- Abschaffung der Sklaverei
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Unter Abolitionismus (vom englischen abolition = Abschaffung, Aufhebung) versteht man eine Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte des Abolitionismus
Vereinigtes Königreich
Die Society for Effecting the Abolition of Slavery (Gesellschaft zur Abschaffung der Sklaverei) wurde 1787 von Thomas Clarkson, Granville Sharp und verschiedenen Quäkern gegründet. Einflussreich war auch der ehemalige Sklave Olaudah Equiano, der Granville Sharp über seine Erlebnisse berichtete. In Informationsveranstaltungen klärte Clarkson die ahnungslose Öffentlichkeit über den Sklavenhandel und dessen Praktiken auf. Die Kampagne zielte zunächst auf die Abschaffung des atlantischen Sklavenhandels. Dazu sammelte die Bewegung bis zu 400.000 Unterschriften, reichte Petitionen im Parlament ein und rief zum Boykott von durch Sklavenarbeit gewonnenen Zuckers auf. Im Unterhaus fand sie Unterstützung u.a. durch den Abgeordneten William Wilberforce.
1807 wurde der Sklavenhandel auf britischen Schiffen verboten.
Am 23. August 1833 wurde der Slavery Abolition Act verabschiedet, mit dem vom 1. August 1834 alle Sklaven im britischen Kolonialreich für frei erklärt wurden. Für eine Übergangsperiode von 4 Jahren blieben sie, gegen Lohn, noch an ihre früheren Herren gebunden. Plantagenbesitzer in der Karibik wurden mit 20 Millionen Pfund Sterling entschädigt.
Vereinigte Staaten von Amerika
Die Abolitionismus-Bewegung wurde um 1830 in den Nordstaaten der USA neu formiert und publizistisch intensiviert. (1831 Gründung der New-England Anti-Slavery Society)
Ihre Wurzeln hatte die Bewegung bereits im 18. Jahrhundert und führte zunächst zum Verbot des Sklavenhandels. Der Besitz von Sklaven war jedoch bis zum Ende des Sezessionskrieges insbesondere in den Südstaaten erlaubt.
Zur Zeit der Gründung der Vereinigten Staaten gab es einige Staaten, die Sklaverei klar verboten. Die Verfassung hatte einige Abschnitte, die Sklaverei betrafen, obgleich in keinem von ihnen das Wort an sich verwendet wurde.
Alle Staaten nördlich von Maryland schafften die Sklaverei zwischen 1789 und 1830 allmählich und zu unterschiedlichen Zeitpunkten ab. Der Zustand blieb jedoch im Süden unverändert und die regionalen Gewohnheiten und gesellschaftlichen Überzeugungen entwickelten sich zu einer schrillen Verteidigung der Sklaverei als Antwort auf die wachsende Erstarkung der Anti-Sklaverei-Haltung im Norden. Der Standpunkt gegen die Sklaverei, den vor 1830 viele Menschen im Norden vertraten, führte einige langsam und unmerklich zur Abolitionisten-Bewegung. Die Mehrheit der Nordstaaten akzeptierte die extremen Positionen der Abolitionisten nicht. Abraham Lincoln, obwohl ein Gegner der Sklaverei, akzeptierte den Abolitionismus ebenfalls nicht.
Abolitionismus als Prinzip war weit mehr als nur der Wunsch, die Ausweitung der Sklaverei zu begrenzen. Die meisten Nordler nahmen die Existenz von Sklaverei im Süden hin, hatten nicht vor, diese Tatsache zu ändern, sondern favorisierten eine Politik der allmählichen und kompensierenden Freilassung. Die Abolitionisten wollten es sofort und überall beendet sehen und die Bewegung war durch die Bereitschaft geprägt, Gewalt einzusetzen, um das Ende herbeizuführen, wie die Aktivitäten von John Brown zeigten. Die Abolitionisten-Bewegung wurde durch die Aktivitäten von William Lloyd Garrison als ihrem effektivsten Propagandisten angeführt.
In den Vereinigten Staaten waren die Abolitionisten in den Konflikt zwischen dem Norden und dem Süden involviert. Obwohl die Quäker (Benjamin Lay, John Woolman) teilweise für Aktivitäten in dieser Bewegung bekannt waren, war sie keineswegs auf die Quäker beschränkt. Dieser Punkt war einer von mehreren, die zur Gründung der Konfession der Freien Methodisten führte, einer Gruppe, die sich in den 1860er-Jahren von der Methodistischen Episkopalkirche abspaltete.
