Cloud Computing

Cloud Computing
Abstrahierter Wolkenumriss umschließt Namen in Ellipsen von Cloud Computing-Diensteanbietern.

Cloud Computing (selten auch: Rechnerwolke) umschreibt den Ansatz, abstrahierte IT-Infrastrukturen (z. B. Rechenkapazität, Datenspeicher, Netzwerkkapazitäten oder auch fertige Software) dynamisch an den Bedarf angepasst über ein Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Aus Nutzersicht scheint die zur Verfügung gestellte abstrahierte IT-Infrastruktur fern und undurchsichtig, wie in einer „Wolke“ verhüllt, zu geschehen.

Vereinfacht kann das Konzept wie folgt beschrieben werden: Ein Teil der IT-Landschaft (in diesem Zusammenhang etwa Hardware wie Rechenzentrum, Datenspeicher sowie Software) wird auf Nutzerseite nicht mehr selbst betrieben oder örtlich bereitgestellt, sondern bei einem oder mehreren Anbietern als Dienst gemietet, der meist geografisch fern angesiedelt ist. Die Anwendungen und Daten befinden sich dann nicht mehr auf dem lokalen Rechner oder im Firmenrechenzentrum, sondern in der (metaphorischen) Wolke (engl. „cloud“). Das Gestaltungselement eines abstrahierten Wolkenumrisses wird in Netzwerkdiagrammen häufig zur Darstellung eines nicht näher spezifizierten Teils des Internets verwendet.

Der Zugriff auf die entfernten Systeme erfolgt über ein Netzwerk, beispielsweise das des Internets. Es gibt aber im Kontext von Firmen auch sogenannte „Private Clouds“, bei denen die Bereitstellung über ein firmeninternes Intranet erfolgt. Die meisten Anbieter von Cloudlösungen nutzen die Poolingeffekte, die aus der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen entstehen, für ihr Geschäftsmodell.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Begriffes

Der Begriff „Cloud Computing“ wurde maßgeblich durch einige schnell wachsende Internetfirmen wie Amazon, Google und Yahoo geprägt. Diese Firmen standen auf Grund des schnellen Wachstums ihrer Nutzerbasis vor dem Problem, ständig wachsende Systeme vorhalten zu müssen, die auch zu Spitzenlastzeiten (für Amazon wäre dies z.B. das Weihnachtsgeschäft) ausreichende Performance bereitstellen.[1]

Für Amazon war diese Spitzenlast im Jahre 2006 um den Faktor 10 höher als die Grundlast im Tagesgeschäft. Um diesem Problem zu begegnen, entschied man sich, die Architektur und die Dienste, die man zum Bewältigen der zum Teil stark schwankenden oder auch sehr hohen Nutzerzahlen entworfen und etabliert hatte, zu einem Produkt zu machen, das man nach außen hin anbietet, d.h. dass dieses Problem in Spitzenlastzeiten auf die Nutzer der Cloud verteilt wird.

Für Amazon war dieser Schritt Mitte der 2000er Jahre eine logische Konsequenz, da man intern zu diesem Zeitpunkt schon auf kleine schnell-bewegliche Teams (fast-moving „two-pizza teams“) umgeschwenkt hatte, die neue Funktionalitäten auf Basis der bestehenden Cloud-Infrastruktur implementierten. Die Skalierungseffekte der Cloud-Dienste wurden damit zur Basis des Produktes „Cloud Computing“ selbst, das man ab da nicht mehr nur intern, sondern auch extern anbot.

Definition

Es existiert eine Reihe von pragmatischen Definitionsansätzen:

