Chinamission

Chinamission
Missionare um 1900 während der Qing-Dynastie.
Katholische Mission in Qingdao, 1987.

Die Chinamission hat eine lange Geschichte: China hat historisch schon früh und immer wieder Kontakte mit dem Christentum gehabt.

Die ersten Kontakte in chinesischen Quellen datieren auf 635 als Missionare der assyrischen Kirche des Ostens bis nach China gelangten. Sie wurden von Kaiser Tai Zong willkommen geheißen und hatten die Erlaubnis zu predigen. In der Folge kam es zu mehreren Klostergründungen, es wurde christliche Literatur in chinesischer Sprache produziert und es kam zur Errichtung eines Metropolitanats für China. Die meisten Konvertiten dürften jedoch Nicht-Chinesen gewesen sein. Ein kaiserliches Edikt 845 untersagte Buddhismus und Christentum und die Unruhen gegen Ende der Tang-Dynastie führten zu einem weiteren Rückgang, sodass Mönche, die 980 nach China kamen, keine Spur von Christen mehr fanden.

Im 11. Jahrhundert kam es zu neuen Missionierungen durch die Assyrische Kirche des Ostens unter den Keraiten, die praktisch christianisiert waren, und Uiguren. Dschingis Khan verheiratete seinen Sohn Tolui mit der christlichen keraitischen Prinzessin Sorkhatani Beki, die die Mutter von Kublai Khan wurde. Auch die Lieblingsfrau von Kublai Khans Bruder Hülägü war eine christliche keraitische Prinzessin. 1278 erreichte sogar ein Bericht den Papst, dass Kublai Khan getauft worden sei. Unter den Mongolen war China für die Christen wieder offen. Die Assyrische Kirche des Ostens hatte in Peking einen Erzbischof und in mehreren chinesischen Städten gab es Gemeinden und Klöster.

Die katholische Kirche sandte Franziskaner und Dominikaner als Missionare, und ein italienischer Franziskaner, Johannes von Montecorvino, baute 1305 eine katholische Kirche in Peking, übersetzte das Neue Testament und die Psalmen und gewann etwa 6000 Bekehrte. Die letzten Berichte von franziskanischen Missionaren erreichten den päpstlichen Hof 1353.

Im 17. und 18. Jahrhundert reisten vom portugiesischen König entsandte jesuitische Missionare, zum Beispiel Matteo Ricci, ins Land und missionierten unter der Bevölkerung. Besonders ihre wissenschaftlichen und technischen Fähigkeiten waren geschätzt; das Christentum selbst fand in China nur wenig Anklang. Die sogenannte Akkommodation ermöglichte Konvertiten die Beibehaltung eigener Riten, wie zum Beispiel die Ahnenverehrung und die Verehrung des Konfuzius und Laotses. Nach anfänglichen Erfolgen der Missionare führte der sogenannte Ritenstreit zu einem Rückschlag. Als Papst Benedikt XIV. 1742 die chinesischen Riten verbat, wurde die Missionstätigkeit in China verboten und das Christentum geriet unter Druck.

Im 19. Jahrhundert unterhielten die Engländer mit der Chinesischen Evangelisationsgesellschaft eine Missionsgesellschaft in China. Mit ihr arbeitete anfänglich auch Hudson Taylor zusammen, der sich jedoch 1857, enttäuscht von den Zuständen und der Arbeitsweise der Missionare, von ihr trennte. Taylor gründete 1865 die China-Inland-Mission, die im 19. Jahrhundert in allen Provinzen von China evangelisierte. 1900 begann der Boxeraufstand in China, der auch viele Opfer unter den Mitarbeitern der Missionsgesellschaft Hudson Taylors forderte. 1902 übergab Taylor die Leitung der China-Inland-Mission an E. Hoste.

1949 gab es in China 1,2 Millionen Mitglieder protestantischer Kirchen und 3 Millionen Katholiken.[1] Besonders unter Mao Zedong versuchte die Kommunistische Partei Chinas, das Christentum abzuschaffen. Während der Kulturrevolution waren alle religiösen Aktivitäten in den Untergrund gezwungen und es war im Ausland nicht bekannt, ob es in China überhaupt noch Christen gab.

Heute gehören Katholizismus und Protestantismus zusammen mit Buddhismus, Daoismus und Islam zu den anerkannten Religionen in China. Die offiziellen Kirchen werden jedoch von der Regierung streng kontrolliert. Angehörige, insbesondere Leiter von nicht offiziell genehmigten Untergrundkirchen, müssen bis heute mit Inhaftierung rechnen.

Seit 1977 ist das Christentum stark im Wachstum begriffen: Die offiziellen protestantischen Kirchen haben jetzt 17 Millionen Mitglieder, die katholische Kirche 12 Millionen, dazu kommen schätzungsweise 45 Millionen Christen in Hausgemeinden der Untergrundkirche.[1] Eine andere Schätzung aus dem Jahr 2000 kommt auf 58 Millionen Christen in der Untergrundkirche.[2]

Literatur

  • Latourette, Kenneth Scott: History of Christianity. 1975, ISBN 1-56563-329-6, S. 324f, 938-941, 1323-1327, 1445-1448

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Patrick Johnstone: Gebet für die Welt. 2003
  2. Paul Hattaway: Heavenly Man. 2. Auflage, Brunnen Verlag, Gießen 2004, ISBN 3-7655-3788-8, S. 261

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