jahren wieder genutzt werden konnte.

Die Fußballer hatten zunächst keinen eigenen festen Spielplatz. 1968 wurde der Sportplatz im Rot errichtet, auf dem die TSG Hoffenheim fortan ihre Heimspiele austrug. Von 1968 bis 1971 erbaute der Verein in unmittelbarer Nachbarschaft zum Sportplatz sein eigenes Clubhaus. Die Einweihung erfolgte im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Fußballsparte der TSG. Dieses erste Clubhaus wurde bis zum Abriss 1999 genutzt.

Die Wirsol Rhein-Neckar-Arena

Zum 100. Geburtstag des Vereins im Jahr 1999 wurde das Dietmar-Hopp-Stadion, das vollständig aus Hopps Privatvermögen finanziert wurde, eingeweiht und dem Verein geschenkt. Das zunächst 5.000 Zuschauer fassende Stadion wurde im Sommer 2007 nach dem Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga umgebaut und auf ein Fassungsvermögen von 6.350 Zuschauern erweitert. Für die 1. Bundesliga genügte das Stadion jedoch nicht den Anforderungen der Deutschen Fußball Liga (DFL). Deshalb wich die Mannschaft in der Hinrunde der Bundesliga-Saison 2008/09 vorübergehend in das Mannheimer Carl-Benz-Stadion aus. Um die Auflagen der DFL zu erfüllen, wurde in dem 27.000 Zuschauer fassenden Stadion eine 400.000 Euro teure Videowand installiert und weitere 600.000 Euro in die bauliche Ertüchtigung, Medienarbeitsplätze und Sicherheitseinrichtungen investiert. Die Kosten übernahm als Stadioneigentümerin die Stadt Mannheim im Vorgriff auf einen Sponsor-Vertrag mit der Daimler AG.[25]

Schloss Agnestal vor dem Umbau

Parallel zum Umbau des mit dem Aufstieg des Vereins in die 1. Bundesliga nur noch für Spiele der zweiten Mannschaft und der Junioren genutzten Dietmar-Hopp-Stadions wurde 2007 mit dem Neubau der Bundesliga-tauglichen Wirsol Rhein-Neckar-Arena an der A 6 bei Sinsheim begonnen, welche am 24. Januar 2009 nach 22 Monaten Bauzeit mit dem Eröffnungsspiel der TSG Hoffenheim gegen eine Auswahl der Rhein-Neckar-Region festlich eröffnet wurde. Die Arena war auch Schauplatz der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011.

Im Nachbarort Zuzenhausen wurde das Schloss Agnestal zu einem 15 Millionen Euro teuren Trainings- und Klubzentrum samt Fußballinternat und Geschäftsstelle umgebaut, welches die TSG im Frühjahr 2010 bezogen hat. Eine Fläche von 7500 Quadratmetern wurde auf dem insgesamt 16 Hektar umfassenden Gelände für Trainingsplätze nutzbar gemacht, während die Repräsentations- und Funktionsstätten der TSG Hoffenheim im Schloss sowie den ehemaligen Wirtschaftshäusern untergekommen sind. Der Verein verfügt damit über eines der modernsten Trainingszentren Deutschlands.[26]

Zuschauer und Fans

2. Liga-Begegnung gegen VfL Osnabrück im Dietmar-Hopp-Stadion (2007)

Mit dem zunehmenden Erfolg stieg auch das Interesse der Zuschauer an den Spielen der TSG Hoffenheim. Nachdem der Zuschauerschnitt in den ersten Regionalligajahren um die 2.000 Besucher pendelte, brachte es der Verein im Aufstiegsjahr 2006/07 auf 3.022 Zuschauer im Schnitt. In der Zweitligasaison 2007/08 war das Dietmar-Hopp-Stadion fast immer ausverkauft. Der Besucherschnitt wurde auf knapp 6.000 Zuschauer gesteigert, was aufgrund der geringen Stadionkapazität dennoch den letzten Platz in der Zuschauertabelle der 2. Bundesliga bedeutete. Vor der ersten Bundesligasaison konnte 1899 Hoffenheim bereits nach zwei Vorverkaufstagen über 10.000 Dauerkarten absetzen.[27] Der Dauerkartenverkauf wurde nach kurzer Zeit vorzeitig gestoppt, um noch genügend Tageskarten anbieten zu können. Der Zuschauerschnitt in der Saison 2008/09 belief sich auf 28.076, womit die TSG auf Platz 12 der Bundesligisten lag.

Seit der Saison 2001/02 gibt es eine organisierte Fanszene. Nach dem Aufstieg in die Regionalliga wurde der Zwinger-Club als erster Fanclub der TSG Hoffenheim gegründet. Mit den Bluedragons Hoffenheim und den TSG-Kellerfreunde Neckarbischofsheim kamen 2006 und 2007 zwei weitere hinzu. Der Verein hat inzwischen mehr als 100 offizielle Fanclubs[28], unter anderem in Australien, Berlin und Hamburg. Im Dietmar-Hopp-Stadion war der Kern der Hoffenheimer Fans im Block B auf der Osttribüne angesiedelt, in der Wirsol Rhein-Neckar-Arena ist er es auf der einzigen Stehplatztribüne, der Bitburger Südkurve.