  • „Cloud Computing“ steht für einen Pool aus abstrahierter, hochskalierbarer und verwalteter IT-Infrastruktur, die Kundenanwendungen vorhält und falls erforderlich nach Gebrauch abgerechnet werden kann.[2]
  • „Cloud Computing“ umfasst On-Demand-Infrastruktur (Rechner, Speicher, Netze) und On-Demand-Software (Betriebssysteme, Anwendungen, Middleware, Management- und Entwicklungs-Tools), die jeweils dynamisch an die Erfordernisse von Geschäftsprozessen angepasst werden. Dazu gehört auch die Fähigkeit, komplette Prozesse zu betreiben und zu managen.[3]
  • 2009 veröffentlichte das National Institute for Standards and Technology (NIST) eine Definition,[4] die auf weitgehende Akzeptanz stieß und verschiedene Definitionsansätze bündelt. Sie enthält die drei verschiedenen Servicemodelle:[5]
    • IaaSInfrastructure as a Service – Rechnerwolken bieten Nutzungszugang von virtualisierten Computerhardware Ressourcen, wie Rechnern, Netzwerken und Speicher. Mit IaaS gestalten sich Nutzer frei ihre eigenen virtuellen Computer-Cluster und sind daher für die Auswahl, die Installation, den Betrieb und das Funktionieren ihrer Software selbst verantwortlich.
    • PaaSPlatform as a Service – Rechnerwolken bieten Nutzungszugang von Programmierungs- oder Laufzeitumgebungen mit flexiblen, dynamisch anpassbaren Rechen- und Datenkapazitäten. Mit PaaS entwickeln Nutzer ihre eigenen Software-Anwendungen oder lassen diese hier ausführen, innerhalb einer Softwareumgebung, die vom Dienstanbieter (Service Provider) bereitgestellt und unterhalten wird.
    • SaaSSoftware as a Service – Rechnerwolken bieten Nutzungszugang von Software-Sammlungen und Anwendungsprogrammen. SaaS Diensteanbieter offerieren spezielle Auswahlen von Software, die auf ihrer Infrastruktur läuft. SaaS wird auch als Software on demand (Software bei Bedarf) bezeichnet.
Darstellung von Cloud-Liefermodellen

Zudem enthält die Definition des National Institute for Standards and Technology (NIST) vier Liefermodelle:

    • Public Cloud – die öffentliche Rechnerwolke – bietet Zugang zu abstrahierten IT-Infrastrukturen für die breite Öffentlichkeit über das Internet. Public Cloud Diensteanbieter erlauben ihren Kunden IT-Infrastruktur zu mieten auf einer flexiblen Basis des Bezahlens für den tatsächlichen Nutzungsgrad bzw. Verbrauch (pay-as-you-go), ohne Kapital in Rechner- und Datenzentrumsinfrastruktur investieren zu müssen.
    • Private Cloud – die private Rechnerwolke – bietet Zugang zu abstrahierten IT-Infrastrukturen innerhalb der eigenen Organisation (Behörde, Firma, Start-Up, Verein), z. B. Ubuntu One.
    • Hybrid Cloud – die hybride Rechnerwolke – bietet kombinierten Zugang zu abstrahierter IT-Infrastrukturen aus den Bereichen von Public Clouds und Private Clouds, nach den Bedürfnissen ihrer Nutzer.
    • Community Cloud – die gemeinschaftliche Rechnerwolke – bietet Zugang zu abstrahierten IT-Infrastrukturen wie bei der Public Cloud – jedoch für einen kleineren Nutzerkreis, der sich, meist örtlich verteilt, die Kosten teilt (z.B. mehrere städtische Behörden, Universitäten, Betriebe/Firmen mit ähnlichen Interessen, Forschungsgemeinschaften).

… und listet fünf essenzielle Charakteristika für Cloud Computing:

    • Selbstzuweisung von Leistungen aus der Cloud durch den oder die Nutzer, welche bei Bedarf bereitstehen soll (Self-service provisioning / As-needed availability).
    • Skalierbarkeit bietet die Entkopplung von Nutzungsschwankungen und Infrastrukturbeschränkungen (Scalability) .
    • Zuverlässigkeit und Fehlertoleranz garantiert permanent definierte Qualitätsstandards der IT-Infrastruktur für den Nutzer (Reliability and fault-tolerance).
    • Optimierung und Konsolidierung bietet Effizienz und Ökonomie in Anpassung an fortlaufende Umweltschutzstandards, die sukzessive vom Cloud-Diensteanbieter optimiert werden können (Optimization/Consolidation).
    • Qualitätssicherung und -kontrolle kann fortlaufend durch den Diensteanbieter überwacht und sicher gestellt werden, ohne dass die Nutzer belastet werden müssten (QoS – Quality of Service).

Demzufolge geht „Cloud Computing“ über andere gegenwärtig diskutierte Ansätze („Organic Computing“) (Virtualisierung) hinaus. Unter der Bedingung einer öffentlichen Verfügbarkeit, ähnlich beispielsweise dem öffentlichen Telefonnetz, kann man „Cloud Computing“ je nach Architektur auch als Summe von SaaS und „Utility Computing“ ansehen.[6]

Architektur

Da Clouds primär durch den Skalierungsgedanken entstanden sind, finden sich dort auch die stärksten Unterscheidungsmerkmale.

