- Radverkehrsnetzwerk
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Ein Radverkehrsnetzwerk ist ein Netzwerk von Wegen und Straßen, die für die Befahrung von Fahrrädern vorgesehen sind. Radverkehrsnetzwerke sind meistens gekennzeichnet durch eine fahrradfreundliche Gestaltung und durch eine spezielle Wegweisung. Ziel ist, Radfahrer auf interessante oder schnelle, oft speziell ausgebaute oder verkehrsarme Strecken zu führen und die Notwendigkeit des Orientierens in Karten zu verringern.
Inhaltsverzeichnis
Radverkehrskonzeption
Radverkehrsnetzwerke werden häufig in Radverkehrskonzeptionen geplant, die den Fahrradtourismus und die Nutzung des Fahrrads im Alltag fördern sollen. Erstellt werden solche Konzeptionen durch Kommunen, Kreise, Länder, den Bund oder durch Organisationen (z.B. Tourismusverbände).
Neben der Konzeption des Baus und der Ausweisung von Fahrradnetzwerken enthalten die Papiere häufig Angaben zur Verknüpfung des Radverkehrsnetzes mit anderen Verkehrsmitteln (z.B. Bike and ride), zur Schaffung von Abstellanlagen, zur Öffentlichkeitsarbeit, zur Setzung von Standards bei Beschilderung und Wegebau, zu Radverleihkonzepten, zur Wartung und Reinigung von Wegen, zu Fördermöglichkeiten und zu Zuständigkeiten in der Verwaltung.
Klassifizierung
Wege des Radverkehrsnetzwerkes werden Klassifizierungen zugeordnet. Dabei ist folgende Unterscheidung üblich
- internationale Routen
- nationale Routen (D-Netz)
- Radfernwege
- regionale Hauptrouten
- regionale Verbindungsrouten
- kommunale Routen
Im Gegensatz zum Straßennetzwerk ist die Klassifizierung des Radverkehrsnetzwerkes meist unabhängig von der Verantwortlichkeit für Bau und Unterhalt der Wege. So unterliegt die Herstellung und Wartung von Radfernwegen in der Regel kommunaler Zuständigkeit.
Fahrradwegweisung
Fahrradwegbeschilderung mit Hauptwegweisern, Knotenpunktnamen, Routenpiktogrammen und benachbarten Knotennummern im Kreis HeinsbergRadverkehrsnetzwerke werden oft mit einer Fahrradwegweisung versehen. So ist z.B. das Radverkehrsnetz von Nordrhein-Westfalen flächendeckend mit speziellen Fahrradwegweisern überzogen.
Wegweisertypen
Fahrradwegweiser werden unterschieden in Haupt- und Zwischenwegweiser.
Hauptwegweiser werden dort aufgestellt, wo Routen des Radverkehrsnetzes kreuzen, beginnen oder enden oder wo auf Wege zu Zielen abseits des Radverkehrsnetzes hingewiesen werden soll (z.B. Bahnhöfe).
Hauptwegweiser enthalten neben einem Richtungspfeil Angaben zu den Zielen und deren Entfernungen. Meist sind das nächste Hauptziel (z.B. nächste große Stadt) und der unmittelbar nächste Ort aufgeführt.
Hauptwegweiser werden vor einer Wegkreuzung als Tabellenwegweiser aufgestellt, in denen die Ziele der Straßen der kommenden Kreuzung auf einem Schild untereinander mit Richtungspfeilen und Entfernungsangaben aufgelistet werden.
An der Kreuzung werden Ziele einer Richtung auf einem Hauptwegweiser zusammengefasst und das Schild in die entsprechende Richtung gedreht.
Zwischenwegweiser enthalten in der Regel nur einen Pfeil, der den Verlauf einer Route an Kreuzungen und Abzweigen darstellen soll, an denen keine anderen Routen des Radverkehrsnetzes kreuzen oder abzweigen. Texte oder Routenpiktogramme sind hier nicht üblich.
Zielorientierte Fahrradwegweisung
Üblicherweise ist die Wegweisung zielorientiert, das heißt auf den Hauptwegweisern sind Ziele des Radverkehrs und die Entfernungen zu diesen Zielen angegeben. Idealerweise bestehen die Zielangaben aus einer Kombination von Unter- und Hauptziel. Als Unterziel ist z.B. der nächste Ort ausgewiesen. Hauptziele sind in der Regel größere, auch überregional bekannte Städte.
Routenorientierte Fahrradwegweisung
Eine weitere Möglichkeit ist die routenorientierte Wegweisung, mit ihr werden Radwanderrouten ausgeschildert, die sich an kulturellen, naturellen oder geografischen Themen orientieren (z.B. Froschradeg, Umgebindehausradweg und Spreeradweg in der Lausitz). Sie sind durch Namen und Symbole gekennzeichnet, die in der Wegweisung und im Marketing verwendet werden.
Idealerweise werden zielorientierte und routenorientierte Wegweisung verbunden. So werden häufig die entsprechenden Routensymbole unter die bestehenden Hauptwegweiser als kleine Piktogramme angebracht.
Fahrradknotenpunktssystem
Eine Sonderform der zielorientierten Wegweisung ist die knotenpunktbezogene Wegweisung.
Als Grundlage der Wegweisung werden Beginn, Ende und Kreuzungen der Wege des Radverkehrsnetzwerkes nummeriert. Die nummerierten Knotenpunkte erhalten ein Schild mit der zugehörigen Knotennummer. Zur Orientierung an und zwischen den Knotenpunkten dienen Wegweiser, auf denen die benachbarten Knotenpunktnummern ausgewiesen sind. Zudem werden an den Knotenpukten Übersichtskarten mit dem umgrenzenden Netzwerk einschließlich der Knotenpunktnummern aufgestellt.
Nach dem Kartenstudium kann diese Form der Beschilderung die Orientierung erleichtern, da sich zur weiteren Orientierug nur Nummern gemerkt werden müssen. Damit eine Orientierung auch ohne Kartenstudium möglich ist, werden üblicherweise auch beim Knotenpunktsystem zusätzlich Orte ausgewiesen. Auch eine Kombination mit einer Routenwegweisung ist möglich.
Das Knotenpunktsystem findet sich flächendeckend etwa in Belgien und den Niederlanden („Knooppunt“).
siehe auch
Radverkehr Radverkehrsanlage Veloroute Fernradweg Radwandern Empfehlungen für Radverkehrsanlagen
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