- Mark (1893)
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Mark
Markgraf
Stapellauf : 28. September 1893 Indienststellung: 30. Dezember 1893 Bauwerft: Armstrong, Mitchell & Co.,
Walker on Tyne, Bau-Nr. 619Passagiere: 100 I.Klasse
760 ZwischendeckBesatzung: 72 Mann Schwesterschiffe: Pfalz,
Wigham Richardson & Co, Walker on Tyne, Bau-Nr. 291ähnlich: Roland
Armstrong, Mitchell & Co., Bau-Nr. 595Technische Daten Vermessung: 3.936 BRT Tragfähigkeit: 4600 tdw Länge (registriert): 110,68 m Breite: 12,82 m Tiefgang: Maschinenanlage: Dreifach-Expansions-Dampfmaschine Anzahl der Schrauben: 1 Leistung: 2.800 PSi Höchstgeschwindigkeit: 12 kn Verbleib 19. August 1915 versenkt Der Dampfer Mark diente dem Norddeutschen Lloyd (NDL) von 1894 bis 1902 im Liniendienst von Bremen nach Südamerika.
1902 an die Deutschen Ost-Afrika Linie (DOAL) verkauft fuhr er dort unter dem Namen Markgraf erst auf der Reichspostdampferlinie "Rund um Afrika" und von 1909 auf deren Nebenlinien über den Indischen Ozean.
Bei Kriegsausbruch hatte er in Tanga (Tansania) Zuflucht genommen und wurde dort am 19. August 1915 von britischen Kriegsschiffen zusammengeschossen.
Inhaltsverzeichnis
Im Dienst des NDL
Die Mark wurde in Newcastle-upon-Tyne bei der Werft Armstrong, Mitchell & Co. für den Norddeutschen Lloyd als vergrößerter Nachbau des Dampfers Roland gebaut. Für einen Teil der Kosten für die Mark und ihr gleichzeitig geordertes Schwesterschiff Pfalz gab der NDL seinen alten Dampfer Frankfurt (2582 BRT, 1869) in Zahlung. Die Mark lief am 28. September 1893 vom Stapel und wurde am 30. Dezember abgeliefert. Der zweimastige Einschornstein-Dampfer schaffte bis zu 13 Knoten als Höchstgeschwindigkeit. Er bot Platz für 100 Passagiere in der 1. Klasse und 760 Passagiere im Zwischendeck.
Damals wurden nach Südamerika noch alte Dampfer der Straßburg-Klasse eingesetzt, von denen die Salier vor der nordspanischen Küste 1896 ohne Überlebende sank. Dieser Unfall mit seinen 280 Toten war der bis dahin schwerste des NDL. Neben den alten Schiffen kamen die Schiffe der Städte-Klasse oft schon auf ihren Jungfernfahrten 1889 bis 1891 nach Südamerika zum Einsatz. Sie erschienen den Verantwortlichen des NDL jedoch für diese Route zu groß und aufwendig.
Bereits am 27.Oktober 1893 hatte das Schwesterschiff der Mark, die Pfalz, die erste Südamerikareise eines Lloyddampfers direkt in Bremen angetreten, das durch die Weserkorrektion von größeren Dampfern nunmehr angefahren werden konnte.
Am 11. Januar 1894 begann die Mark ihre Jungfernfahrt von Bremen zum Río de la Plata (Montevideo und Buenos Aires). Sie verblieb im Südamerikadienst des NDL, der ab 1894 noch durch den ersten Doppelschraubendampfer des NDL, die H.H. Meier (5481 BRT, 1892), die gelegentlich zum Einsatz kommenden Blohm & Voss-Schwestern Wittekind und Willehad, den vier für diesen Dienst in Deutschland gebauten Dampfern der Crefeld-Klasse (3975 BRT, 1895) und den ab 1897 folgenden drei Doppelschraubendampfern der Coblenz-Klasse verstärkt und modernisiert wurde.
Dienst bei der Deutschen Ost-Afrika Linie
Am 15. Juli 1902 erwarb die DOAL (über Woermann ?) die Mark und setzte sie nach Umbenennung in Markgraf im "Rund um Afrika-Dienst" ein. Sie war jetzt mit 3680 BRT vermessen und bot nur Platz für 34 Passagiere der I. Klasse. Im Juli 1909 wurde sie auf die Linie Durban – Bombay umgesetzt und fuhr von August 1909 bis zum März 1910 im Pilgerverkehr von Bombay nach Dschidda. Ab April 1910 lief sie wieder über den Indischen Ozean auf der Linie von Durban nach Bombay.
Bei Kriegsbeginn war sie von Indien kommend auf See. Der Küstendampfer Hedwig[1] lief der Markgraf entgegen, um die Besatzung über die Situation zu informieren. Kapitän Schade entschloss sich am 6. August 1914 mit einer Reisladung und 600 t Kohlen aus Bombay, nicht Daressalam sondern Tanga anzulaufen.