Um sich der Architektur zu nähern, kann man sich einen einfachen Rechner vorstellen. Er hat Prozessorkerne, Arbeitsspeicher, eine Festplatte und Programme. Diese Komponenten finden sich auch in einer Cloud, nur in einer Form, die massive Skalierung ermöglicht.

Demzufolge lesen sich die Kenndaten einer „Cloud-Festplatte“ dann auch anders als die einer klassischen Festplatte im Computer. Amazon spricht für seine Persistenzschicht (S3) von: „Die Anzahl der speicherbaren Objekte ist unbegrenzt.“[7] Google hat seine Persistenzschicht (GFS) auf etwa 15.000 einzelne Rechner verteilt (Stand 2009).[8]

Für die anderen Komponenten wie Programme oder Prozessorkerne gelten ähnliche große Maße. Warum dies so ist, erklärt sich allein durch die Zahlen. Im Jahre 2008 gibt Google bekannt, 10 Milliarden Dokumente, die über 1000 physische Computer verteilt sind, innerhalb von 68 Sekunden sortieren zu können.

“We are excited to announce we were able to sort 1TB (stored on the Google File System as 10 billion 100-byte records in uncompressed text files) on 1,000 computers in 68 seconds.”

„Mit Begeisterung geben wir bekannt: wir konnten 1TB (gespeichert im Google File System in 10 Milliarden Dokumenten mit je 100 Bytes Datensatzgröße in unkomprimierten Textdateien), verteilt auf 1000 Computer, innerhalb von 68 Sekunden sortieren.“[9]

Technische Realisierungen von Cloud Computing

Es gibt unterschiedliche Arten von Cloud Computing, eine mögliche Gliederung ist der sogenannte technische Cloud-Stack, mit drei Schichten, in der obere Schichten auf den unteren Schichten aufbauen können, es aber nicht müssen:[10]

Cloud Computing Architektur
  • Infrastruktur
  • Plattform
  • Anwendung

Jede Schicht stellt hier einen Grad an Abstraktion dar. Auf diese Art können auch die unterschiedlichen Typen von „Clouds“ klassifiziert werden.

Infrastruktur (IaaS)

Dieses Modell wird als Infrastructure-as-a-Service (IaaS) bezeichnet.

Die Infrastruktur oder „Cloud Foundation“ stellt die unterste Schicht im „Cloud Computing“ dar. Der Benutzer greift hier auf bestehende Dienste innerhalb des Systems zu, verwaltet seine Recheninstanzen (siehe virtueller Server) allerdings weitestgehend selbst. Dienste innerhalb des IaaS-Konzeptes sind typischerweise verteilte Persistenz (siehe Amazons Simple Storage Service) und ein Nachrichtendienst (siehe Message Oriented Middleware). Sind die Cloud-Dienste selbst noch hochskalierend ausgelegt, trifft dies nicht zwingend auf die Programme zu, die auf den vom Benutzer eingebrachte Recheninstanzen laufen.

Der Vorteil gegenüber und die Unterscheidung zu traditionellen Datencentern ist die Skalierbarkeit: Die Recheninstanzen können je nach Anforderungen beliebig um weitere Instanzen erweitert oder verkleinert werden. Der Benutzer hat dabei vollen Zugriff auf die Instanzen mit der Eigenschaft, dass er für die Instanzen ab der Betriebssystemebene selbst verantwortlich ist.

Beispiele hierfür sind GoGrid und Linode.

Plattform (PaaS)

Dieses Modell wird als Platform-as-a-Service (PaaS) bezeichnet.

Hier steht die Anwendung im Vordergrund. Der Entwickler erstellt die Anwendung und lädt diese in die Cloud. Diese kümmert sich dann selbst um die Aufteilung auf die eigentlichen Verarbeitungseinheiten. Im Unterschied zu IaaS hat der Benutzer hier keinen direkten Zugriff auf die Recheninstanzen. Er betreibt auch keine virtuelle Server. Im PaaS-Szenario bringt er ausschließlich seine Programmlogik in die Cloud ein, die ihm gegenüber als Programmierschnittstelle auftritt.

Die Infrastruktur der Cloud selbst kümmert sich hierbei um die erforderliche Instanziierung der Verarbeitungseinheiten und das Verteilen der zu verarbeitenden Daten.

Als Beispiel können hier die Produkte Windows Azure von Microsoft, „App Engine“ von Google oder „force.com“ von Salesforce.com der Plattform-Schicht zugeordnet werden.

