- Paul E. Meehl
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Paul Everett Meehl (* 3. Januar 1920 in Minneapolis; † 14. Februar 2003) war ein US-amerikanischer Psychologie-Professor und Wissenschaftsphilosoph. Sein Hauptanliegen war, den Fortschritt der seinerzeit wenig fundierten Bereiche der Psychologie (insbesondere Klinische Psychologie, Persönlichkeitspsychologie, Psychologische Beratung und Gemeindepsychologie), zu beschleunigen, indem sie auf wissenschaftliche Grundlagen gestellt wurden. So war er wesentlich an der Entwicklung multivariater Verfahren zur Auswertung von experimentell gewonnenen Daten beteiligt. Seine Forschungen überzeugten ihn davon, dass unter anderem die Intelligenz, die Schizophrenie und die Anhedonie einen genetisch determinierten Anteil haben.
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Leben und Karriere
Meehl studierte Psychologie an der University of Minnesota in seiner Geburtsstadt Minneapolis, wo er 1942 den Bachelor und 1945 den Doktortitel erwarb. Dort blieb er auch während seiner gesamten Laufbahn, während der er Lehraufträge in Psychologie, Jura, Psychiatrie, Neurologie und Philosophie erhielt.
Meehl war ein führender Wissenschaftsphilosoph. Er war Anhänger von Karl Poppers Falsifikationismus.
In seinem Buch Clinical vs. Statistical Prediction: A Theoretical Analysis and a Review of the Evidence (1954), analysierte er die Vermutung, dass formale, algorithmische Methoden der Datenauswertung Verhalten besser vorhersagen und bessere Therapieentscheidungen treffen könnten, als die gebräuchliche Arbeitsweise der Kliniker, die Daten subjektiv aus- und bewerten und ihre Entscheidungen subjektiv, informal, "aus dem Bauch heraus" treffen. Formale Algorithmen sind, im Gegensatz zu Expertenurteilen, 100% reliabel, das heißt mit denselben Daten kommen sie immer zu denselben Vorhersagen und Urteilen. Eine Metaanalyse aus dem Jahre 2000 bestätigt diese Annahme Meehls[1]
Meehl war an der Weiterentwicklung des Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI) beteiligt, insbesondere an dessen k-Skala.[2]
Meehl wurde 1962 zum Präsidenten der American Psychological Association gewählt.
1994 war er Mitunterzeichner des Aufsatzes Mainstream Science on Intelligence, geschrieben von Linda Gottfredson und im Dezember 1994 veröffentlicht vom Wall Street Journal.[3]
Donald R. Peterson, ein Student Meehls, veröffentlichte 2005 unter dem Titel Twelve Years of Correspondence With Paul Meehl: Tough Notes From a Gentle Genius ihren Briefwechsel.[4]
Aufsätze
Meehl veröffentlichte in seiner Karriere etwa 200 Aufsätze, darunter die folgenden:
- Paul E. Meehl (1978). Theoretical Risks and Tabular Asterisks: Sir Karl, Sir Ronald, and the Slow Progress of Soft Psychology. Journal of Consulting and Clinical Psychology, Vol. 46, pp. 806–834
- Kenneth MacCorquodale and Paul E. Meehl (1948). ON A DISTINCTION BETWEEN HYPOTHETICAL CONSTRUCTS AND INTERVENING VARIABLES. Classics in the History of Psychology, abgerufen am 22. August 2011
- Paul E. Meehl (1956). Wanted-A good cookbook. American Psychologist, 11, 263-272
Einzelnachweise
- ↑ Grove, W.M., Zald, D.H., Hallberg, A.M., Lebow, B., Snitz, E., & Nelson, C. (2000). Clinical versus mechanical prediction: A meta-analysis.' Psychological Assessment, 12, 19–30
- ↑ Paul E. Meehl (1956). Wanted - A good cookbook. American Psychologist, 11, 263-272
- ↑ Gottfredson, Linda (December 13, 1994). "Mainstream Science on Intelligence". Wall Street Journal, p A18.
- ↑ Donald R. Peterson: Twelve Years of Correspondence With Paul Meehl: Tough Notes From a Gentle Genius. Mahwah, N.J.: Lawrence Erlbaum Associates.
Weblinks
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