Am 19. August 1915 wurde sie dann auf der Reede von Tanga vom Kreuzer HMS Hyacinth [2] und den Kanonenbooten HMS Mersey und HMS Severn zerschossen und sank in flachem Wasser. Das Wrack wurde erst nach 1950 beseitigt.[3]
Schwesterschiff Pfalz
Die Pfalz (3874 BRT) lief auch als Nachbau des Dampfers Roland bei der Wigham Richardson & Co. für den Norddeutschen Lloyd am 31. Juli 1893 vom Stapel und wurde am 22. Oktober ausgeliefert. Am 27. Oktober 1893 begann sie als erster Dampfer des Lloyd eine Südamerikareise direkt in Bremen.[4] Auch dieses Schiff verblieb im Südamerikadienst.[5] Im Frühjahr 1903 war sie mit dem neuen Passagierdampfer Schleswig (6955 BRT, Bj. 1902) und der Wittekind abwechselnd im Einsatz nach Buenos Aires, während die ehemaligen Rickmersdampfer Norderney, Borkum und Helgoland (~5500 BRT, 1896) einen dazwischenliegenden mehr Fracht orientierten Fahrplan abwickelten. Auf der anderen Südamerikalinie des Lloyd nach Santos kamen die Dampfer der Crefeld-Klasse (Crefeld, Halle, Bonn und Aachen) sowie die Erlangen (5285 BRT, 1902) und die Wittenberg (3689 BRT, 1895 ex Thekla der Kingsin-Linie) zum Einsatz. Die ehemaligen Brasiliendampfer Coblenz und das verbliebene Schwesterschiff Mainz fuhren inzwischen nach Kuba.
Die Pfalz wurde im Mai 1904 an die Woermann-Linie verkauft und in Gertrud Woermann (II) umbenannt. Bei Blohm & Voss wurde sie um 17 m verlängert (4603 BRT) und erhielt eine Passagiereinrichtung für 82 Passagiere der I. Klasse, 36 der II. Klasse und 46 der III. Klasse. Am 21. Juli nahm sie den Dienst von Hamburg nach Westafrika auf. Auf einer Truppentransportreise während des Herero-Aufstandes strandete sie schon am 19. November 1904 bei Nebel vor Swakopmund und wurde ein Totalverlust.[6] Die 400 Soldaten und 375 Pferde an Bord konnten mit Flößen gerettet werden, wobei der Große Kreuzer SMS Vineta Hilfestellung leistete. Das Wrack wurde zum Ausschlachten verkauft und 1911 wurde von ihm Guano gewonnen.
Ihre Namensvorgängerin Gertrud Woermann (I) (1816 BRT, 1886), war 1903 auch bei Nebel nahe Port Nolloth vor Südwestafrika auf einer Fahrt von Swakopmund nach Kapstadt gestrandet.
Vorläuferdampfer Roland
Die Roland war 1893 bei Sir W.G.Armstrong, Mitchell & Co in Bau, als sie im April vom Norddeutschen Lloyd angekauft wurde.Sie vermaß 3724 BRT, hatte eine Tragfähigkeit von 4900 tdw, war 109 m lang und bei 2200 PS 11,5 Knoten schnell. Sie bot 28 Passagiere der II. Klasse und auch 1000 Personen im Zwischendeck Platz. Im Aufbau glich sie den Schwesterschiffen Pfalz und Mark.
Am 11. Mai 1893, machte sie ihre Jungfernfahrt am 13. September 1893 nach New York . Am 9. Dezember 1893 wurde sie erstmals von Bremen nach Südamerika eingesetzt. Am 27. August 1896 lief sie dann erstmals von Bremen nach Baltimore.Im September 1900 gehörte sie zu den Schiffen, die den zweiten Teil des Ostasiatischen Expeditionskorps nach China transportierten.
Die Roland blieb länger im Dienst des NDL als ihre Nachbauten. Ihre 30. und letzte Nordatlantik-Rundreise begann die Roland am 15. Februar 1906 in Bremen nach Baltimore. Ihre 16. und letzte Südamerikareise begann sie am 7. August 1909. Bis November 1910 führte sie dann noch drei Rundreisen nach Havanna durch.
Anfang 1911 wurde sie mit der Darmstadt und der Oldenburg in die Türkei verkauft und dort in Bari Ahmer umbenannt.
Am 7. November 1914 wurde sie vor Eregli im Schwarzen Meer von russischen Kriegsschiffen versenkt.
Literatur
- Noel R.P. Bonsor: North Atlantic Seaway, Vol. 2, S. 557
- Carl Herbert: Kriegsfahrten deutscher Handelsschiffe. Broschek & Co, Hamburg 1934.
- Arnold Kludas: Die Schiffe der deutschen Afrika-Linien 1880 bis 1945. Verlag Gerhard Stalling, 1975, ISBN 3-7979-1867-4.
- Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt 1850 bis 1990. Ernst Kabel Verlag, 1986.
- Arnold Kludas: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd 1857 bis 1919. Koehlers Verlagsgesellschaft, 1991, ISBN 3-7822-0524-3.
Weblinks
- ↑ Hedwig, 571 BRT, 8,5 kn, 1913 bei Stülcken gebaut,
August 1914 in Tanga im Juli 1915 im Rufidjidelta bei der SMS Königsberg, mit ihrem Ladegeschirr wurden noch intakte 10,5 cm-Geschütze geborgen, im Oktober dort selbst versenkt. - ↑ Lebenslauf und Bild der Hyacinth
- ↑ englische Beschreibung des Angriffs und des Wracks und Bild des Wracks der Markgraf
- ↑ brasilianischer Zeitungsartikel mit Bildern zur Ankunft der Pfalz in Santos vor 100 Jahren
- ↑ altes Foto der Pfalz
- ↑ Artikel zur Strandung der Gertrud Woermann in den DAL-News
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