Dadurch, dass der Benutzer hier nur seine Applikationslogik liefert, kann die Cloud die Anzahl der tatsächlich arbeitenden Instanzen nach belieben erhöhen oder reduzieren. Die Abstraktion von jeglicher technischen Komponente ist hierbei explizit gewünscht, da der Benutzer der Cloud in erster Linie Daten verarbeiten, nicht aber das System administrieren möchte.

Anwendung (SaaS)

Dieses Modell wird als Software-as-a-Service (SaaS) bezeichnet.

Die Anwendungssicht stellt die abstrakteste Sicht auf Cloud-Dienste dar. Hierbei bringt der Benutzer seine Applikation nicht in die Cloud ein, noch muss er sich um Skalierbarkeit oder Datenhaltung kümmern. Er nutzt hierbei eine bestehende Applikation, die ihm die Cloud nach außen hin anbietet. Dieser Anwendungsfall inkludiert die beiden darunterliegenden Ebenen, da die Cloud-Funktionalitäten wie hochskalierender, verteilter Speicher, ausfallsichere Infrastruktur und üblicherweise ein hochskalierendes Queuingsystem zwar die Grundlage der benutzten Anwendung sind, der Nutzer des SaaS-Dienstes damit allerdings nicht in Kontakt kommt.

Eine „Cloud-Anwendung“ im SaaS-Modell berücksichtigt typischerweise die folgenden Aspekte:

  • Das Design soll modular und serviceorientiert sein. (Aufsetzbarkeit auf dem PaaS-Szenario)
  • Die Last ist nicht vorhersehbar, denn über Nutzungsintensität und Nutzerzahl einer Anwendung kann oft keine zuverlässige Aussage gemacht werden.
  • Die Anwendung soll dynamisch, verteilt und mandantenfähig sein.

Bekannte Beispiele für eine Cloud-Anwendung sind Google Docs, Microsoft Skydrive Office Web Apps und Exchange Online, Sharepoint Online, Livemeeting, Office Communications Online.

Organisatorische Arten von Clouds

Man kann neben dem technischen Cloudstack auch zwischen verschiedenen Organisationsformen von „Clouds“ unterscheiden, die je nach Anwendungsfall ihre Berechtigung haben:

Private Cloud
Bei „Private Clouds“ steht im Vordergrund, dass sich sowohl Anbieter als auch Nutzer im selben Unternehmen befinden, wodurch beispielsweise sämtliche Probleme aus dem Bereich Datensicherheit mehr oder minder hinfällig werden. Man unterscheidet dabei folgende Evolutionsstufen:[11]
Exploratory Cloud
Hier steht das Ausprobieren von Cloudfunktionalität innerhalb eines Unternehmens im Vordergrund. Dabei geht es insbesondere darum, Potential und Nachteile für konkrete Anwendungen herauszufinden.
Departmental Cloud
Hierbei handelt es sich um eine Cloud, die sich innerhalb eines Unternehmens auch lediglich innerhalb einer Abteilung befindet. Dies bedeutet insbesondere, dass Anbieter und Nutzer innerhalb der gleichen Abteilung zu finden sind. Diese Cloudart dient nicht mehr nur Testzwecken.
Enterprise Cloud
Im Gegensatz zur „Departmental Cloud“ stammen hier Anbieter und Nutzer aus unterschiedlichen Unternehmensabteilungen.
Public Cloud
Eine „Public Cloud“ ist eine „Cloud“, die öffentlich ist, d. h. von beliebigen Personen und Unternehmen genutzt werden kann und nicht mehr auf interne Anwendungen einer einzelnen Institution/eines Unternehmens beschränkt ist. Hierbei greifen dann auch vor allem Probleme, die mit Datensicherheit zu tun haben und jeder Akteur muss sich selbst überlegen, wie viele und welche Daten er außerhalb seiner unmittelbaren Kontrolle halten möchte. Auch hier gibt es Unterformen:
Exclusive Cloud
„Exclusive Clouds“ setzen voraus, dass sich sowohl Anbieter als auch Nutzer kennen. Sie handeln feste Konditionen aus und schließen einen Vertrag darüber ab. Es gibt keine Unbekannten.
Open Cloud
Bei „Open Clouds“ kennen sich Anbieter und Nutzer vorher nicht. Dies hat zur Folge, dass der Anbieter sein Angebot ohne direkten Input vom Kunden entwickeln und in Form von SLAs festschreiben muss. Auf Grund der Vielzahl an potentiellen Nutzern müssen auch der gesamte Geschäftsabschluss sowie die Nutzung von Instanzen anbieterseitig vollautomatisch ablaufen. Als Beispiel hierfür wären die Amazon Web Services zu nennen oder auch das Marktplatzmodell von Zimory.
Hybrid Cloud
Ein Unternehmen betreibt eine eigene „Private Cloud“ und nutzt zusätzlich als Failoverstrategie oder für Belastungsspitzen eine „Public Cloud“.

