Militärflugplatz Grazzanise

Militärflugplatz Grazzanise
Militärflugplatz Grazzanise
“Carlo Romagnoli”
BW
Militärflugplatz Grazzanise (Italien)
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Kenndaten
ICAO-Code LIRM
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 3 km südlich von Grazzanise
Straße SS 7dir Via Appia
Nahverkehr Bus
Basisdaten
Eröffnung 1961
Betreiber Aeronautica Militare
Start- und Landebahn
06/24 2991 m × 30 m Asphalt

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Der Militärflugplatz Grazzanise liegt in der süditalienischen Region Kampanien, rund 30 Kilometer nördlich von Neapel und knapp 20 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Caserta auf dem Gebiet der Gemeinde Grazzanise. Seit mehreren Jahren gibt es Pläne, ihn zu einem internationalen Verkehrsflughafen Neapels auszubauen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Militärflugplatz entstand in den 1920er Jahren als einfacher Behelfsflugplatz. Nachdem die Offizierschule der 1923 gegründeten italienischen Luftwaffe Ende 1926 in das Schloss von Caserta eingezogen war, nutzte man die Flugfelder in Capua und Grazzanise zur Pilotenausbildung. 1943 wurde der Flugplatz durch alliierte Bomber zerstört und nach 1945 ganz aufgegeben.

In seiner heutigen Form entstand der Flugplatz Ende der 1950er Jahre. Ab Ende 1961 diente er als vorgeschobener Stützpunkt der 10. Jagdstaffel (X Gruppo) des 4. Geschwaders (4º Stormo) in Grosseto. 1963 rüstete die Staffel von der F-86 Sabre auf die F-104 Starfighter um. Am 27. September 1967 entstand aus dem Flugplatzkommando Grazzanise ein Geschwader, das 9º Stormo, das mit der X Gruppo nur eine fliegende Staffel hatte. In einer Teileinheit dieser Staffel, der 91ª Squadriglia, hatte im Ersten Weltkrieg das Fliegerass Francesco Baracca gedient, weswegen man 1969 das ganze 9. Geschwader nach ihm benannte. In dieser Form operierte es mit seiner Starfighter-Jagdstaffel und einer Rettungshubschrauber-Einheit auf AB 212 bis 2004. Letztere leistete 1980 nach dem Irpinien-Erdbeben und 1998 nach Erdrutschen in Sarno und einigen Nachbarorten wertvolle Hilfe. 1999 stationierten Dänemark und Norwegen einige Kampfflugzeuge vom Typ F-16 in Grazzanise, von wo aus sie an der Operation Allied Force über dem ehemaligen Jugoslawien teilnahmen.

Wegen der Verspätungen bei der Einführung des Eurofighter Typhoon sah sich die italienische Luftwaffe 2004 gezwungen, die mehrfach kampfwertgesteigerten Starfighter definitiv aus dem Truppendienst zu nehmen und sie durch geleaste F-16 zu ersetzen. Letztere wurden im norditalienischen Cervia und in Trapani auf Sizilien stationiert. Die 10. Jagdstaffel verließ Grazzanise in Richtung Trapani, wo sie bis 2010 die F-16 einsetzte, dann kam sie nach Gioia del Colle und rüstete auf den Eurofighter um.

In Grazzanise baute man in der Zwischenzeit die verbliebene Rettungshubschrauber-Einheit aus. Sie sollte eine Spezialeinheit der Luftwaffe unterstützen und Aufgaben im Bereich Combat Search and Rescue übernehmen. Schließlich erhielt sie die Bezeichnung 21º Gruppo, wodurch eine ehemalige Jagdstaffel aus dem norditalienischen Cameri zu neuem Leben erweckt wurde. Die 21º Gruppo hat einen Tiger im Wappen, weswegen sie seit den 1960er Jahren am NATO Tiger Meet teilnahm. Dank der Wiederaufstellung der Staffel ist die italienische Luftwaffe mit Hubschraubern aus Grazzanise bei diesen Veranstaltungen wieder vertreten.

Zukunft

Da der zivile Flughafen Neapel seit längerer Zeit an seiner Kapazitätsgrenze operiert und auf Grund städtebaulicher Einschränkungen nicht wesentlich ausgebaut werden kann, gibt es seit der Jahrtausendwende Pläne, den relativ kleinen Militärflugplatz Grazzanise zu einem weiteren Verkehrsflughafen der Hauptstadt Kampaniens auszubauen. Weitere Entlastung soll durch den Ausbau des weiter südlich, nahe der Amalfiküste gelegenen Flughafen Salerno kommen.

Wappen

Weblinks


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