- Wolfgang Mantl
-
Wolfgang Mantl (* 18. März 1939 in Wien) ist ein österreichischer Politikwissenschaftler und Jurist. Er ist Emeritus an der juristischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz, wirkliches Mitglied der österreichischen Akademie der Wissenschaften und Herausgeber der Studien für Politik und Verwaltung (gemeinsam mit Christian Brünner und Manfried Welan).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wolfgang Mantl studierte Rechtswissenschaft und promovierte 1961 an der Universität Wien, wechselte nach einer Stelle an der Wirtschaftsuniversität Wien 1965 an die Karl-Franzens-Universität in Graz, wo er 1974 in Allgemeine Staatslehre, Politikwissenschaft und Österreichischem Verfassungsrecht habilitierte. Er war bis 2007 Leiter der Abteilung für Politikwissenschaft sowie Allgemeine Staats- und Verfassungslehre an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz und emeritierte 2007. Wolfgang Mantl widmet sich vor allem der Demokratietheorie, der Verwaltungspolitologie, der Parteienlehre sowie der Entwicklungsanalyse politischer Ideen und Bewegungen.
Mantl war Gastprofessor an der Universität Leiden in den Niederlanden, der Universität Fribourg in der Schweiz, der Nationalen Iwan-Franko-Universität Lemberg in der Ukraine und hatte von 2003 bis 2008 einen Lehrauftrag für Politikwissenschaft an der FH Joanneum in Graz inne. Mantl ist verheiratet und hat vier Kinder.
Öffentliche Funktionen
Mantl hat von 1979 bis 1990 an der Reform der steirischen Landesverfassung mitgearbeitet, gibt seit 1985 gemeinsam mit Christian Brünner und Manfred Welan die Studien für Politik und Verwaltung heraus und war 1985 Mitherausgeber der Kleinen Zeitung. 1987 und 1988 war er wissenschaftlicher Leiter des von Alois Mock einberufenen gesellschaftspolitischen Forums der ÖVP, als deren Vordenker er zeitlebens galt.[1]
Von 1992 bis 2001 war er Obmann des Vereines „Josef Krainer – Steirisches Gedenkwerk“ in Graz, seit 1993 war er korrespondierendes und seit 1999 wirkliches Mitglied der österreichischen Akademie der Wissenschaften. Von 1993-1997 war Mantl Mitglied der Österreichischen UNESCO-Kommission und des Österreichischen Rates für Wissenschaft und Forschung in Wien und von 1998-2004 Mitglied des Kuratoriums des Europäischen Forums Alpbach. Weiters ist er Gutachter des Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF), des Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank, der Österreichischen Forschungsgemeinschaft (ÖFG) und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien.
Auszeichnungen
- Benennung eines Planeten „(17488) Mantl = 199 TQ6“ seitens der Internationalen Astronomischen Union in Heidelberg
- 1962 Johann-Nestroy-Preis
- 1971 Leopold-Kunschak-Preis
- 1975 Theodor Innitzer-Förderungspreis
- 1981 Karl von Vogelsang-Staatspreis
- 1986 Silberne Pro Meritis-Medaille der Universität Graz
- 1993 Kardinal-Innitzer-Preis
- 2002 Großer Josef Krainer-Preis für Wissenschaft
- 2004 Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[2]
- 2006 Ehrendoktorat der Nationalen Iwan-Franko-Universität Lemberg
- 2007 Großes Goldenes Ehrenzeichen mit Stern des Landes Steiermark [3]
Publikationen
Mantl fungierte als Herausgeber zahlreicher Bücher, darunter:
- Katholisches Soziallexikon. Innsbruck - Graz 1980 (Hg. mit Alfred Klose und Valentin Zsifkovits).
- Studien zu Politik und Verwaltung, Wien-Köln-Graz, seit 1981 (Hg. mit Christian Brünner und Manfried Welan, bisher 95 Bände).
- Tradition und Herausforderung. 400 Jahre Universität Graz. Graz 1985 (Hg. mit Kurt Freisitzer, Walter Höflechner und Hans-Ludwig Holzer).
- Nachdenken über Politik. Jenseits des Alltags und diesseits der Utopie. Graz-Wien-Köln 1985 (Hg. mit Josef Krainer, Manfred Prisching und Michael Steiner).
