- Paratellurit
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Paratellurit Paratellurit Chemische Formel α-TeO2 Mineralklasse Oxide
04.DE.25 (nach Strunz)
04.04.03.02 (nach Dana)Kristallsystem 422 (tetragonal) Kristallklasse Farbe grauweiß bis weiß Strichfarbe weiß Mohshärte 1 Dichte (g/cm3) 5,6 Glanz Fettglanz Transparenz opak Bruch Spaltbarkeit Habitus Weitere Eigenschaften Schmelzpunkt 733 °C (Reinsubstanz) Chemisches Verhalten Löslich in starken Säuren; löslich in starken Basen Ähnliche Minerale Dimorph mit Tellurit Besondere Kennzeichen Schmilzt vor dem Lötrohr zu einer roten Kugel; piezolektrisch[1] Paratellurit ist ein sehr seltenes Mineral. Chemisch gesehen handelt es sich bei Paratellurit um α-Tellurdioxid [2][3]. Kleine, bis 3 mm große, prismatische Kristalle sind selten. Meistens bildet Paratellurit feinkörnige, grobe Massen aus. Seine Mohsche Härte liegt bei 1; es kann also mit dem Fingernagel geritzt werden.
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Paratellurit ist praktisch nicht in Wasser löslich. Allerdings kann Paratellurit, bedingt durch den amphoteren Charakter des Te(IV)-Ions in starken Säuren (wie HCl oder HNO3) oder starken Basen (wie NaOH) gelöst werden. Die entsprechenden chemischen Reaktionsgleichungen finden sich unter →Tellurdioxid.
Etymologie und Geschichte
Benannt wurde das Mineral nach seinem chemischen Hauptbestandteil dem Tellur. Der Wortstamm kann auf das latainische Wort Tellus für die Erde, sowie dem griechischen Präfix para der auch die Bedeutung abweichend oder falsch haben kann, zurückgeführt werden. 1960 wurde Paratellurit von der IMA als eigenständiges Mineral anerkannt.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Paratellurit zur Mineralklasse der „Oxide, Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Oxide mit Metall : Sauerstoff = 1:2“, wo er zusammen mit Rutil, Argutit, Kassiterit, Plattnerit, Pyrolusit und Tripuhyit die sog. Rutilgruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunzschen Mineralsystematik ordnet den Paratellurit ebenfalls in die Klasse der „Oxide (Hydroxide, Vanadate, Arsenide, Antimonide, Bismuthide, Suldide, Selenide, Telluride, Jodide)“ und in die Abteilung der Oxide mit einem Metall-Sauerstoff-Verhältnis von 1:2 ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach dem strukturellen Aufbau, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „mit mittelgroßen Kationen; mit verschiedenen Polyedern“ zu finden ist, wo es das einzige Mineral der Gruppe 04.DE.25 ist.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Paratellurit in die Klasse der „Oxide“, dort allerdings in die Abteilung der „Einfache Oxide mit einer Kationenladung von 4+ (AO2)“ ein. Hier ist Paratellurit in der Unterklasse 04.04.03.02 zu finden.
Modifikationen und Varietäten
Tellurdioxid kommt in der Natur in zwei verschiedenen Mineralien vor: Paratellurit (α-TeO2, tetragonal) und Tellurit (β-TeO2, orthorhombisch). Beide Modifikationen sind strukturell sehr ähnlich. Ein, wenn auch unsicheres, Unterscheidungsmerkmal ist ihre Farbe. Während Tellurit häufig eine gelbe Farbe aufweist, ist Paratellurit praktisch immer farblos. Eine genaue Unterscheidung zwischen diesen beiden Modifikationen ist nur durch eine Kristallstrukturanalyse möglich.
Bildung und Fundorte
Paratellurit kommt in hydrothermal abgeschiedenen Gold/Tellur-Lagerstätten und dort assoziiert mit anderen tellurhaltitgen Mineralien bzw. Telluraten vor.
Paratellurit ist ein sehr seltenes Mineral. Weltweit sind lediglich ein Dutzend Fundstellen bekannt geworden. Bekannte Fundorte sind:
- Moctezuma Mine, Moctezuma (Sonora)/Mexiko [4]
- Salm-Château, Vielsalm/Luxemburg
Kristallstruktur
Paratellurit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe Pbca mit den Gitterparametern a = 4,810 Å; c = 7,613 Å, sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Es bildet kleine, prismatische, büschelförmige Kristalle aus. Als sekundäres Mineral kommt es auch als Anflug vor.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ G. Arlt, H. Schweppe; Paratellurite, a new piezoelectric material; Solid State Communications, vol. 6 (1968) 783-784
- ↑ http://webmineral.com/data/Paratellurite.shtml Webmineral
- ↑ http://www.mineralatlas.eu/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Paratellurit
- ↑ http://www.mindat.org/loc-2356.html
Literatur
Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 736.
Weblinks
Commons: Paratellurite – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorie:- Tellurmineral
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