Vorteile und Probleme

Ebenso wie die Virtualisierung ermöglicht „Cloud Computing“ Kostenvorteile[12] gegenüber konventionellen Systemen. Dies ist der Fall, wenn sich beispielsweise die Bezahlung nach der Dauer der Nutzung des Dienstes richtet und der Dienst nur gelegentlich genutzt wird. Lokale Ressourcen (Software und Hardware) lassen sich einsparen. Zunehmend wird diese Ressourceneffizienz auch in Verbindung mit der nachhaltigen Nutzung von IKT-Systemen gebracht, wobei entsprechende Überlegungen keineswegs neu sind. Ein häufig zitiertes Beispiel ist die Realisierung von E-Mail-Systemen auf Basis von „Cloud Computing“, denn hier nimmt die Komplexität der Anwendung durch Maßnahmen zur Unterbindung von Kompromittierungsversuchen kontinuierlich zu, so dass kleinere Unternehmen von einer Auslagerung profitieren können. Vorteile ergeben sich auch im Fall von stark schwankender Nachfrage: Normalerweise müsste man genug Kapazität vorhalten, um die Belastungsspitzen bedienen zu können. Bei Nutzung von „Cloud Computing“ lässt sich die genutzte Kapazität variabel an den tatsächlichen Bedarf kurzfristig anpassen.

Das Grundproblem, nämlich die Absicherung des Zugriffs auf die Anwendungsdaten beim Transfer zwischen lokalem Client und entferntem Server, konnte bis heute nicht befriedigend gelöst werden. Es existieren allerdings zahlreiche Entwicklungen im Bereich der Datensicherheit, wie beispielsweise SSL/TLS-Verschlüsselung. Eine Übersicht über die Probleme der Datensicherheit und des Datenschutzes im Rahmen des Public Cloud Computing mit dem Stand der Technik vom Januar 2011 geben Jansen und Grance vom NIST.[13]

Kritiker befürchten, dass die Kontrolle der privaten Daten von Benutzern durch die marktdominanten Anbieter, wie etwa Google, hierdurch überhandnehme.[14] Allerdings gibt es mittlerweile Algorithmen, die Berechnungen so auf einzelne Instanzen aufteilen können, dass es selbst allen Instanzen gemeinsam nicht möglich ist, Rückschlüsse auf die verarbeiteten Daten zu ziehen. Dies ist lediglich der ausführenden Instanz möglich, da nur sie den genauen Algorithmus kennt, mit dem die Teilergebnisse wieder zusammengeführt werden. Der kommerziellen Nutzung solcher Verfahren stehen heute allerdings noch Performanceprobleme im Weg. Ein weiterer Ansatz, der sich zur Behebung dieses Problems eignet, ist die Anwendung einer voll homomorphen Verschlüsselung. Dabei wird innerhalb der Cloud ausschließlich auf verschlüsselten Daten gerechnet, die im privaten Bereich dann wieder entschlüsselt werden können. Die Herausforderung liegt hier jedoch momentan darin, eine solche Verschlüsselung zu finden, die noch dazu performant genug ist für einen massiven, großflächigen Einsatz, wie er in der Cloud nötig wäre. Eine weitere Herausforderung in der Cloud ist die Abhängigkeit (Lock-in-Effekt) vom jeweiligen Cloud-Anbieter, da die angebotenen Schnittstellen meist sehr herstellerspezifisch sind.

Abgrenzung zu anderen Technologien

Bei „Grid Computing“ geht es um die gemeinschaftliche Nutzung der gemeinsamen Ressourcen und es gibt keine zentrale Steuerung. Im Fall von „Cloud Computing“ hat man einen Anbieter der Ressourcen und einen Nutzer. Die Steuerung der Ressourcen ist zentralisiert.

Rechtliche Fragen

Rechtlich müssen sowohl die Beziehungen zwischen Cloud-Anbietern und ihren Kunden, als auch die Rechte betroffener Dritter betrachtet werden.

