Max Fritzsche

Max Fritzsche

Max Fritzsche (* 19. Juli 1906 in Karlsruhe; † 21. Oktober 1999 in Bochum) war ein deutscher Bühnenbildner, Kostümbildner und Regisseur.

Leben

Max Fritzsche absolvierte das Studium für Bühnenbild an der Düsseldorfer Kunstakademie. Von 1929 bis 1934 war er als Bühnenbildner in Münster tätig, von 1933 bis 1934 auch in Stettin. Von 1934 bis 1947 wirkte Max Fritzsche in Darmstadt, wo er den „Darmstädter Stil“ mit einem bereits hohen Abstraktionsgrad prägte. Hier kam es 1937 zu einer ersten Zusammenarbeit mit dem Regisseur Hans Schalla.[1] Es folgten Engagements in Stuttgart (1947 - 1950), Kiel (1950 - 1954), hier war er in den Jahren 1953 und 1954 auch stellvertretender Intendant.

1954 holte ihn der Intendant des Schauspielhauses Bochum, Hans Schalla, ins Ruhrgebiet. Am Schauspielhaus Bochum war Fritzsche von 1954 bis 1977 Ausstattungschef und stellvertretender Intendant. Er entwickelte mit Schalla den charakteristischen „Bochumer Stil“ für eine verknappte, nachexpressionistische Spielweise: weite, zeichenhafte Räume, Podien und Schrägen, leuchtende Farben, analytische Klarheit, konsequent antinaturalistisch, nie bloßes Dekor oder pure Ortsbestimmung.[1] Als eminent dramaturgisch denkender Theatermann antizipierten oder interpretierten seine Entwürfe die Regiearbeit, deren Stil sie optisch begründeten: Sie machten den Sinn sinnlich und gaben der Inszenierung eine geistige Dimension. „ Ich habe versucht, den Geist des Stückes zu erfassen und bildnerisch wiederzugeben.“[1] Ab dem Jahr 1961 führte Max Fritzsche auch Regie in Bochum, u.a. bei der deutschen Erstaufführung von Montherlants „Der Kardinal von Spanien“, Shakespeares „König Lear“, Strindbergs „Totentanz“, Schillers „Wilhelm Tell“, Genets „Balkon“. 1967 inszenierte er in Köln Goethes „Faust I“.

1977 erfolgte die letzte Ausstattung Fritzsches für die Uraufführung von Gaston Salvatores „Freibrief“. Max Fritzsche galt als maßstabsetzender Bühnenbildner der 1940er und 1950er Jahre.[1]

Literatur

  • Schulze-Reimpell, Werner: Max Fritzsche, in: Beck, Brauneck (Hg.): Theaterlexikon 2. Schauspieler und Regisseure, Bühnenleiter, Daramaturgen und Bühnenbildner. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2007, ISBN 978 3 499 55650 0.

Einzelnachweise

  1. a b c d Schulze-Reimpell: Theaterlexikon 2. Schauspieler und Regisseure, Bühnenleiter, Dramaturgen und Bühnenbildner. 2007, S. 221.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fritzsche — ist ein Familienname, eine Form von Fritz oder Friedrich. Folgende Personen tragen den Familiennamen: Adolf Theodor Hermann Fritzsche (1818–1878), deutscher klassischer Philologe Annemarie Fritzsche (* 1942; verheiratete Seemann), deutsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Max Burchardt (Ägyptologe) — Max Burchardt (* 6. März 1885 in Berlin; † 7. September 1914 in Frankreich) war ein deutscher Ägyptologe. Burchardt studierte Ägyptologie und Semitische Sprachen (hier beschäftigte er sich vor allem mit der Assyriologie) an der Berliner Friedrich …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Fritzsche — Fritzsche auf dem Weg in den Gerichtssaal in Nürnberg 1945/46 Hans Georg Fritzsche (* 21. April 1900 in Bochum; † 27. September 1953 in Köln) war ein deutscher Journalist und bekleidete verschiedene Funktionen im Reichsministerium für… …   Deutsch Wikipedia

  • Bruno Erdmann — (* 9. Oktober 1915 in Darmstadt; † 14. Oktober 2003 ebenda) war ein deutscher Maler des Informel und der konkreten Malerei. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Auszeichnungen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Kneidl — (* 22. August 1940 in Nürnberg) ist ein deutscher Bühnenbildner, Theaterregisseur und Opernregisseur. Leben und Wirken Kneidl wurde 1956 Schüler des Schweizer Malers und Bühnenbildners Ambrosius Humm und absolvierte eine Lehre als Bau und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Fri — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Verbotene Liebe — Seriendaten Originaltitel Verbotene Liebe …   Deutsch Wikipedia

  • Procès de Nuremberg — 49°27.2603′N 11°02.9103′E / 49.4543383, 11.048505 …   Wikipédia en Français

  • Proces de Nuremberg — Procès de Nuremberg Procès de Nuremberg (De gauche à droite) Premier rang : Göring, Hess, von Ribbentrop, Keitel ; Second rang : Dönitz, Raeder, von Schirach, Sauckel. Le procès de Nuremberg fut …   Wikipédia en Français

  • Procès de nuremberg — (De gauche à droite) Premier rang : Göring, Hess, von Ribbentrop, Keitel ; Second rang : Dönitz, Raeder, von Schirach, Sauckel. Le procès de Nuremberg fut …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”