Das Maskottchen der TSG ist ein Elch namens „Hoffi“.

Sponsoren

Haupt- und Trikotsponsor der TSG 1899 Hoffenheim ist das Photovoltaikunternehmen Suntech.[29] Vorherige Hauptsponsoren waren TV DIGITAL, Südbest sowie die Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft.

Daneben wurde ein Sponsoren-Pool geschaffen, dessen Mitglieder sich als Offizieller Partner des Vereins bezeichnen dürfen. Die Partner sind in einer Sponsorenpyramide, in der Premium Partner über den normalen Team Partnern und den in der Pyramide noch weiter unten befindlichen Service- und Medienpartnern eingeordnet. Je nach Art Partnerschaft werden dem Sponsor bestimmte Rechte zugestanden. Neben vielen weiteren ist auch SAP, das ehemalige Unternehmen Hopps, ein Sponsor.[30]

Nachdem die Partnerschaft mit Nike beendet wurde, ist Puma seit dem 1. Juli 2008 Ausrüster von 1899 Hoffenheim. Mit dem Unternehmen wurde ein bis 2014 datierter Ausrüstervertrag abgeschlossen, der neben der Lizenzmannschaft auch das U23-Team sowie alle Jugend- und Frauenmannschaften umfasst.[31]

Der reine Personaletat von Hoffenheim betrug in der ersten Bundesliga-Saison 23 Mio. Euro. Der Gesamtetat beläuft sich nach Angaben von Mäzen Dietmar Hopp auf rund 40 Mio. Euro.[32] Hopp hat in einem Interview erklärt, er habe zwischen 2000 und 2008 insgesamt rund 175 Mio. Euro in den Verein investiert, davon insgesamt rund 90 Mio. Euro in das Dietmar-Hopp-Stadion, die Rhein-Neckar-Arena und das neue Trainingszentrum in Zuzenhausen, sowie 25 Mio. Euro für Spielereinkäufe.[33] Anfang 2011 korrigierte Hopp diese Angaben auf etwa 240 Millionen Euro, die er in den Verein investiert habe. Davon sein allein 65 Millionen Euro zum Ausgleich der von 2007 bis 2009 erwirtschafteten Verluste im operativen Geschäft und weitere 16,6 Millionen Euro für Verluste aus dem Jahr 2010 gezahlt worden.[34] Für 2011 kündigte Hopp abermalige Verluste in Höhe von sieben Millionen Euro an.[34]

Andere Sportarten

Wie viele andere Vereine in Deutschland, entstand der heute vor allem für seine Fußballabteilung bekannte Verein aus einem Turnverein heraus. Das Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts weit verbreitete Turnen war zunächst Hauptstütze des Vereins. Neben Leichtathletik ist die Abteilung Turnen die einzige heute noch neben dem Fußball in der TSG Hoffenheim existierende Sportart.

Ende der 1920er wurde im damaligen Turnverein eine Handballabteilung geschaffen. Gespielt wurde im Verein das damals populäre Feldhandball. Mit der Verdrängung des Feldhandball durch das Handballspiel in der Halle wurde die Abteilung Anfang der Siebziger Jahre aufgelöst, da keine geeignete Spielstätte zur Verfügung stand. Größere Erfolge konnte die Handballabteilung nicht aufweisen.

Erfolgreicher waren die Rhythmischen Sportgymnastinnen des Vereins. Die 1978 gegründete Abteilung entwickelte sich schnell zu einer Talentschmiede. 1983 und 1985 nahm man sogar an den Deutschen Meisterschaften teil. Während man als Mannschaft nur hintere Plätze belegte, wurde Katharina Weber 1983 Dritte in der Einzelwertung. Mit dem aufkommenden Erfolg der Fußballer entwickelte sich die Rhythmische Sportgymnastik in der TSG hin zum Cheerleading. Im Jahr 2005 wurde die Abteilung aufgelöst.

Weitere heute ebenfalls nicht mehr existierende Abteilungen innerhalb der TSG Hoffenheim waren Schach, Volleyball, Judo sowie Ju-Jutsu.

Film

  • 2009. Hoffenheim – Das Leben ist kein Heimspiel, Regie: Frank Marten Pfeiffer und Rouven Rech. Der Film begleitet den Aufstieg des Vereins in der Saison 2007/2008.

Literatur

  • Theo Berberig: Festschrift der Turn- und Sportgemeinschaft Hoffenheim 1899 e. V. zum 100-jährigen Jubiläum: 9. bis 11. Juli 1999. Sinsheim-Hoffenheim 1999, PPN 102754373.
  • Hardy Grüne: TSG Hoffenheim. In: Vereinslexikon. Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7, AGON, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9, S. 228.
  • Wolfgang Brück: Das Wunder von Hoffenheim: Von der Kreisklasse bis in die Bundesliga. Druckerei Odenwälder, 2008, ISBN 3-936866-26-0.

