Martin Sommerfeld (Literaturhistoriker)

Martin Sommerfeld (Literaturhistoriker)

Martin Sommerfeld (* 2. Mai 1894 in Angerburg (Ostpreußen); † 26. Juli 1939 in Bristol (Vermont) USA) war ein deutscher Literaturhistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Martin Sommerfeld war ein Sohn des Fabrikbesitzers Heinrich Sommerfeld und seiner Frau Bertha, geb. Klein. Nach dem Schulbesuch in Königsberg (Preußen) und Insterburg und dem Abitur am Prinz-Heinrich-Gymnasium in Schöneberg studierte er ab 1912 Germanistik, Philosophie und Geschichte in Berlin und München, wo er 1916 bei Franz Muncker (1855–1926) mit einer Arbeit über Friedrich Nicolai promovierte. 1919 heiratete er Helene Schott (1892-1974). Nach der Habilitation für deutsche Literaturgeschichte bei Franz Schultz (1877–1950) an der Universität Frankfurt wurde er dort 1922 Privatdozent und 1927 a.o. Professor. Er schrieb zahlreiche Beiträge zum Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde ihm 1933 aus rassistischen Gründen aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums die Lehrbefugnis entzogen. Er emigrierte in die USA, wo er seinen Unterhalt aus Gastprofessuren bestritt, u.a. an der Columbia University in New York City. Seit 1936 lehrte er am Smith College in Northampton. Für das Wintersemester 1939 hatte er einen Ruf an das Queens College angenommen, verstarb aber während einer Lehrtätigkeit an der Summer School in Bristol (Vermont).

Seine Promotionsschrift war in Deutschland 1936 auf die Liste der verbotenen Autoren gesetzt worden. Am 30. Mai 1939 wurde er vom Deutschen Reich ausgebürgert und am 1. August 1940 wurde im Reichsanzeiger bekannt gegeben, dass die Universität München ihm den Doktorgrad entzogen hatte.

Schriften (Auswahl)

  • Friedrich Nicolai und der Sturm und Drang : Ein Beitrag. z. Geschichte d. deutschen Aufklärung, Halle a. S. : Niemeyer 1921; Diss. München 1916
  • Vormärz, München : Roland-Verl., 1918
  • Hebbel und Goethe : Studien zur Geschichte d. deutschen Klassizismus im 19. Jh., Bonn : F. Cohen 1923; Habil.
  • Deutsche Klitteraturgeschichte in groben Zügen, Offenbach : W. Gerstung, 1924
  • Der Bücherleser : Gedanken zu s. Rechtfertigung. Für d. Mitglieder d. Frankfurter Bibliophilen Gesellschaft abgezogen u. ihnen zum 22. Febr. 1925 gewidmet. Frankfurt a. M. : Frankf. Bibliophilen-Gesellsch. 1925
  • George, Hofmannsthal, Rilke, New York : Norton, 1938
  • Goethe in Umwelt und Folgezeit, Leiden : Sijthoff, 1935

Literatur

  • Wolfgang Adam: Sommerfeld, Martin, in: Internationales Germanistenlexikon 1800–1950, hrsg. v. Christoph König, bearb. v. Birgit Wägenbaur zus. mit Andrea Frindt, Hanne Knickmann, Volker Michel [u. a.], 3 Bde., Berlin/New York: de Gruyter 2003, Bd. 3, S. 1760f
  • Stefanie Harrecker: Degradierte Doktoren  : die Aberkennung der Doktorwürde an der Ludwig-Maximilians-Universität München während der Zeit des Nationalsozialismus, München  : Utz, 2007 ISBN 978-3-8316-0691-7
  • Joseph Walk (Hrsg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München : Saur, 1988 ISBN 3-598-10477-4
  • Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Kraus Reprint, Nendeln 1979, ISBN 3-262-01204-1 (Nachdr. d. Ausg. Czernowitz 1925).

Weblinks


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