Datenschutz

Nach Urteil des Europäischen Gerichtshofs dürfen nur eingeschränkt Daten in die USA gelangen, wo sich über 90 % der Infrastruktur vom Cloud Computing befindet.[15] Nationale Datenschutzagenturen stützen sich auf Arbeiten der ENISA, wenn sie darlegen, warum Cloud Computing trotz Safe Harbor beispielsweise für Schulen unzulässig ist.[16] Auch die Datenschutzbeauftragten der Schweiz warnen insbesondere vor Verletzung des Datenschutzrechts bei Verwendung von Rechenzentren im Ausland.[17]

Wenn personenbezogene Daten Dritter in die Cloud gegeben werden, müssen sich beispielsweise deutsche Auftraggeber vorab und anschließend regelmäßig nachvollziehbar vor Ort in der Cloud davon überzeugen, dass die Vorgaben des Bundesdatenschutzgesetzes eingehalten werden.[18] Weil namhafte Cloud-Anbieter Datenbestände ihrer Kunden weitergeben, drohen den Kunden Bußgelder.[19]

Leistungsschuld

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Bei den Cloud-spezifischen Leistungen werden in der Regel Web- oder Filespace, Datenbanken, Applikationen und Hostingservices zur Verfügung gestellt. Beim Webhosting (ggf. auch für das Storage-Management), bei dem Daten auf den Host des Hosting-Providers gespeichert werden, wird vertreten, dass es sich hierbei nicht um einen Mietvertrag nach §§ 535 ff. BGB handelt, sondern um einen Werkvertrag nach §§ 631 ff. BGB. Der Hosting-Provider schuldet als Leistung lediglich, dass die Website des Kunden bei ihm irgendwo gespeichert wird und dass sie im Internet aufgerufen werden kann. Eigentliche Leistung ist daher die Aufbewahrung der Information und ihr Zurverfügunghalten für den Abruf im Internet. Für den Kunden ist vor allem wichtig, dass die Inhalte dauernd abrufbar sind. Wie der Hosting-Provider oder Cloudanbieter diese Leistung erbringt, ist dem Kunden gleichgültig. Damit wird nicht primär Speicherplatz überlassen, sondern primär ein Erfolg, nämlich die Abrufbarkeit im Internet geschuldet. Das Einspeichern der Website ist nur technische Voraussetzung des geschuldeten Erfolgs.

Bei der zur Verfügungstellung von Applikationen wird in der Regel ein Software-as-a-Service (SaaS) oder „Application Service Providing“-Modell (ASP) gewählt. Hierbei wird vom ASP-Anbieter einem Kunden die temporäre Nutzung von Applikationen zur Verfügung gestellt. Der BGH hat entschieden,[20] dass auf Application-Service-Providing-Verträge grundsätzlich die mietrechtlichen Vorschriften Anwendung finden. Auch wenn diese Entscheidung sicherlich bedeutsam gewesen ist, bedarf es doch einer erheblichen vertraglichen Gestaltung, insbesondere bei der Gestaltung der Service-Levels, da hier die mietrechtlichen Regelungen des §§ 535 ff. BGB allein nicht ausreichend sein dürften.

Die Einordnung von Hosting-Verträgen für Datenbanken in die vertragstypologische Einordnung des BGB richtet sich nach der vertraglich geschuldeten Leistung. Hierbei ist grundsätzlich zu unterscheiden, ob wie weiter oben beschrieben Filespace zur Speicherung der Datenbank vom Provider zur Verfügung gestellt wird (sogenanntes Datenbank-Hosting) oder eine Applikation wie eine Oracle-Datenbank zur (zeitweiligen Nutzung) zur Verfügung gestellt wird. Schuldet der Cloud-IT-Anbieter über die Hosting-Leistung hinaus Leistungen, wie z. B. bei der Gestaltung der Datenbanken, sind ggf. die Regelungen von § 87 a–e UrhG zu berücksichtigen.

