- Oscar Huldschinsky
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Oscar Huldschinsky (* 1846 in Breslau; † 1931 in Berlin) war ein deutscher Kunstsammler und Mäzen.
Leben
Oscar Huldschinsky war ein Sohn des Fabrikanten Salomon Huldschinsky.[1] Er stammte aus Oberschlesien, lebte aber in Berlin. Er verdiente sein Geld mit dem Kohlebergbau und der Eisenindustrie Schlesiens und war der Besitzer der Sosnowitzer Röhrenwalzwerke und der Eisenwerke AG sowie der Hüttenwerke in Gleiwitz, die nach ihm benannt wurden. Sein Vermögen wurde im Jahr 1914 auf 30 Millionen Mark geschätzt.
Schon in den Jahren 1890/91 ließ er sich auf dem Schwanenwerder eine Villa bauen, die damals die Adresse Friedrich-Karl-Straße 19 hatte. Eine weitere Villa für seine Kinder, die im neobarocken Stil gehalten war, ließ er neben der ersten in den Jahren 1907/08 errichten. Das Anwesen hat heute die Adresse Am Sandwerder 33/35. Es umfasste neben den beiden Häusern und der Gartenanlage auch einen Bootshafen mit einem Bauwerk, auf dem sich eine Aussichtsterrasse befand, einen Gartenpavillon mit offener Bogenhalle und einen Wintergarten, den Alfred Breslauer und Oscar Huldschinskys Sohn Paul später erweiterten. Von 1904 bis 1913 war Oscar Huldschinsky der Besitzer der von William Fife entworfenen Segelyacht Susanne, die zahlreiche Regatten gewann.[2][3][4]
Einen Teil seines Geldes investierte Oscar Huldschinsky, der Gründungsmitglied des Kaiser Friedrich-Museums-Vereins war,[5] in eine umfangreiche Kunstsammlung, die unter anderem Gemälde von Botticelli, Tiepolo, Rembrandt, Frans Hals, Jacob van Ruisdael[6] und Rubens enthielt. Die Berliner Museen bedachte er mit großzügigen Stiftungen, etwa mit Degas Unterhaltung und Auguste Rodins Der Denker. 1898 präsentierte Wilhelm von Bode, der Huldschinsky bei seinen Käufen beriet bzw. stark beeinflusste,[7] die Sammlung Huldschinsky in der Berliner Gemäldegalerie,[8] 1909 gab er eine Broschüre über Huldschinskys Sammlung heraus.[9] 1926 wurde Huldschinsky von Max Liebermann porträtiert.
Oscar Huldschinsky musste einen Teil seiner Kunstwerke 1928 versteigern lassen, nachdem er durch die Volksabstimmung von 1922[10] in wirtschaftliche Schwierigkeiten gekommen war. Auch der Wohnsitz am Wannsee musste verkauft werden. Der neue Eigentümer war Georg Schicht, ein Bankier, der wenige Jahre nach dem Kauf nach London emigrierte. 1942 ging das Grundstück samt Immobilien in den Besitz des Deutschen Reichs über. Es wurde zunächst von der Reichsforstverwaltung genutzt, später zog der italienische Botschafter in Huldschinskys Villa. Am 19. Juni 1948 wurde dort die Gründung der FU Berlin besprochen. Zwischen 1954 und 1995 diente die Villa als Krankenhaus; 1999 wurde das Hauptgebäude verkauft. Die Nebenvilla, in der einst Huldschinskys Kinder lebten, wird saniert.
Oscar Huldschinsky wurde auf dem Neuen Friedhof in Wannsee bestattet. Sein Grab mit einem Monument von Otto Stahn ist erhalten geblieben.[11] Während Oscar Huldschinsky, der noch zu Lebzeiten den Antrag gestellt hatte, dass auf dem Friedhof in Wannsee auch Juden beerdigt werden durften, noch als „mosaischen Glaubens“ bezeichnet wurde,[12] wurde sein Sohn Paul in den USA nach katholischem Ritus bestattet.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Beginning and development. auf fabrykapr.com (englisch)
- ↑ Westward, Britannia, White Heather (II) and Susanne, crossing the Royal Yacht Squadron line at Cowes, 1920. auf christies.com (englisch)
- ↑ Atlantic wins again. American Yacht First of Auxillaries in Hellgoland Race. In: The New York Times. vom 20. Juni 1905 (PDF-Datei).
- ↑ Walter Ludwig: Kontrukteure. William Fife. auf klassischeyachten.de
- ↑ Gründungsmitglieder des Kaiser-Friedrich-Museumsvereins
- ↑ http://www.artic.edu/aic/collections/artwork/60755
- ↑ Andrea Pophanken, Felix Billeter: Die Moderne und ihre Sammler. Akademie-Verlag, 2001, ISBN 978-3050035468, S. 23.
- ↑ Michael Zajonz: Das Herrenzimmer als Museumsraum. In: Der Tagesspiegel. vom 19. Oktober 2006.
- ↑ Broschüre über die Sammlung Oscar Huldschinsky. auf kettererkunst.de
- ↑ Villenkolonie Wannsee. auf kulturverein-wannsee.de
- ↑ Die Entstehung der Villenkolonie Alsen.
- ↑ Der Neue Friedhof in Berlin-Wannsee. auf ghwk.de
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