Ra's al-'Ayn

Ra's al-'Ayn
arabisch ‏رأس العين‎, DMG Raʾs al-ʿAyn
Ra's al-'Ayn
Ra's al-'Ayn (Syrien)
Ra's al-'Ayn
Ra's al-'Ayn
Basisdaten
Staat Syrien
Gouvernement Al-Hasaka
Höhe 360 m
Einwohner 24.242 (2010)
ISO 3166-2 SY-HA
Stadtzentrum
Stadtzentrum
36.8540.066666666667
Hauptstraße im Zentrum nach Osten
Nördlich verlaufende Parallelstraße. Wohngebiet mit orthodoxer Kirche

Raʾs al-ʿAyn (arabisch ‏رأس العين‎; auch ʿAyn Warda, syrisch-aramäisch: ܪܝܫ ܥܝܢܐ Rēṣḥ ʿAynā, kurdisch: Serê Kaniyê) ist eine syrische Stadt im Gouvernement Al-Hasaka.

Raʾs al-ʿAyn liegt im Nordosten des Landes an der türkisch-syrischen Grenze direkt gegenüber der türkischen Zwillingsstadt Ceylanpınar, zu der es keinen offiziellen Grenzübergang gibt.

Die Kleinstadt befindet sich auf 360 Meter Höhe am Chabur, dessen längste Zuflüsse in der Türkei entspringen, der seine Hauptwassermenge aber aus 13 ergiebigen Karstquellen in der südlichen Umgebung bezieht. Raʾs al-ʿAyn heißt übersetzt „Der Kopf der Quelle“. Die Stadt hat 24.242 Einwohner (Berechnung 2010),[1] die sich aus syrischen Christen (auch Aramäer/Assyrer genannt), Arabern, Kurden, Armeniern, Tschetschenen und Türken zusammensetzen.

Drei Kilometer westlich der Stadt ist der Ruinenhügel Tell Halaf mit Ausgrabungen aus prähistorischer und assyrischer Zeit von weitem zu sehen.

Allgemeine Spannungen in der Region zwischen Kurden und der syrischen Regierung haben eine besondere Überwachung der Bevölkerung durch den syrischen Geheimdienst zur Folge.

Geschichte

Die frühe Geschichte wurde einen Kilometer südlich der heutigen Stadt in Tell Fecheriye ausgegraben. Die dortigen Funde belegen eine Besiedlung ab dem Anfang des 2. Jahrtausends v. Chr., durch das Reich von Mitanni, das Mittel- und Neuassyrische Reich und bis in die islamische Zeit um 800 n. Chr.

In römischer Zeit hieß der Ort Resaina und lag im Osten der antiken Landschaft Osrhoene. Der Name geht aus Münzfunden, Texten antiker Autoren und dem Eintrag auf der Tabula Peutingeriana, einer spätrömischen Landkarte hervor. Unter Theodosius I. (347–395) wurde der Ort als Theodosiopolis neu gegründet, erhielt 383 das Stadtrecht und war Bischofssitz.

In den römisch-persischen Kriegen wurde unter dem römischen Kaiser Gordian III. der erste Angriff von Schapur I. zu Beginn des Jahres 243 in der Schlacht von Resaina zurückgeschlagen, sodass die Sassaniden hinter den Euphrat zurückweichen mussten. Im folgenden wechselvollen Feldzug wurde schließlich Gordian III getötet und ein status quo ante vereinbart.

Ende des 6. Jahrhunderts zerstörte der persische General Adharmahan während der Herrschaft von Hormizd IV. die Stadt zweimal.

Raʾs al-ʿAyn wurde im Jahr 640 von den islamischen Arabern erobert. Im 10. Jahrhundert besetzten Byzantiner die Stadt kurzzeitig und plünderten sie. Während der Kreuzzüge im 12. Jahrhundert wurde sie von Joscelin I. erobert, dabei wurde ein großer Teil der arabischen Bevölkerung getötet oder in die Sklaverei geführt.

Die Stadt stand ab der Mitte desselben Jahrhunderts unter der Herrschaft der Zengiden und gegen Ende unter deren Nachfolgern, den Ayyubiden. Der Eroberer Tamerlan brandschatzte die Stadt im 14. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert wurde die Region des Osmanischen Reiches. Die heutige Stadt wurde 1878 von Tscherkessen neu gegründet, die aus dem Kaukasus vertrieben worden waren.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Raʾs al-ʿAyn geteilt. Der südliche Stadtteil wurde Teil des Völkerbundmandats für Syrien und Libanon, während der nördliche Teil türkisch wurde. Aus türkisch Resülayn wurde für den Nordteil Ceylanpınar. Für 1970 werden etwa 6000 Einwohner angegeben[2].

Literatur

Einzelnachweise

  1. Syrien: Die wichtigsten Orte mit Statistiken zu ihrer Bevölkerung. World Gazetteer
  2. Eugen Wirth: Syrien, eine geographische Landeskunde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1971, S. 428

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