Viele amerikanische Abolitionisten spielten eine aktive Rolle im Widerstand gegen die Sklaverei durch die Unterstützung der "Underground Railroad". Das wurde durch das Bundesgesetz über flüchtige Sklaven von 1850 als ungesetzlich erklärt.
Nach der Emanzipationserklärung (Emancipation Proclamation, diese befreite 1863 die Sklaven der Südstaaten, die zuvor rein rechtlich aufgrund des Confiscation Act Bundeseigentum geworden waren; die bei der Union verbliebenen frontier states Kentucky, West-Virginia, Maryland und Delaware konnten ihre Sklaven bis 1865 behalten, s. a. Abraham Lincoln) betrieben die amerikanischen Abolitionisten weiterhin die Sache der Befreiung der Sklaven in anderen Sklavenstaaten und die Verbesserung der Bedingungen für schwarze Amerikaner allgemein. Aus diesen Grundsätzen entwickelte sich die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung.
Frankreich
Im Gefolge der Französischen Revolution und der Erklärung der Menschenrechte wurde die Sklaverei am 4. Februar 1794 vom Nationalkonvent abgeschafft. Napoleon führte sie allerdings am 20. Mai 1802 wieder ein. Endgültig abgeschafft wurde sie am 27. April 1848.
Portugal
Der reformerische Premierminister Marquês de Pombal schaffte die Sklaverei in Portugal und den indischen Kolonien am 12. Februar 1761 ab, wodurch Portugal als einer der Vorreiter des Abolitionismus gesehen werden kann. In den Kolonien war Sklaverei jedoch weiterhin erlaubt. Zusammen mit Großbritannien verbot man Anfang des 19. Jahrhunderts den Sklavenhandel und 1854 wurden per Dekret alle Sklaven des Staates in den Kolonien freigelassen. Zwei Jahre später wurden auch die Sklaven der Kirche in den Kolonien per Dekret freigelassen. Am 25. Februar 1869 wurde schließlich im gesamten Império Português die Abschaffung der Sklaverei verkündet. Dagegen wurde im ehemals portugiesischen Kaiserreich Brasilien die Sklaverei erst 1888 durch das Goldene Gesetz (Lei Áurea) abgeschafft.
Siehe auch
- Westfield (Indiana)
- Anti-Slavery International (heutiger Abolitionismus)
- Black History Month
Bedeutende Personen der Abolitionisten-Bewegung
Vereinigtes Königreich
- Thomas Clarkson - gründete 1787 die Society for Effecting the Abolition of Slavery (Gesellschaft zur Abschaffung der Sklaverei)
Vereinigte Staaten von Amerika
- Mathilde Franziska Anneke - agitierte in deutschsprachigen Medien der USA gegen die Sklaverei
- William Lloyd Garrison - Herausgeber der Zeitung "The Liberator" (Der Befreier)
- Lysander Spooner - u.a. Autor von „The Unconstitutionality of Slavery“
- Harriet Beecher Stowe - Autorin von „Onkel Toms Hütte“
- Frederick Douglass - ein ehemaliger Sklave, kraftvollster US-amerikanischer Anti-Sklaverei-Sprecher
- Harriet Tubman - half 350 Sklaven aus dem Süden zu entkommen; wurde als "Schaffnerin" der „Underground Railroad“ bekannt
- Wendell Phillips - Einer der größten Redner der Abolitionisten und bedeutender Autor für die Zeitung "The Liberator", sowie Mitbegründer der American Anti-Slavery Society
- John Brown - US-amerikanischer Gegner der Sklaverei
- Lucretia Mott - Gründerin der Female Anti-Slavery Society
- Theodore Parker
Literatur
- Martin Duberman (Hrsg.), The Antislavery Vanguard: New Essays on the Abolitionists, Princeton 1965
- James McPherson, The Struggle for Equality: Abolitionists and the Negro in the Civil War and Reconstruction, Princeton 1964
- Leonard L. Richards, Gentleman of Property and Standing: Anti-Abolition Mobs in Jacksonian America, New York 1970
- John L. Thomas (Hrsg.), Slavery Attacked: The Abolitionist Crusade, Englewood Cliffs/New Jersey 1965
- Edward P. Jones, The Known World (Roman, 2003), dt: Die bekannte Welt. Übersetzt von H. C. Oeser, Hoffmann und Campe: Hamburg 2005, 448 S., ISBN 3-455-03696-1. Pulitzer-Preis 2004.
- Adam Hochschild, Sprengt die Ketten. Der entscheidende Kampf um die Abschaffung der Sklaverei, Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-608-94123-4
Weblinks
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