- Wien um 1900. Aufbruch in die Moderne. Wien 1986 (Hg. mit Peter Berner und Emil Brix).
- Wissenschaft und Freiheit. Ideen zu Universität und Universalität. Wien-München 1989 (Hg. mit Erhard Busek und Meinrad Peterlik).
- Die neue Architektur Europas. Reflexionen in einer bedrohten Welt. Wien-Köln-Graz 1991.
- Politik in Österreich. Die Zweite Republik: Bestand und Wandel. Wien-Köln-Graz 1992.
- Staatsrecht und Staatswissenschaften in Zeiten des Wandels. Festschrift für Ludwig Adamovich zum 60. Geburtstag. Wien-New York 1992 (Hg. mit Bernd-Christian Funk, Hans R. Klecatsky, Edwin Loebenstein und Kurt Ringhofer).
- Ortsbestimmung. Politik-Wirtschaft-Europa. Graz-Wien-Köln 1993 (Hg. mit Josef Krainer junior).
- Effizienz der Gesetzesproduktion. Deregulierung im internationalen Vergleich. Wien 1995 (Hg.).
- Liberalismus. Perspektiven und Interpretationen. Wien-Köln-Graz 1996 (Hg. mit Emil Brix).
- Die Landeshauptleute der Steiermark. Graz-Wien-Köln 2000 (Hg. mit Alfred Ableitinger und Herwig Hösele).
- Steirisches Jahrbuch für Politik, Graz seit 2001 (Mitherausgeber, bisher 9 Bände).
- Kultur der Demokratie. Festschrift für Manfried Welan zum 65. Geburtstag. Wien-Köln-Graz 2002 (Hg. mit Christian Brünner, Alfred J. Noll und Werner Pleschberger).
- Der Rechtsstaat vor neuen Herausforderungen. Festschrift für Ludwig Adamovich junior zum 70. Geburtstag. Wien 2002 (Hg. mit Bernd-Christian Funk, Gerhart Holzinger, Hans R. Klecatsky, Karl Korinek und Peter Pernthaler).
- Gigatrends. Erkundungen der Zukunft unserer Lebenswelt. Wien-Köln-Graz 2003 (Hg. mit Franz Kreuzer und Maria Schaumayer).
- Identität und offener Horizont. Festschrift für Bischof Egon Kapellari zum 70. Geburtstag. Wien-Graz-Klagenfurt 2006 (Hg. mit Weihbischof Franz Lackner)
Darüber hinaus veröffentlichte er zahlreiche wissenschaftliche Beiträge in Fachzeitschriften und Monographien, darunter:
- Der österreichische Parteienstaat. Die Rolle und einige Gegenwartsprobleme der Parteien in der österreichischen Demokratie. Leibnitz 1969.
- Repräsentation und Identität. Demokratie im Konflikt. Wien-New York 1975.
- Verfassungspolitik. Dokumentation Steiermark. Wien-Köln-Graz 1985 (mit Christian Brünner, Dietmar Pauger und Reinhard Rack).
- Politikanalysen. Untersuchungen zur pluralistischen Demokratie. Wien-Köln-Graz 2007.
Ihm wurden auch zwei Bücher gewidmet:
- Politik, Staat und Recht im Zeitenbruch. Symposion aus Anlass des 60. Geburtstags von Wolfgang Mantl. Wien-Köln-Graz 2001 (Hg. von Joseph Marko und Klaus Poier).
- Soziokultureller Wandel im Verfassungsstaat. Phänomene politischer Transformation. Festschrift für Wolfgang Mantl zum 65. Geburtstag. Zwei Bände. Wien-Köln-Graz 2004 (Hg. von Hedwig Kopetz, Joseph Marko und Klaus Poier).
Weblinks
- Mantls Webseite an der Karl-Franzens-Universität Graz
- Studien zu Politik und Verwaltung
- Literatur von und über Wolfgang Mantl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
Kategorien:- Rechtswissenschaftler (20. Jahrhundert)
- Rechtswissenschaftler (21. Jahrhundert)
- Politikwissenschaftler
- Hochschullehrer (Universität Graz)
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark mit dem Stern
- Kardinal-Innitzer-Preisträger
- Leopold-Kunschak-Preisträger
- Österreicher
- Geboren 1939
- Mann
Wikimedia Foundation.