Weblinks

 Commons: TSG 1899 Hoffenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Vereinschronik 100 Jahre TSG Hoffenheim, 1999, S. 39. Der Vorstand beanstandete am 8. Januar 1921 „Im Verein herrscht keine Zucht und Ordnung mehr“ und beschloss Strafen. Die Chronik berichtet zudem von weiteren Unstimmigkeiten, in deren Verlauf Turnstunden mangels Teilnehmern ausfielen, Veranstaltungen und Feste abgesagt wurden und Einladungen anderer Vereine abgesagt werden mussten, da es keine aktiven Turner mehr gab.
  2. Archiv deutscher Fußball-Ligen seit 1902 Auf: asc-neuenheim.de, 6. Juli 2008
  3. Moritz Kielbassa: „Ich bin kein Abramowitsch“. Auf: sueddeutsche.de, 20. Mai 2008.
  4. a b Brück, Das Wunder von Hoffenheim, 2008, S. 95
  5. Brück, Das Wunder von Hoffenheim, 2008, S. 100
  6. Da GmbH und Verein eng miteinander verzahnt sind, wird im Folgenden nicht zwischen beiden unterschieden.
  7. WILD Standortsicherung – Expansionspläne für das Werk Eppelheim, Pressemitteilung der Wildwerke vom 4. Mai 2006
  8. Dietmar Hopp Besitzgesellschaft, TSG Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH: Pressemitteilung zum Standort des geplanten Fußballstadions. 20. September 2006.
  9. Zuschauerzahlen der Saison 2008/09. Auf: weltfussball.de, 14. Juni 2009.
  10. Zuschauerzahlen der Saison 2009/10. Auf: weltfussball.de, 23. Mai 2010.
  11. Zuschauerzahlen der Saison 2010/11. Auf: weltfussball.de, 23. Mai 2011.
  12. TSG zu altbacken. Auf: ntv.de, 24. Juni 2007.
  13. Sebastian Christ: Millionäre im Dorfclub. In: Die Zeit, Nr. 20 vom 10. Mai 2007, S. 62. Vgl. den Vergleich mit dem SV Wehen Wiesbaden: Robert Mühlbach: Durchmarsch der Dorfclubs. Auf: zeit.de, 30. Mai 2007.
  14. Rüdiger Scheidges: Im Club des Milliardärs: Hopp, Hopp, hurra!. In: Handelsblatt, Freitag, 16. Mai 2008.
  15. Offener Brief der FCK-Fanszene an Dietmar Hopp. Auf: der-betze-brennt.de, 25. Oktober 2007.
  16. Offener Streit zwischen Heidel und Hopp. Auf: swr.de, 4. Oktober 2007.
  17. Sven Goldmann: Vom Neid zum Hass. Wie Aufsteiger Hoffenheim und sein Mäzen Dietmar Hopp in der Zweiten Liga die Gemüter bewegen. Auf: tagesspiegel.de, 28. Oktober 2007.
  18. Christoph Ruf: Angeln im Aquarium: Fußball-Retortenclubs Auf: Spiegel Online, 10. Mai 2007.
  19. http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/524765/artikel_Schindelmeiser_Zeit-fuer-Veraenderung.html
  20. Uschi Götz: Hopp und Tor: Ein Milliardär setzt auf den Sport in der Provinz Aus: Deutschlandradio Kultur, Länderreport, 20. Mai 2008
  21. Sechs neue „Eliteschulen des Fußballs“ ernannt Auf: dfb.de, 10. Juli 2008, abgerufen am 6. August 2008
    Hoffenheim zur „Eliteschule des Fußballs“ ernannt. Auf: tsg-hoffenheim.de, 13. Juli 2008, abgerufen am 4. August 2008.
  22. Rote Hoffenheim-Zahlen trotz 240 Hopp-Millionen. Auf: transfermarkt.de, 11. Januar 2011, abgerufen am 11. Januar 2011.
  23. siehe z.B. DPA-Meldung vom 28. März 2011 (sueddeutsche.de)
  24. Hoffenheimer Finale um den Hoepfner-Cup Auf: achtzehn99.de, 9. Juni 2009
  25. Gemeinderatsvorlage Stadt Mannheim Juni 2008
  26. Joachim Henn: Die meisten Baustellen. Auf: 11freunde.de, 14. August 2007
  27. 1899 Hoffenheim verkauft 10 300 Dauerkarten Auf: fussball24.de, 16. Juli 2008, abgerufen am 6. August 2008
  28. Liste der Fanclubs auf www.tsg-hoffenheim.de, abgerufen 13. Juli 2009
  29. http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1179048
  30. Partner von 1899 Hoffenheim Auf: tsg-hoffenheim.de, 22. Juni 2008
  31. PUMA wird neuer Ausrüster von 1899 Hoffenheim Auf: tsg-hoffenheim.de, 4. Juni 2008
  32. Adrian Bauer: FC Hopp Auf: zeit.de, 1. August 2008, abgerufen am 6. August 2008
  33. Hopp nennt Zahlen Auf: sport1.de, 9. Januar 2009, abgerufen am 10. Januar 2009
  34. a b Hoffenheim-Geldgeber. Hopp steckte 240 Millionen Euro in den Verein. Spiegel, 11. Januar 2011, abgerufen am 12. Januar 2011.

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