Umsetzungen

Unkategorisiert

Name Lizenz URL Kommentar
3tera Applogic  ? virtuelles Betriebssystem auf Cloudbasis, Herstellerneutral: Linux, in Entwicklung: Solaris, Windows
Abiquo Open Source [21]
Adobe® LiveCycle®  ?  ? Adobe Unternehmensanwendung: ES-Lösungen auf Amazon Web Services Plattform.
Apple iWork.com/MobileMe  ?  ?
AtosOrigin – Atos Sphere  ?  ?
Cloud.com  ?  ? (früher VMOps [22])
CloudLinux  ? [23] Speziell optimierte Linux Distribution für Cloud Hosting
Covisint – AppCloud  ?  ?
CuReSoft  ?  ?
DATEV e.G. – Cloud-Computing  ?  ?
ElasticHosts ElasticStack  ? [24][25]
Enomaly ECP  ?  ?
Fabasoft Folio Cloud  ? [26][27]
Flexiant Extility proprietär [28]
Filespots  ?  ? Dateiaustausch mit Vorschau
iCloud  ? [29] Cloud-Angebot von Apple – automatische Synchronisation von Fotos, Apps, Dokumente, Mails, Einstellungen, Backups etc. auf Geräten mit iOS 5, OS X Lion oder Windows
InContinuum CloudController  ? [30]
Offixo proprietär [31] CRM- und Rechnungs-Tool
OnApp proprietär [32]
Open Cirrus frei [33]
Salesforce.com proprietär [34] Salesforce.com bietet Geschäftsanwendungen für Unternehmen als Service über das Internet an
Open Source Business Alliance Open Source [35] Open Source Cloud Referenz Stack
RightNow Technologies  ?  ? Kunden Erfahrungs Management oder auch die Erweiterung zum CRM
T-Systems Dynamic Services  ? [36] private Cloud-Ansatz zum dynamischen Betrieb von beispielsweise SAP-Anwendungen
update CRM  ? [37] Die update software AG bietet branchenspezifische CRM-Lösungen, die im SaaS-Modell erhältlich sind.
Verpura proprietär [38] eine komplette Online-ERP-Software für Kleine und mittlere Unternehmen bzw. Selbstständige Unternehmer.
WEBWARE  ? [39] ERP/CRM/FIBU als AJAX WEB 2.0 basierende Anwendung von SoftENGINE.de
Witsbits Go Cloud  ? [40]
YUNICON Cloud Computing  ? [41] Hochverfügbares Cloud Computing (IaaS) mit deutschen Rechenzentrums-Standorten inkl. Auftragsdatenverarbeitung (§11 BDSG)

Infrastructure as a Service (IaaS)

Name Lizenz URL Kommentar
Amazon Elastic Compute Cloud proprietär [42]
Eucalyptus BSD-Lizenz [2] OpenSource-Nachimplementierung der Infrastrukturdienst von Amazon EC2
Nimbula proprietär [43] Privat/Hybrid Cloud Technologie von ehemaligen Amazon Web Services Mitarbeitern
OpenNebula Apache-Lizenz [44] IaaS für heterogene Architekturen (private, öffentliche und hybride Clouds)
OpenStack Apache-Lizenz [45]
Ubuntu Enterprise Cloud frei  ? Basiert auf Eucalyptus
VMware proprietär [46] vSphere Herstellerneutral: AMD/Intel CPU; 32- und 64-Bit; Clients: FreeBSD, Linux, MS-DOS, Netware, OS/2, Windows, Solaris. VMware vSphere ist in verschiedenen Editions (small, medium, enterprise) erhältlich.

Plattform as a Service (PaaS)

Name Lizenz URL Kommentar
cloudControl  ?  ? Platform as a Service aus Deutschland
Efficient Cloud proprietär [47] Platform as a Service Technologie für Hosting Anbieter
Google App Engine  ? [3]
AppScale  ? [4] OpenSource-Implementierung von Google App Engine, die z.B. auf Eucalyptus laufen kann
Windows Azure proprietär [48] Platform as a Service Angebot

Software as a Service (SaaS)

Name Lizenz URL Kommentar
Google Docs  ?  ?
Symantec.cloud proprietär [49] Cloud Security Dienste von Symantec, Symantec.cloud (ehemals MessageLabs)
Microsoft Office 365 proprietär [50] Cloudangebot von Microsoft Office
onion.net proprietär [51] CMS
OnLive  ?  ? Kompressionsmethode für Computergrafik zur Realisierung von Cloud Gaming.

Storage aaS

Name Lizenz URL Kommentar
CloudSafe proprietär [52] Verschlüsselte Cloud Storage und sicherer Datenaustausch
meebox  ? [53] Online Dateiverwaltung
Mezeo  ? [54] Datenspeicherung
Ubuntu One proprietär [55]
Wuala proprietär [56] verschlüsselter Storage

kombinierte Lösungen

Name Lizenz URL Kommentar
IBM proprietär [57] Umfassende Cloud-Lösungen für Private Clouds und Public Clouds (IaaS,PaaS,SaaS,BPaaS). IBM SmartCloud Enterprise, IBM LotusLive, IBM Managed Backup Cloud, IBM Smart Business Storage Cloud, IBM Cloud Service Provider Platform, IBM Smart Desktop Cloud. 6 weltweite Cloud Rechenzentren (US, D, CAN, Singapur, J) um datenschutzrechtliche und technische Aspekte abdecken zu können.

