Renate Drucker

Renate Drucker

Renate Drucker (* 11. Juli 1917 in Leipzig; † 23. Oktober 2009 ebenda) war eine deutsche Historikerin aus dem Gebiet der Historischen Hilfswissenschaften.

Die Tochter des Rechtsanwalts Martin Drucker legte 1936 ihr Abitur ab und begann ein Studium der Geschichte an der Universität Leipzig. 1938 musste sie die Universität als Mischling zweiten Grades verlassen. Drucker konnte ihr Studium 1942 an der Reichsuniversität Straßburg fortsetzen und wurde dort im November 1944 mit der Arbeit „Die althochdeutschen Glossen in der Lex salica“ promoviert. Danach war sie arbeitslos. 1945 trat sie in die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) ein und wurde Sekretärin des Bezirksausschusses der Rechtsanwälte und Notare in Leipzig. Zwei Jahre später erhielt sie einen Lehrauftrag für mittellateinische Philologie in Leipzig. 1950 wurde Drucker Leiterin des Universitätsarchivs der Universität Leipzig, 1968/69 war sie zudem Dozentin für Historische Hilfswissenschaften. Im Bereich der Historischen Hilfswissenschaften wurde sie im Juni 1970 außerordentliche Professorin an der Sektion Geschichte. 1975 bearbeitete sie das erste marxistisch-leninistische Lehrprogramm für das Lehrgebiet Quellenkunde/Historische Hilfswissenschaften. 1977 wurde sie pensioniert.

Neben den universitären Tätigkeiten war Drucker auch gesellschaftspolitisch engagiert: Von 1957 bis 1989 gehörte sie dem Zentralvorstand und dem Bezirksvorstand Leipzig der LDPD an. Von 1972 bis 1989 war sie Mitglied im Präsidialrat des Kulturbundes der DDR, von 1992 bis 2003 Vorstandsvorsitzende der von ihr mitbegründeten und nach dem deutschen Rabbiner Ephraim Carlebach benannten Ephraim Carlebach Stiftung Leipzig[1].

1960 wurde Drucker mit der Wilhelm-Külz-Ehrennadel und der Verdienstmedaille der DDR ausgezeichnet, 1962 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze, 1967 mit der Clara-Zetkin-Medaille sowie 1977 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber. Am 27. Oktober 1997 wurde ihr der Sächsische Verdienstorden verliehen[2]. Drucker war Ehrenbürger der Universität Leipzig[3].

Literatur

Weblinks

Belege

  1. Internetpräsenz der Ephraim Carlebach Stiftung Leipzig
  2. Ordensträgerliste des Verdienstordens des Freistaates Sachsen
  3. http://www.zv.uni-leipzig.de/uni-stadt/universitaet/leitbild-profil-geschichte/ehrungen-und-auszeichnungen.html

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Drucker — bezeichnet: Drucker (Beruf), eine Berufsbezeichnung für die Tätigkeit der Herstellung von Druckerzeugnissen Drucker (Peripheriegerät), ein Gerät in der EDV zum Ausdrucken auf Papier oder Folie Drucker ist der Familienname folgender Personen:… …   Deutsch Wikipedia

  • Renate Roland — (* 6. Februar 1948 in Gelsenkirchen)[1] ist eine deutsche Schauspielerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Filmografie (Auswahl) 3 Anmerkung …   Deutsch Wikipedia

  • Universitätsarchiv Leipzig — Das Universitätsarchiv Leipzig ist eine zentrale Einrichtung der Universität Leipzig. Es ist eines der größten europäischen Universitätsarchive und birgt eine von der Gründung der Universität von 1409 reichende Überlieferung von ca. 7000… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Träger des Sächsischen Verdienstordens — Diese Liste führt die Träger des Sächsischen Verdienstordens auf. Die Auszeichnung wurde am 27. Oktober 1997 erstmals vergeben. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Margarete Bothe — Margarete Bothe, (* 22. Juli 1914 in Merseburg; † 12. April 1945 in Leipzig Lindenthal), war eine deutsche Volksschullehrerin, Historikerin und NS Opfer. Leben Bothe wurde als Tochter des Generaldirektors und früheren Landrates Gustav Bothe… …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 4. Quartal 2009 — Nekrolog ◄◄ | ◄ | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 Nekrolog 2009: 1. Quartal | 2. Quartal | 3. Quartal | 4. Quartal Weitere Ereignisse | Nekrolog (Tiere) | Filmjahr… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Dr — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Koe–Koj — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • History of feminism — The history of feminism is the history of feminist movements and their efforts to overturn injustices of gender inequality. Feminist scholars have divided feminism s history into three waves . Humm, Maggie. 1995. The Dictionary of Feminist Theory …   Wikipedia

  • Liste von Söhnen und Töchtern Berlins — Diese Liste enthält in Berlin geborene Persönlichkeiten. Ob sie im Weiteren in Berlin gewirkt haben, ist ohne Belang. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltsverzeichnis 1 Politiker 1.1 A–K …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”