- Otto Schumann (Publizist)
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Otto Schumann (* 7. Juni 1897 in Hannover; † 15. Juni 1981) war ein deutscher Musikbuchautor, Hochschullehrer, Musikkritiker, Germanist und Redakteur.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Otto E. Schumann war Sohn des Zeitungsverlegers und Politikers Bruno Schumann. Nach dem Realgymnasium und dem Dienst bei der Kriegsmarine im 1. Weltkrieg studierte er Musikwissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main und der Universität Leipzig. Ab 1922 arbeitete er bei der „Neuen Leipziger Zeitung“, erst als Wirtschaftsredakteur, anschließend als Musikkritiker. Daneben war er von 1923 bis 1934 als Dozent am Zeitungswissenschaftlichen Institut der Universität Leipzig tätig. Er war bis zur Machtergreifung 1933 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Seit 1935 arbeitete er als freier Buchautor in den Sparten Musik, Theater und Literatur und übersetzte Bücher aus dem Englischen und Französischen.
Schumann gilt als prototypischer deutscher Sachbuchautor, der sowohl in der Zeit des Nationalsozialismus, als auch im Nachkriegsdeutschland kontinuierlich publizierte. Er übernahm dabei rassenbiologische und antisemitische Sichtweisen ungebrochen in die Neuauflagen ab 1945 und verfestigte sie damit im Musikdiskurs der jungen Bundesrepublik.[1][2] Zu den von Schumann geschmähten Komponisten gehörten unter anderen Felix Mendelssohn Bartholdy, Gustav Mahler, Paul Hindemith und Arnold Schönberg.
Schumann verfasste etwa zwei Dutzend Bücher über die Oper, Operette, Chormusik und Schauspiel, Orchester-, Kammer- und Klaviermusik. Er trat auch als Autor eines Literaturführers und eines Handbuchs für Autoren hervor. Unter seinen Veröffentlichungen befanden sich einige Bestseller, die zahlreiche Neuauflagen erreichten.
Schriften
- Meyers Opernbuch, Leipzig, 1938 (Neupublikation, Berlin, 1948)
- Meyers Konzertführer, Leipzig, 1938
- Geschichte der deutschen Musik, Leipzig, 1940
- Albert Lortzing, 1801-1851, Leipzig, 1941
- Orchesterbuch, Berlin, 1949
- Die jüngere Cambridger Liedersammlung, Turin, 1950
- Schumanns Schauspielbuch, Wilhelmshaven, 1950
- Schumanns Kammermusikbuch, Wilhelmshaven, 1951
- Klaviermusikbuch, Wilhelmshaven, 1952
- Schumanns Chormusik- und Klavierliedbuch, Wilhelmshaven, 1953
- Wege zum Musikverständnis, Olten 1963
- Handbuch der Kammermusik, Herrsching 1983
- Grundlagen und Techniken der Schreibkunst, Hamburg, 1995
- Der neue Literaturführer, Weyarn, 1996
- Der große Schauspielführer, Wilhelmshaven, 1983
Weblinks
- Biografische Angaben im Munzinger-Archiv
- Philipp Gessler: Die Fuge ist blond und blauäugig", in: taz vom 13. Mai 2009 zur Ausstellung Blut und Geist – Vereinnahmung, Missbrauch, Ausmerzung: Bach, Mendelssohn und ihre Musik im Dritten Reich, Bachhaus Eisenach, 2008
Einzelnachweise
- ↑ Rainer Hauptmann: Diese Musik wurde ermordet! Felix Mendelssohn Bartholdy oder eine Geschichte kulturellen Antisemitismus im Deutschland des 19. und 20. Jahrhunderts
- ↑ Josef Wulf: Musik im Dritten Reich: Eine Dokumentation, S. Mohn, 1963, S. 400 ff
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