Microsoft Windows Azure

Microsoft Windows Azure
Logo von Microsoft Windows Azure

Windows Azure (kurz: Azure) ist einer von mehreren Cloud-Diensten im Rahmen von Microsofts "Windows Azure"-Plattform. Azure ist Microsofts Cloud-Computing-Plattform mit dem Cloud-Betriebssystem Windows Azure und anderen Diensten wie SQL Azure oder AppFabric, die sich in erster Linie an Softwareentwickler richtet. Sie ist seit dem 1. Februar 2010 offiziell verfügbar [1].

Inhaltsverzeichnis

Konzept und Realisierung

Anbieter des Cloud Computings stellen Anwendungen und Datenbanken zur Verfügung, die netzbasiert genutzt werden können. Auch die eigenen Dateien des Anwenders liegen nicht mehr auf dem eigenen Computer, sondern auf den Servern des Providers. Microsoft möchte sich wesentlich stärker auf internetbasierte Services konzentrieren und hofft, so dem Käufertrend zu billigeren und leistungsschwächeren Rechnern wie Netbooks begegnen zu können. Ein für den Hersteller interessanter Nebeneffekt wäre, dass das Problem der Raubkopien stark eingedämmt würde, da keine Software an die Endanwender mehr vertrieben werden muss. Das Angebot soll eine wesentliche Kursänderung bei Microsoft markieren. Es wird gegen Konkurrenten wie Google App Engine oder die Elastic Compute Cloud von Amazon konkurrieren [2].

Für Microsoft ist Windows Azure Ausdruck einer wesentlichen Kursänderung. Microsofts Chief Software Architekt, Ray Ozzie, kündigte das neue Konzept bei der Erstvorstellung im Jahr 2008 als "Wendepunkt für Microsoft" an. Windows Azure ist Baustein einer neu entwickelten Plattform, der Windows Azure Platform. Sie stellt Anwendern drei Grundfunktionaliäten bereit:

  • Rechenkapazität und Speicherplatz für die Ausführung von Anwendungen und Speicherung von Daten (Microsoft Windows Azure)
  • relationale Datenbanken (Microsoft SQL Azure)
  • Lösungen für die Anbindung von Inhouse-IT-Systemen an Cloud-Anwendungen über einen Servicebus und Zugriffskontrollsysteme
  • Anwendungen, die auf der Windows Azure Plattform laufen sollen, können in verschiedenen Programmiersprachen entwickelt werden (.NET, PHP, Ruby, Python oder Java), für den Datenaustausch werden Internetprotokolle wie HTTP, XML, SOAP und REST unterstützt.[3]
Screenshot der neuen Oberfläche der Azure Service-Plattform

Windows Azure stellt dabei den großen Teil einer neu entwickelten Plattform, der Windows Azure Platform, dar. Diese Plattform bietet den Anwendern neue Dienste, so beispielsweise eine Datenbank und eine neue Version des .NET Frameworks. Darüber hinaus werden auch Dienste zur Synchronisation von Daten, die auf dem System der Microsoft Windows SharePoint Services basieren, angeboten werden.[4]

Für die erwartete Last will Microsoft für je 1 Mrd. Dollar 20 neue Rechenzentren aus bis zu 2500, in Containern zusammengefassten, Servern erstellen [5].

Aufbau

Windows Azure unterteilt sich in Compute, Storage, AppFabric, Virtual Network, CDN und Marketplace. Compute stellt drei sogenannte Rollen zur Verfügung: Web Role als Container für Webanwendungen, Worker Role für unter anderem nebenläufige oder rechenintensive Aufgaben und die VM Role (beta) welche „user-provided Windows Server 2008 R2 image[s]“ in der Cloud hosten. Storage erlaubt das Speichern von Daten in BLOBs, Tabellen oder Queues und AppFabric stellt Infrastrukturdienste wie einen Service Bus, Access Control, Caching, Integration und Composite App für verteilte Anwendungen zur Verfügung.[6]

Der Betrieb einer kleinen Webanwendung kostet rund $ 40 pro Monat.[7]

Durch die VM Role erlaubt es Microsoft eigene Windows Server Images in ihren Rechenzentren laufen zu lassen und damit bisherige On-Premise-Lösungen in der Cloud laufen zu lassen. Allerdings ist man hier auf dieses eine Betriebssystem festgelegt. Die Web Role erlaubt es Anwendungen in einer Vielzahl von Programmiersprachen (.NET (C# and Visual Basic), C++, PHP, Ruby, Python, Java[8]) zu deployen. Abgestimmt ist die Windows Azure Platform allerdings auf das .NET Framework und Visual Studio.[6] Es gibt zwar eine Eclipse-Integration, allerdings nur für Windows[9].

Microsoft bietet außerdem ihre Infrastruktur auch als Appliance an, um sich eine Windows Azure private Cloud im eigenen Rechenzentrum aufzubauen.[10]

Im Vergleich zur Google App Engine und Amazons Elastic Beanstalk unterstützt Microsoft die meisten Programmiersprachen und hat ein auffallendes Rollensystem. Um allerdings eine Java Webanwendung zu deployen kann man nicht einfach eine WAR Datei hochladen, sondern man muss die eigene Anwendung inklusive Java Laufzeitumgebung und Tomcat Application Server in eine Worker Role verpacken und deployen[11].

