Münchner Burgfrieden

Münchner Burgfrieden

Der Münchner Burgfrieden war ein Bereich, der zwar außerhalb der Stadtmauern der mittelalterlichen Stadt München lag, aber trotzdem deren Rechtsprechung unterstand.

Geschichte

Zur Stadt München gehörten von Anfang an auch Gebäude außerhalb der Stadtmauern, z.B. zwischen der Stadt und der Isar gelegene Mühlen. Auch die Zugehörigkeit des Leprosenspitals am Gasteig zu der Stadt München war nie umstritten.

Schriftlich wurde erstmals in der Rudolfinischen Handfeste vom 19. Juni 1294 festgelegt, dass bestimmte für die Stadt festgelegten Rechte auch in einem bestimmten Gebiet außerhalb der Stadt gelten sollen (in der stat oder darumbe, daz doch zu der stat gehöret).[1] In einer Urkunde Ludwigs des Bayern von 1315 findet sich die Formulierung "in der stat und uberal in dem gerichtt, daz zu derselben stat gehört".[2]

Am 20. Januar 1380 wurde in einem Münchner Gerichtsbuch erstmals der Name Burgfrieden (in der stat purkchfrid) für dieses außerhalb der Stadt liegende, aber rechtlich zur Stadt gehörende Gebiet genannt. [3] So wird dieses Gebiet auch in einer Urkunde der Herzöge Stephan III., Friedrich und Johann II. bezeichnet.[2]

Nachdem es zu Streitigkeiten wegen unklarer Zuständigkeiten zwischen der Stadt München und benachbarten Landgerichten gekommen war, wurde der Münchner Burgfrieden 1460 neu vermessen und am 24. Oktober in dem ältesten bekannten Burgfriedensbrief durch die Herzöge Johann IV. und Siegmund schriftlich verbrieft. Die Grenzen wurden durch Grenzsäulen markiert. [4]

1724 erfolgte eine Korrektur des Burgfriedens: Die wildreiche Hirschau wurde aus dem Burgfrieden herausgenommen, um dem Kurfürsten als Jagdrevier zu dienen. Dafür erhielt München im Süden ein etwa gleich großes Gebiet zugesprochen. Außerdem wurde das Lehel, das zwar bereits im Bereich des Burgfriedens lag, für das es aber noch herzogliche Vorbehalte gab, nun voll der Gerichtsbarkeit der Stadt unterstellt. [5]

Der Burgfrieden war auch der Bereich, in den sich die Stadt München nach der Schleifung ihrer Mauern um 1800 zunächst ausdehnte. Hier entstanden die Vorstädte St.-Anna-Vorstadt (Lehel), Isarvorstadt, Ludwigsvorstadt, Maxvorstadt und Schönfeldvorstadt (heute Teil der Maxvorstadt). Auch das Gebiet der 1818 eingerichteten politisch eigenständigen Gemeinde München entsprach in etwa dem Burgfrieden. Als dieser Bereich Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr reichte, die ständig wachsenden Bevölkerung aufzunehmen, wurde damit begonnen, umliegende Gemeinden nach München einzugemeinden.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Stahleder: Chronik der Stadt München., Bd. 1, S. 59.
  2. a b Stahleder: Haus- und Straßennamen der Münchner Altstadt, S. 47
  3. Stahleder: Chronik der Stadt München., Bd. 1, S. 153.
  4. Stahleder: Chronik der Stadt München., Bd. 1, S. 362.
  5. Stahleder: Chronik der Stadt München., Bd. 3, S. 93.

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