Karl Kneidl

Karl Kneidl

Karl Kneidl (* 22. August 1940 in Nürnberg) ist ein deutscher Bühnenbildner, Theaterregisseur und Opernregisseur.

Leben und Wirken

Kneidl wurde 1956 Schüler des Schweizer Malers und Bühnenbildners Ambrosius Humm und absolvierte eine Lehre als Bau- und Möbelschreiner. 1959 begann er seine künstlerische Laufbahn mit einem Engagement an den Städtischen Bühnen Nürnberg als Bühnentechniker. 1961 heiratete er die Fotografin Helga Claus. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.

1962 wurde er Bühnenbildner und Assistent von Max Fritzsche am Schauspielhaus Bochum. Dort lernte er Niels-Peter Rudolph kennen, für dessen Inszenierungen an verschiedenen Theatern er das Bühnenbild schuf. Er entwarf Bühnenbilder unter anderem für die Regisseure Peter Stein, Dieter Giesing, Ulrich Heising (Uraufführung von Stallerhof am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg 1972, auch Co-Regie), Jochen Heyse und Claus Peymann.

Weitere Regisseure, mit denen Kneidl bei zahlreichen Aufführungen an verschiedenen Theatern zusammenarbeitete, waren Hansjörg Utzerath, Hans Neuenfels, Christof Nel, Manfred Karge (Uraufführung seines Stückes Jacke wie Hose 1982 am Schauspielhaus Bochum), Franz Xaver Kroetz (Uraufführungen seiner Stücke Bauern sterben, 1985 und Weihnachtstod, 1986, jeweils an den Münchner Kammerspielen), Fritz Marquardt und besonders Peter Palitzsch sowie Peter Zadek. Von 1974 bis 2008 war er Professor für Bühnenbild an der Kunstakademie Düsseldorf.

Neben seiner Tätigkeit als gefragter Bühnenbildner arbeitete Kneidl immer wieder selbst als Regisseur. Seine erste eigene Regiearbeit war 1973 Jewgenij SchwarzDie Schneekönigin am Staatstheater Stuttgart. Weitere eigene Inszenierungen waren unter anderem Bruckners Krankheit der Jugend (1976, Theater am Neumarkt), Brechts Trommeln in der Nacht (1979, Schauspiel Frankfurt), dessen Im Dickicht der Städte (1980, Arnheim) und Bruckners Die Rassen (1994, Staatstheater Hannover).

1982 gab er an der Oper Frankfurt mit Glucks Alkestis sein Debüt als Opernregisseur. Es folgten unter anderem Strawinskis The Rake’s Progress (1984, Frankfurt, eigene Ausstattung), Kaiser/Weills Der Silbersee (1989, Gelsenkirchen) und Bergs Lulu (1990, Darmstadt, eigene Ausstattung).

1986 erhielt Kneidl den Preis der Stadt Nürnberg.

Literatur

  • C. Bernd Sucher (Hrsg): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2. Auflage 1999 ISBN 3-423-03322-3

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