Nathaniel Freiherr von Rothschild’sche Stiftung für Nervenkranke

Nathaniel Freiherr von Rothschildsche Stiftung für Nervenkranke

Das Nathaniel Freiherr von Rothschildsche Stiftung für NervenkrankeNeurologisches Zentrum der Stadt WienRosenhügel ist ein städtisches Krankenhaus in der Riedelgasse 5 im 13. GemeindebezirkHietzing, das vom Wiener Krankenanstaltenverbund verwaltet wird und Teil desKrankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügelist.

Das neurologische Krankenhaus

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nathaniel Freiherr von Rothschildsche Stiftung für Nervenkranke

Die Nervenheilanstalt Rosenhügel beruht auf einer Stiftung von Nathaniel Freiherr von Rothschild aus dem Jahr 1900. In einem mit 4Februar datierten Nachtrag zu seinem Testament bestimmte er ein Kapital von 20 Millionen Kronen (jährlich etwa 800.000 Kronen Zinsen) zur Errichtung einer Stiftung, deren jährliche Zinsen für Bau und Betrieb von Anstalten für Nervenkranke.

Diese Anstalten sollten in oder in der Nähe von Wien errichtet werden und mittellose Nervenleidende (aber keine Geisteskranke, unheilbare Epileptiker und Patienten mit anatomischen Erkrankungen des Gehirns und Rückenmarks) behandeln, dafür durfte bei den aufgenommenen Patienten, Ärzten und sonstigem Personal die Religion keine Rolle spielen. Es musste sich bei ihnen lediglich um österreichische Staatsbürger handeln.

Als Bauplatz wurde ein Grundstück auf dem so genannten Rosenhügel ausgewählt. Allerdings befand sich dieses nicht auf dem Stadtgebiet von Wien, sondernwenn auch an Wien angrenzendin Mauer. Mit Zustimmung der Gemeinde Mauer wurde das Areal in Wien eingemeindet, was auch die Frage der Trinkwasserversorgung und der Kanalisation löste. Der Kaufvertrag wurde am 5Mai 1908 abgeschlossen, wodurch die Wiener Katastralgemeinde Rosenberg entstand.

Im Stiftsbrief hatte Nathaniel Freiherr von Rothschild festgelegt, dass die Nervenheilanstalten nicht in einem großen Gebäude untergebracht werden sollen, sondern nach dem Pavillonprinzip errichtet werden sollten.

An der Errichtung waren namhafte Architekten beteiligt:

  • Ferdinand Fellner und Hermann Hellmer: Direktionsvilla, Administrationsgebäude, Koch- und Waschküche, Wirtschaftshof
  • Franz Freiherr von Kraus und Josef Tölk: zwei (von sechs geplanten) Krankenpavillons, Kurmittelhaus

Am 15Juli 1912 bezogen die ersten Patienten die neue Heilanstalt, die über 92 Betten verfügte.

Am 31Juli 1914 beschloss das Kuratorium der Stiftung, die Nervenheilanstalt Rosenhügel (92 Betten) und das ebenfalls in Besitz der Stiftung befindliche Maria-Theresien-Schlössel (66 Betten) dem Kriegsministerium der Donaumonarchie zur Verfügung zu stellen. Als Vereins-Filial-Spitäler wurden sie dem Kaiser-Jubiläums-Spital (später: Krankenhaus Lainz) angeschlossen und dem Roten Kreuz unterstellt. Die erste Belegung mit Verwundeten erfolgte am 2September 1914.

Anfänglich übernahm die Stiftung die Kosten für die Verpflegung der leicht verletzten, rekonvaleszenten und erkrankten Offiziere und Mannschaften. Erst als nach wiederholtem Drängen des Kriegsministeriums die Bettenzahl auf dem Rosenhügel auf 300 und im Maria-Theresien-Schlössel auf 200 gesteigert worden war, wurden Verpflegungsgebühren verrechnet.

Mit 10Dezember 1914 wurde die Krankenanstalt Rosenhügel zum Spezialspital für Verletzungen und Erkrankungen des Nervensystems bestimmt. Am 22Februar 1915 wurde die Angliederung der beiden Heilanstalten der Rothschildstiftung an das Kaiser-Jubiläums-Spital rückgängig gemacht, als selbständige Spezialspitäler vom Roten Kreuz für nervenverletzte und nervenkranke Militärpersonen wurden sie weitergeführt.

Da die Inflation das Stiftungskapital aufzehrte, wurden Änderungen der ursprünglichen Widmung notwendig und auch die Höhe der Verpflegungsgebühren musste den Selbstkosten angepasst werden. Mit den Krankenkassen wurden die entsprechenden Verträge abgeschlossen. Außerdem wurden aus wirtschaftlichen Gründen nun auchden ursprünglichen Satzungen der Stiftung widersprechendPatienten mit organischen Hirn- und Rückenmarksleiden aufgenommen.