Siehe auch

Literatur

  • Christian Baun, Marcel Kunze: Cloud Computing. Web-basierte dynamische IT-Services. In: Informatik Im Fokus, Springer, Berlin / Heidelberg 2009, ISBN 978-3-642-01593-9.
  • Mario Meir-Huber: Cloud Computing. Praxisratgeber und Einstiegsstrategien. entwickler.press, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-86802-055-7.
  • Christian Metzger, Juan Villar: Cloud Computing. Chancen und Risiken aus technischer und unternehmerischer Sicht, Hanser, München 2011, ISBN 978-3-446-42454-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jeff Bezos' Risky Bet on businessweek magazine.
  2. Forrester Research.
  3. Saugatuck Technology.
  4. NIST Definition of Cloud Computing
  5. [1]
  6. Above the Clouds: A Berkeley View of Cloud Computing. Abgerufen am 18. Dezember 2010.
  7. http://aws.amazon.com/de/s3/
  8. http://www.slideshare.net/guest2cb4689/google-file-system
  9. googleblog.blogspot.com
  10. Sam Charrington: Cloud Taxonomy: Applications, Platform, Infrastructure.
  11. Defining a framework for cloud adoption
  12. Charles Arthur: Government to set up own cloud computing system. In: The Guardian, 27. Januar 2010.
  13. Jansen W., and Grance, T., (Januar 2011): Guidelines on Security and Privacy in Public Cloud Computing. NIST Draft Special Publication 800-144 nist.gov (PDF)
  14. David Smith: Google plans to make PCs history. In: The Observer, 25. Januar 2009
  15. Cloud Computing Differences Between U.S. And Europe. UBM (5. April 2010). Abgerufen am 2. Oktober 2011.
  16. Processing of sensitive personal data in a cloud solution. Datenschutzagentur Dänemark (3. Februar 2011). Abgerufen am 2. Oktober 2011.
  17. Der Trend zur Wolke – Wachstumsmarkt Cloud-Computing. Schweizer Fernsehen (14. Mai 2011). Abgerufen am 2. Oktober 2011.
  18. Datenschutz in der Wolke. Spiegel Online. Abgerufen am 3. September 2011.
  19. Deutschen Unternehmen droht Ärger bei der Nutzung von US-Clouds. Heise Verlag (1. Oktober 2011). Abgerufen am 2. Oktober 2011.
  20. Urteil v. 15. November 2006 – Az.: XII ZR 120/04)
  21. http://www.abiquo.com/
  22. ZDNet, VMOps rebranding as Cloud.com
  23. http://www.cloudlinux.com/
  24. http://www.elasticstack.com/cloud-platform/
  25. http://www.elasticstack.com/about/
  26. Fabasoft Folio weltweit erstes Produkt mit bestandener MoReq2 Zertifizierung – Medienecho (abgerufen am 7. April 2010)
  27. Bericht in: Format (abgerufen am 7. April 2010)
  28. http://www.flexiant.com/products/extility/
  29. http://www.icloud.com/
  30. http://www.incontinuum.com/product
  31. http://www.offixo.de/
  32. http://onapp.com/
  33. https://opencirrus.org/
  34. http://www.salesforce.com/de/
  35. http://deutsche-wolke.de
  36. http://www.t-systems.de/tsi/de/576752/Startseite/Loesungen/Geschaeftsthemen/old-Cloud-Computing
  37. http://www.update.com/de
  38. http://www.verpura.eu/
  39. http://www.softengine.de/webware/web-erp-2/webware-erp-2.php/
  40. https://witsbits.com/products/
  41. http://www.yunicon.net
  42. http://aws.amazon.com/de/ec2/
  43. http://nimbula.com/
  44. http://www.opennebula.org/
  45. http://www.openstack.org/
  46. http://www.vmware.com/products/vsphere/overview.html
  47. http://efficientcloud.com/
  48. http://www.microsoft.com/germany/net/WindowsAzure/
  49. http://www.symanteccloud.com/de/de/products/
  50. http://www.microsoft.com/business/smb/de-ch/office365/default.mspx
  51. http://onion.net/
  52. http://www.cloudsafe.com/
  53. http://www.meebox.de/
  54. http://www.mezeo.com/telco
  55. https://one.ubuntu.com/
  56. http://www.wuala.com
  57. http://www.ibm.com/cloud/

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