- Martin Janus
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Martin Janus (auch Martin Jähn, Jahn oder Jan; * um 1620 in Merseburg; † um 1682 in Ohlau) war ein deutscher evangelischer Theologe und Kirchenliederkomponist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Martin Janus wurde am 14. März 1644 an der Universität Königsberg immatrikuliert, wobei er vermutlich schon vorher eine musikalische Ausbildung erfahren hatte. Nach einem mehrsemestrigen Theologiestudium wurde er Kantor in Steinau, das zum Erbfürstentum Oppeln gehörte. Wegen der dort nach dem Dreißigjährigen Krieg verfolgten Rekatholisierung, musste er in die Niederlausitz fliehen. In Sorau wurde er, vermutlich mit Unterstützung des Freiherrn Sigismund Seifried von Promnitz, Musikdirektor der beiden evangelischen Kirchen. Nach dem Tod seines Gönners Promnitz 1654 ging Janus nach Sagan, wo er Rektor und Kantor an der Stadtschule wurde. Etwa 1664 wurde er auch Pastor im benachbarten Eckersdorf[1]. Wegen der unter Herzog Wenzel Eusebius von Lobkowicz im Herzogtum Sagan eingeleiteten Rekatholisierungsmaßnahmen, die die Vertreibung der evangelischen Prediger und Lehrer zur Folge hatte, musste Martin Janus neuerlich fliehen. Nach längerer Suche fand er eine Stelle als Kantor in Ohlau, wo Herzoginwitwe Luise von Anhalt-Dessau residierte. Dort verstarb er ungefähr 1682.
Werk
1652 ließ Martin Janus in Berlin eine Liedersammlung aus 50 vierstimmigen deutschen Passionsliedern des 17. Jahrhunderts drucken. 1663 gab er eine weitere Sammlung heraus, diesmal mit 200 Liedern. Sie war für den Hausgebrauch bestimmt, viele Lieder wurden bekannte evangelische Melodien. Sein Werk gilt als erste evangelische Sammlung von Passionsliedern. Er verfasste auch eigene Lieder, wobei nur eines, das er 1668 vermutlich bei der Flucht aus Eckersdorf gedichtet hat, Verbreitung fand. Dieses war aber nicht in seiner Liedersammlung enthalten. Weitere Dichtungen von ihm gelten als verschollen. Erhalten haben sich:
- Passionale melicum (Görlitz 1663)
- Jesu, meiner Seelen Wonne, Jesu meine beste Lust (wohl 1668)
Literatur
- unbekannter Autor: Janus, Martin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 710 f.
- Reinhard Tenberg: Janus, Martin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 1558–1559.
Einzelnachweise
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