Entwicklung

Ray Ozzie kündigte auf der Professional Developers Conference 2008 in Los Angeles zum ersten Mal Windows Azure offiziell an und stellte den Teilnehmern der Konferenz den Zugang zu einem Community Technology Preview zur Verfügung. Zuvor war es von Steve Ballmer als Windows Cloud angekündigt worden.[4]

Die Plattform steht seit dem 1. Februar 2010 offiziell zur Verfügung. Andere Software-Hersteller sind damit in der Lage, ihre Software über die Plattform als SaaS-Dienst anbieten zu können.[12]

Die Funktionalität der Windows Azure Plattform wurde von Microsoft seit ihrer Erstvorstellung im Herbst 2008 stufenweise ausgebaut. Die nachfolgende Übersicht informiert über wesentliche Erweiterungen der Plattform sowie wichtige Bekanntmachungen zu Windows Azure.

Zeitpunkt Erweiterungen
Oktober 2008 - Ankündigung der Windows Azure Plattform
- Erste Testversionen von Azure öffentlich verfügbar.
März 2009 - Veröffentlichung von SQL Azure
(relationales Datenbanksystem als Cloud Service )
- Aktualisierung der Azure Testversion
- Full Trust, PHP-Unterstützung, Java-Unterstützung
Testversion des Content Delivery Networks (CDN)
- Ankündigung von VM-Hosting (VM-Role)
- Veröffentlichung des Preismodells
November 2009 - Aktualisierung der Azure Testversion
Full Trust, PHP-Unterstützung, Java-Unterstützung
- Testversion des Content Delivery Networks (CDN)
Ankündigung von VM-Hosting (VM-Role)
Veröffentlichung des Preismodells
Juni 2010 - Unterstützung von .NET Framework 4
- Versionierung der Gast Betriebssysteme
- Verfügbarkeit des Content Delivery Networks (CDN)
- Erweiterungen bei SQL Azure
November 2010 - VM-Hosting
- Startup Tasks und Plugins für VM-Instanzen
- Full-IIS
- Windows Azure Connect (ehemals "Project Sydney")
- Remote Desktop

Ausfallsicherheit

Laut Microsoft können die Daten auf verschiedenen Servern redundant gespeichert werden. Eine Verfügbarkeit von 99,9% für den Compute Bereich von Windows Azure werden zugesichert wenn mindestens zwei Instanzen jeder Rolle gleichzeitig in unterschiedlichen Fehler- und Upgrade-Bereichen laufen[13] um im Falle eines Ausfalls einer Instanz eine zweite Instanz als Rückfallmöglichkeit zu haben[14]. Auch für den Storage Bereich von Windows Azure wird eine Verfügbarkeit von 99,9% zugesichert, wenn es sich um korrekt formulierte Anfragen zum Hinzufügen, Bearbeiten, Lesen oder Löschen der Daten handelt[13].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Windows Azure Platform Now Generally Available in 21 Countries. Microsoft, 1. Februar 2010, abgerufen am 9. Mai 2010.
  2. „Der Westen“ online 1. November 2008
  3. Windows Azure-Plattform und Interoperabilität. Microsoft, abgerufen am 11. August 2011.
  4. a b Microsoft stellt Windows Azure vor. ZDnet.de, 27. Oktober 2008, abgerufen am 15. April 2009.
  5. Heise-Meldung vom 26. November 2008
  6. a b D. Chappell. Introducing the Windows Azure Platform. 2010-10, http://www.microsoft.com/windowsazure/Whitepapers/introducingwindowsazureplatform/default.aspx, Abrufdatum: 2. Juni 2011
  7. unbekannt. Windows Azure Platform Consumption. Microsoft, 2011, http://www.microsoft.com/windowsazure/offers/popup/popup.aspx?lang=en&locale=en-us&offer=MS-AZR-0003P, Abrufdatum: 2. Juni 2011
  8. unbekannt. Windows Azure Platform and Interoperability. http://www.microsoft.com/windowsazure/interop/, Abrufdatum: 2. Juni 2011
  9. B. Lobaugh. Deploying a Java application to Windows Azure with Command-line Ant. Microsoft, 17. Februar 2011, http://java.interoperabilitybridges.com/articles/deploying-a-java-application-to-windows-azure-with-command-line-ant, Abrufdatum: 2. Juni 2011
  10. unbekannt. Windows Azure Platform Appliance. Microsoft, 2011, http://www.microsoft.com/windowsazure/appliance/, Abrufdatum: 2. Juni 2011
  11. cesardl. Developing and Deploying Java-Tomcat apps into Windows Azure. Microsoft, 12. September 2010, http://blogs.msdn.com/b/cesardelatorre/archive/2010/09/12/developing-and-deploying-java-tomcat-apps-into-windows-azure.aspx, Abrufdatum: 2. Juni 2011
  12. runtime software Kundenstory: Mehr Umsatz und weniger Kosten im Modevertrieb mit Windows Azure. runtime.de, 10. August 2011, abgerufen am 10. August 2011.
  13. a b unbekannt. Windows Azure Service Level Agreements | Azure SLA | Windows Azure Platform. http://www.microsoft.com/windowsazure/sla/, Microsoft, 2011, Abrufdatum: 22. Juni 2011
  14. unbekannt. Improving Application Availability in Windows Azure. http://msdn.microsoft.com/en-us/library/gg236576.aspx, Microsoft, 2011, Abrufdatum: 22. Juni 2011



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