Otto Schwarzenberger

Otto Schwarzenberger
Otto Schwarzenberger in alliierter Internierung
Otto Schwarzenberger (links) im RuSHA-Prozess (Dezember 1947)

Otto Schwarzenberger (* 22. Januar 1900; † unbekannt) war ein deutscher SS-Führer, der im Stabshauptamt des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums (RKFDV) das Amt V (Finanzverwaltung) in der Amtsgruppe B leitete. Im Prozess Rasse- und Siedlungshauptamt der SS (RuSHA-Prozess) wurde Schwarzenberger 1948 zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt und nach Urteilsverkündung freigelassen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schwarzenberger war gelernter Bankkaufmann und im kaufmännischen Bereich tätig.[1] Seit Mai 1933 war Schwarzenberger Mitglied der SS (SS-Mitglieds-Nr.: 156 808) und NSDAP. (NSDAP-Mitglieds-Nr.: 1 930 298)[2] Als Schwarzenberger 1934 hauptamtlicher Mitarbeiter bei der SS-Verwaltung wurde, beendete er sein Anstellungsverhältnis als Geschäftsführer bei der Singer Nähmaschinen AG.

Bei der SS-Verfügungstruppe leistete Schwarzenberger Dienst als Verwaltungsführer. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war er kurze Zeit als Reserveoberleutnant der Wehrmacht an der Westfront.[3]

Schwarzenberger war von Oktober 1940 bis zum Kriegsende Amtschef V im Stabshauptamt des Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (RKFDV).[1] Auf diesem Posten war Schwarzenberger für die gesamte Finanzverwaltung des RKFDV zuständig. Daneben war er auch für die Finanzverwaltung von nachgeordneten SS-Dienststellen wie der Deutschen Umsiedlungs-Treuhand GmbH (DUT), der Deutschen Ansiedlungsgesellschaft (DAG), der Einwandererzentralstelle (EWZ) und der Umwandererzentralstelle (UWZ). In dieser Funktion legte er Budgets und Finanzplanungen von RKFDV und nachgeordneten Organisationen dem Reichsfinanzministerium vor, erhielt von dort die Finanzmittel nach Genehmigung und zahlte sie an die Organisation aus.[4] Im Juni 1941 wurde er zum SS-Oberführer befördert, dem höchsten Offiziersdienstgrad in der SS.[2] (Steht im militärischen Äquivalent zwischen Oberst und Generalmajor.)

Schwarzenberger wurde am 2. Mai 1945 von den vorrückenden Alliierten festgenommen.[5] Im RuSHA-Prozess, einem der zwölf Nürnberger Nachfolgeprozesse, in dem ihn Hans Gawlik als Hauptverteidiger und Gerhard Klinnert als dessen Assistent verteidigten, wurde Schwarzenberger 1947 wegen (1) Kriegsverbrechen, (2) Verbrechen gegen die Menschlichkeit und (3) Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation angeklagt. In den ersten beiden Anklagepunkten wurde er am 10. März 1948 freigesprochen und nur im dritten Punkt für schuldig befunden.[4] Als Strafmaß wurde seine seit der Internierung verbüßte Untersuchungshaft festgesetzt, so dass er nach Urteilsverkündung freigelassen wurde.[5]

Literatur

  • Trials of War Criminals before the Nuernberg Military Tribunals under Control Council Law No. 10, Vol. IV („The RuSHA Case“). US Government Printing Office, District of Columbia 1950, S. 597–1185. (Band 4 der „Green Series“)
  • Trials of War Criminals before the Nuernberg Military Tribunals under Control Council Law No. 10, Vol. V („The RuSHA Case continued.“). US Government Printing Office, District of Columbia 1950, S. 1–192. (Band 5 der „Green Series“)
  • Jan Erik Schulte: Zwangsarbeit und Vernichtung: Das Wirtschaftsimperium der SS. Oswald Pohl und das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 1933-1945. Paderborn 2001, ISBN 3-506-78245-2.

Weblinks

 Commons: Otto Schwarzenberger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Jan Erik Schulte: Zwangsarbeit und Vernichtung: Das Wirtschaftsimperium der SS. Oswald Pohl und das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 1933-1945. Paderborn 2001, S. 476.
  2. a b SS-Personalhauptamt (Hrsg.): Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP (SS-Oberst-Gruppenführer – SS-Standartenführer), Stand vom 9. November 1944. Berlin 1944.
  3. Till Kössler, Helke Stadtland (Hg.): Vom Funktionieren der Funktionäre: politische Interessenvertretung und gesellschaftliche Integration in Deutschland nach 1933. Klartext, Essen 2004, S. 107.
  4. a b Trials of War Criminals before the Nuernberg Military Tribunals, Vol. V. District of Columbia 1950, S. 157–158.
  5. a b Trials of War Criminals before the Nuernberg Military Tribunals, Vol. V. District of Columbia 1950, S. 165.

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