- Wilhelm Meyer-Lübke
-
Wilhelm Meyer-Lübke (* 30. Januar 1861 in Dübendorf; † 4. Oktober 1936 in Bonn) war ein Schweizer Romanist und Sprachwissenschaftler.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Meyer-Lübke, ein Neffe des Dichters Conrad Ferdinand Meyer, studierte in Zürich (bei Heinrich Schweizer-Sidler) und Berlin (bei Johannes Schmidt) vor allem Indogermanistik, promovierte dann jedoch romanistisch in Zürich über Die Schicksale des lateinischen Neutrums im Romanischen (Halle a.S. 1883). Nach einem Italienaufenthalt habilitierte er sich 1884 ebenfalls in Zürich und hörte dann in Paris Vorlesungen bei Gaston Paris. Der Zürcher Privatdozent erhielt 1887 einen Ruf als außerordentlicher Professor für vergleichende Sprachwissenschaft nach Jena. Von da wurde er 1890 nach Wien berufen, wo er von 1892 bis 1915 als ordentlicher Professor der romanischen Philologie seine große Zeit hatte, auch Dekan und Rektor war. Er nahm dann einen Ruf nach Bonn auf den berühmten Lehrstuhl von Friedrich Diez an, fühlte aber bald schmerzlich den Unterschied zwischen der Weltstadt Wien, wo er auch gesellschaftlich glanzvoll dastand, und dem Provinznest Bonn (dessen Einwohnerzahl erst 1934 die 100.000-Grenze überschritt). Er tröstete sich mit Vortragsreisen und Gastprofessuren im Ausland. Meyer-Lübke war der führende Romanist seiner Zeit.
Weitere Werke
- Grammatik der romanischen Sprachen, 4 Bde, Leipzig 1890-1902 (Nachdruck Darmstadt 1972)
- Italienische Grammatik, Leipzig 1890
- Einführung in das Studium der romanischen Sprachen, 1901, 3. Aufl. 1920
- Historische Grammatik der französischen Sprache, 2 Bde, 1909, 1921
- Romanisches etymologisches Wörterbuch, 1911, 6. Aufl. Heidelberg 1992
- Das Katalanische, Heidelberg 1925
Nachrufe
- Ernst Gamillscheg in: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 60, 1937, S. 385-406
- Jakob Jud in: Vox Romanica 2, 1937, S. 336-344
- Alwin Kuhn in: Zeitschrift für romanische Philologie 57, 1937, S. 778-784
- Elise Richter in: Archiv für das Studium der neueren Sprachen 170, 1936, S. 197-210
Literatur
- Theodor Elwert: Meyer-Lübke, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, S. 303 f.
- Mario Frasa: Meyer [-Lübke], Wilhelm im Historischen Lexikon der Schweiz
- Artur Greive: Wilhelm Meyer-Lübke, in: Bonner Gelehrte. Sprachwissenschaften, Bonn 1970, S. 200-213
- Yakov Malkiel: Die sechs Synthesen im Werke Wilhelm Meyer-Lübkes, Wien 1989
- Gerhard Moldenhauer: Verzeichnis der Veröffentlichungen von Wilhelm Meyer-Lübke, in: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 61, 1938, S. 385-440
- Leo Spitzer: Mes souvenirs de Meyer-Lübke, in : Le Français Moderne 6, 1938, S. 213-224
- Peter Wunderli: Wilhelm Meyer-Lübke, in: Les linguistes suisses et la variation, hg. Von Jakob Wüest, Basel ; Tübingen 1997, S. 57-82
- Peter Wunderli : Wilhelm Meyer-Lübke (1861-1936). Der Sprachwissenschaftler als Philologe, in : Ursula Bähler/Richard Trachsler (Hgg.): Portraits de médiévistes suisses (1850-2000). Une profession au fil du temps, Genève 2009, S. 179-214
Festschriften
- Prinzipienfragen der romanischen Sprachwissenschaft : Wilhelm Meyer- Lübke zur Feier der Vollendung seines 50. Lehrsemesters und seines 50. Lebensjahres gewidmet / pubbl. da Carlo Battisti, Halle [1911]
- Festschrift für Wilhelm Meyer-Lübke zum 60. Geburtstag, hg. von Alfons Hilka, Halle a.S. 1921
Wikimedia Foundation.