Otto Steiner (Pfarrer)

Otto Steiner (Pfarrer)

Otto Steiner (* 13. November 1917 in Neustadt/Coburg; † 6. Dezember 1995 in München) war evangelisch-lutherischer Pfarrer und Seelsorger, der im Münchner Stadtteil Hasenbergl - einem sozialen Brennpunkt, der als Großwohnsiedlung zur Behebung der Wohnungsnot Ende der 1950er-Jahre gegründet worden war - den Aufbau sozialer Einrichtungen und Wohlfahrtsorganisationen vorantrieb.

Leben und Wirken

Nach Theologiestudium und Teilnahme am Zweiten Weltkrieg absolvierte Steiner ein viereinhalbjähriges Vikariat in Hohenpeißenberg. Im Jahr 1959 übernahm er die Stelle des Pfarrers in der Versöhnungskirche am Hart in München. Ab 1963 war er Pfarrer der Evangeliumskirche (München) im Hasenbergl, deren Gemeinde bis zu seinem Tod Mittelpunkt seines Wirkens blieb.

Im Hasenbergl, dem es noch bis Ende der 1990er Jahre an jeglicher Infrastruktur mangelte und in dessen Wohnsiedlungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Boden gestampft worden waren, vor allem sozial Schwache - Flüchtlinge und Vertriebene - lebten, begann Steiner frühzeitig mit dem Aufbau diakonischer Einrichtungen. Bereits 1964 gründete er den „Sozialen Beratungsdienst der Evangeliumsgemeinde München Hasenbergl e.V.“, welcher heute als „Diakonie Hasenbergl e.V.“ firmiert und etwa 30 diakonische Einrichtungen mit 250 Mitarbeitern vereint[1]. Weiterhin zählte er wie Georg Rückert zu den Initiatoren des Heilpädagogischen Centrums (HPC), einer Schule mit Tagesstätte für behinderte Kinder, zu der auch die „Schleißheimer Werkstätten“ (Behindertenwerkstatt) und das Theodor-Heckel-Bildungswerk (siehe auch Theodor Heckel) zählten. Auch der evangelische Siedlungsbetreuungsverein „Nordlicht“ wurde von ihm gegründet.

Am 15. Juli 1969 wurde Otto Steiner zum Prodekan für das Prodekanat München-Nord, welches zehn Kirchengemeinden umfasst, ernannt. Sein berufliches Schaffen endete 1983 mit seinem Ruhestand, er engagierte sich jedoch privat weiter in den von ihm gegründeten Wohlfahrtsorganisationen.

Steiner und seine Frau Elisabeth hatten insgesamt acht Kinder.

Die Verdienste von Steiner, der 1995 starb, würdigte die Landeshauptstadt München im Jahr 2000 mit der Benennung des Pfarrer-Steiner-Platzes im Hasenbergl. Ferner wurde eine Schule mit Förderschwerpunkt geistige Behinderung nach ihm benannt.

Einzelnachweis

  1. http://www.diakonie-hasenbergl.de/content/blogcategory/53/69/

Literatur

  • Otto Steiner: Streifzug eines Pfarrers und Zeitgenossen am Hasenbergl. J.P. Peter, Rothenburg ob der Tauber 1987, ISBN 3-87625-005-6.

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