Militärflugplatz Guidonia

Militärflugplatz Guidonia
Militärflugplatz Guidonia
“Alfredo Barbieri”
BW
Militärflugplatz Guidonia (Italien)
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Kenndaten
ICAO-Code LIRG
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 28 km nordöstlich von Rom
Straße A1, Via Tiburtina, SP 636, Via Cristofaro Ferrari
Bahn Bahnhof Guidonia-Montecelio-Sant’Angelo
Nahverkehr Regionalbahn FR2
Basisdaten
Eröffnung 1916
Betreiber Aeronautica Militare
Start- und Landebahnen
18/36 1462 m × 30 m Asphalt
04/22 1200 m × 60 m Gras

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Der Militärflugplatz Guidonia liegt in der italienischen Region Latium, knapp 30 Kilometer nordöstlich von Rom, bei der Stadt Guidonia Montecelio. Zwischen den beiden Weltkriegen befand sich hier eines der bedeutendsten Flugversuchszentren Europas. Heute spielt der Militärflugplatz nur noch eine untergeordnete Rolle. Er ist eingeschränkt für die Allgemeine Luftfahrt geöffnet.

Inhaltsverzeichnis

Infrastruktur und Nutzung

Der Flugplatz liegt an der Bahnstrecke Rom-Pescara, in einer Ebene am Fuß des zentralen Apennin, unweit von Tivoli. Er hat eine asphalitierte Start- und Landebahn von knapp 1500 Meter Länge und eine weitere Graspiste. Im Norden befindet sich der Großteil der militärischen Anlagen, der Haupteingang ist im Nordwesten.

In Guidonia befand sich bis 2007 das Ausbildungskommando der italienischen Luftwaffe, dann zog es nach Bari um. In Guidonia verbleibt das Personalauswahlzentrum der Luftwaffe und die so genannte Scuola di Aerocooperazione, die Angehörige aller Teilstreitkräfte und anderer Behörden im Bereich Luft- und Satellitenbildauswertung (IMINT) schult und in verschiedenen anderen Bereichen die Zusammenarbeit der Luft- mit den Land- und Seestreitkräften fördert. Darüber hinaus ist hier die Segelflugschule der Luftwaffe angesiedelt (Grob G 103), sowie verschiedene Verwaltungsstellen und eine Außenstelle des Luftwaffenmuseums Vigna di Valle. Der auf dem Flughafen Rom-Urbe beheimatete Aeroclub Rom unterhält auf dem Flugplatz Guidonia eine Flugschule.

Geschichte

Der Flugplatz entstand 1916 bei Montecelio und diente zunächst vorwiegend Ausbildungszwecken. Er wurde nach dem Militärpiloten Alfredo Barbieri benannt, der im Ersten Weltkrieg gefallen war. Nach dem Krieg baute man hier ein Flugversuchszentrum mit verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen auf. 1928 kam der 47jährige Leiter des Zentrums, Brigadegeneral Alessandro Guidoni, beim Test eines neuen Fallschirms in Montecelio ums Leben. In jenem Jahr startete von hier Arturo Ferrarin mit Carlo Del Prete zu einem über 7000 Kilometer langen Nonstop-Flug nach Brasilien. Auf der Grundlage von Ideen und Planungen des Wissenschaftlers Gaetano Arturo Crocco wurde in Montecelio ab 1935 die Direzione Superiore Studi ed Esperienze (dt. „Höhere Direktion für Studien und Erprobungen“) eingerichtet. Veranlasst hatte dies Benito Mussolini, der die Leistungen der Wissenschaftler in Montecelio für den Faschismus vereinnahmte. Mussolini ließ den Flugplatz mit seinen Forschungseinrichtungen ausbauen und daneben im Stil seiner Bewegung eine neue Stadt anlegen, Guidonia, benannt nach General Alessandro Guidoni. Später wurden Guidonia und Montecelio vereinigt. Im Zug des Ausbaus entstand unter Antonio Ferri ein international viel beachteter Überschall-Windkanal. Die zahlreichen internationalen Rekorde, die die italienische Luftfahrt zwischen den beiden Weltkriegen aufstellte, beruhten in nicht unerheblichem Maß auf den Arbeiten der Wissenschaftler in Guidonia. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Flugplatz Guidonia mit seinen wissenschaftlichen Einrichtungen durch alliierte Bomber weitgehend zerstört. Nach dem Krieg diente der Flugplatz wiederum Ausbildungszwecken. Die italienische Luftwaffe baute auf dem Militärflugplatz Pratica di Mare im Südwesten Roms ein neues Flugversuchszentrum auf, das die fliegerischen und wissenschaftlichen Traditionen Guidonias fortführt.

Bilder

Literatur

  • Antonio Ferri: Untersuchungen und Versuche im Überschallwindkanal zu Guidonia. Lilienthal-Gesellschaft, Berlin 1938.

Weblinks


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