Rainer von Österreich (1827–1913)

Rainer von Österreich (1827–1913)
Erzherzog Rainer, Lithographie von Eduard Kaiser, 1860

Erzherzog Rainer Ferdinand Maria Johann Evangelist Franz Ignaz von Österreich (* 11. Jänner 1827 in Mailand; † 27. Jänner 1913 in Wien), General der österreichischen Armee, Mitglied des Hauses Habsburg-Lothringen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ihre k. und. k. Hoheiten Erzherzog Rainer, Erzherzogin Marie, Erzherzog Karl Stephan und dessen Töchter Erzherzoginnen Eleonora und Renata in der Villa Quisiana in Abbazia in Istrien
Aus der Zeitschrift „Sport & Salon“, Wien, 4. April 1908

Der Sohn Erzherzog Rainer Joseph Johanns, des Vizekönigs der Lombardei und Neffen von Kaiser Franz I., wurde 1857 von Kaiser Franz Joseph I. an die Spitze des ernannten Reichsrats berufen, war 1861-1865 als nomineller Ministerpräsident Haupt des liberalen Kabinetts von Anton von Schmerling, fungierte 1868-1906 als Oberkommandierender der k.k. Landwehr und avancierte 1874 zum Feldzeugmeister.

Rainer förderte Kunst und Wissenschaften. Unter anderem war er Präsident der Wiener Weltausstellung 1873, Kurator der Akademie der Wissenschaften und Protektor des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. 1884 erwarb er die in Fayum gefundene Papyrussammlung und schenkte sie 1899 der k.k. Hofbibliothek (heute Österreichische Nationalbibliothek).

Seit 1852 war Rainer mit seiner Cousine Erzherzogin Marie Karoline (1825–1915), der Tochter Erzherzog Karls, des Siegers von Aspern 1809, verheiratet. Die beiden waren wegen ihrer häufigen Präsenz in der Öffentlichkeit und ihrer zahlreichen karitativen Aktivitäten Jahrzehnte lang die populärsten Mitglieder des Kaiserhauses. Die Ehe von Rainer und Marie Karoline war sehr glücklich. Die Feier zu ihrer Diamantenen Hochzeit 1912 wurde später als letztes Großereignis der untergegangenen Donaumonarchie eingeschätzt. Da Rainer und Marie Karoline keine eigenen Kinder hatten, aber sehr kinderfreundlich waren, kümmerten sie sich intensiv um die Belange von Kindern und Jugendlichen, auch im habsburgischen Familienkreis.

1895 erbte Erzherzog Rainer von Fürstin Wilhelmine von Montléart deren Besitz auf dem Gallitzinberg und ließ dort ab 1903 das Schloss Wilhelminenberg bauen.

Rainer war von 1852 an Inhaber des k.(u.)k. Infanterieregiments No. 59. Nach seinem Tod erhielt dieses Salzburger Hausregiment („IR 59“) „auf immerwährende Zeiten“ die Bezeichnung „Erzherzog Rainer“. Hans Schmid verfasste zu Ehren dieses Regiments den „Rainermarsch[1]. Seine Tradition wird heute vom Jägerbataillon Salzburg - Erzherzog Rainer des Österreichischen Bundesheeres fortgeführt[2].

1854 kaufte der Erzherzog das später Erzherzog-Rainer-Palais genannte Schloss im 4. Bezirk, wo er mit seiner Gattin bis zu seinem Tod wohnte. Eine das Areal im Süden begrenzende Gasse wurde 1862 Rainergasse benannt (Palais auf Nr. 18), im Osten hatte das Areal die Adresse Schönburgstraße 1, im Nordwesten Wiedner Hauptstraße 63. Das Palais wurde nach Kriegs- und Besatzungsschäden 1957 / 1958 abgetragen. Ein etwas weiter „stadteinwärts“ auf Nr. 27–29 an der Wiedner Hauptstraße gelegener Vier-Sterne-Betrieb trägt seit 1912 mit Zustimmung des Erzherzogs den Namen „Hotel Erzherzog Rainer“.

In Salzburg besteht eine Rainerstraße, die an das Regiment des Erzherzogs erinnert.

Literatur

Weblinks

 Commons: Rainer von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.rainermarsch.at
  2. (Miliz-) Jägerbataillon Salzburg "Erzherzog Rainer"

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