Neurologisches Zentrum der Stadt Wien

Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich erfolgte am 19Dezember 1938 durch eine Verfügung des Stillhaltekommissars für Vereine, Organisationen und Verbände die Auflösung der Nathaniel Freiherr von Rothschildschen Stiftung für Nervenkranke. Das Vermögendas so genannte Maria-Theresien-Schlössel und die Nervenheilanstalt Rosenhügelwurde der Gemeinde Wien unter der Bedingung zugeteilt, dass in beiden Heilanstalten weiterhin Nervenkranke zu behandeln und die Bediensteten der Stiftung von der Gemeinde Wien weiter zu beschäftigen seien.

Während des Zweiten Weltkriegs mussten vom Areal der seit dem 27Jänner 1939 städtischen Nervenheilanstalt Rosenhügel mehr als 67.000 Quadratmeter an die Wien-Film GmbH verkauft werden. Die Nervenheilanstalt diente während des Kriegs wieder als Reservelazarett mit 400 Betten mit dem Schwerpunkt Nervenerkrankungen.

Durch Bombenangriffe und die Bodenkämpfe während der Schlacht um Wien wurde die Heilanstalt schwer beschädigt. Dennoch konnte nach der Auflösung des militärärztlichen Betriebs am 15Mai 1945 wieder der zivile Betrieb aufgenommen werden.

Im Jahr 1952 wurde hier die erste österreichische Schlaganfallstation installiert.

Die Wiener Landesregierung beschloss am 24Juli 1956, die Nathaniel Freiherr von Rothschildsche Stiftung für Nervenkranke mit den Nervenheilanstalten Rosenhügel und Maria Theresien Schlössel als Rechtspersönlichkeit wieder herzustellen. Mit der Verwaltung der Stiftung wurde der Magistrat der Stadt Wien beauftragt.

Die Umbenennung der Nervenheilanstalt Rosenhügel in Neurologisches Krankenhaus der Stadt WienRosenhügel (NKR) erfolgte im Jahr 1966[1]

Am 1April 1975 wurde unter Andreas Rett die Abteilung für entwicklungsgestörte Kinder (später: Neurologische Abteilung für Kinder und Jugendliche mit Behindertenzentrum) eröffnet.

Von 1971 bis 1974 wurde nach den Plänen der Architekten Anton Schweighofer und Rupert Falkner der Pavillon C des Neurologischen Krankenhauses Rosenhügel errichtet.

In den folgenden Jahren folgten weitere Eröffnungen:

  • Modellstation für Neurologische Frührehabilitation an der INeurologischen Abteilung (1Februar 1992)
  • Eröffnung einer Intermediärstation an der IINeurologischen Abteilung (Dezember 1992)
  • Präoperative Epilepsiediagnostik an der IINeurologischen Abteilung (1993)
  • Hubschrauberlandeplatz (1994/1995)
  • Stroke Unit Station an der INeurologischen Abteilung (April 1996)

Im März 1993 wurde die Neurologische Überwachungsstation der INeurologischen Abteilung als Neurologische Intensivstation anerkannt. Am 1August 1994 wurde diese Intensivstation als Ausbildungsstätte für die ergänzende spezielle Ausbildung auf dem Teilgebiet Intensivmedizin im Rahmen des Sonderfaches Neurologie anerkannt.

Zum Gedenken an seinen Stifter wurde das Neurologische Krankenhaus Rosenhügel am 26Oktober 2002dem Geburtstag von Nathaniel Rothschildumbenannt in Nathaniel Freiherr von Rothschildsche Stiftung für NervenkrankeNeurologisches Zentrum der Stadt Wien (Kurzform NZR)[2]

Ausstattung

Um mehr Raum für die Patienten zu schaffen, wurde zwischen 1985 und 1994 die Zahl der Betten von 341 auf 200 reduziert.

  • Abteilungen:
    I. Neurologische Abteilung
    II. Neurologische Abteilung
    Neuropsychiatrische Abteilung für Kinder und Jugendliche mit Behindertenzentrum
  • Institute:
    Zentralröntgen
    Ludwig Boltzmann Institut für Hirnkreislaufforschung
    Ludwig Boltzmann Institut für Epilepsie und neuromuskuläre Erkrankungen
  • Ambulanzen:
    Neurologische Ambulanz der I. Neurologischen Abteilung
    Neurologische Ambulanz der II. Neurologischen Abteilung
    Ambulanz der Neuropsychiatrischen Abteilung für Kinder und Jugendliche mit Behindertenzentrum[3]

Fußnoten

  1. Koblizek, Schnaber: 50 Jahre Schlaganfallzentrum Rosenhügel
  2. Weblink: http://www.wienkav.at/kav/nkr/geschichtetab.asp
  3. Weblink: http://www.wienkav.at/kav/nkr/medstellen.asp

Literatur

Ruth Koblizek / Gernot Schnaberth: 50 Jahre Schlaganfallzentrum Rosenhügel90 Jahre Nathaniel Freiherr von Rothschildsche Stiftung für Nervenkranke in Wien, Eigenverlag Verein MEMO, ISBN 3-9501238-1-4

Siehe auch

Weblinks

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