- Richard Hasenclever
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Richard Hasenclever (* 16. Mai 1813 in Ehringhausen (Remscheid); † 8. Juni 1876 in Düsseldorf) war Schriftsteller, Sanitätsrat, Mitbegründer der altkatholischen Bewegung und Reichstagsabgeordneter.
Er war der Sohn einer Kaufmannsfamilie und studierte Medizin in Bonn und Berlin. Danach ließ er sich in Düsseldorf als Arzt nieder. 1845 vermählte er sich mit Sophie, der Tochter von Friedrich Wilhelm von Schadow, die als Dichterin und Übersetzerin bekannt wurde. Später wurde Hasenclever Kreisphysikus in Grevenbroich und leitete ein Militärhospital als Sanitätsrat.
1873 gründete Hasenclever gemeinsam mit Gesinnungsgenossen den Alt-Katholikenverein, aus dem die alt-katholische Gemeinde in Düsseldorf hervorging. Er veröffentlichte die Schrift: „Das neue Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes im Lichte der Vernunft und der alten Lehre betrachtet“ (1874), unterzeichnete die Koblenzer Laienadresse, wurde Mitglied der Synodalrepräsentanz und stiftete die altkatholische Gemeinde in Düsseldorf. Weiter leitete er Privatgesangvereine und komponierte besonders für Kirchengesang, und schrieb 1874 ein Buch „Ueber die Grundzüge einer rationellen musikalischen Erziehung“.
Politisch betätigte sich Hasenclever von 1855 bis 1861 als Abgeordneter Düsseldorfs in der preußischen zweiten Kammer[1] und wurde dann im Wahlkreise Aachen 1 (Malmedy-Montjoie-Schleiden) in den ersten deutschen Reichstag gewählt, wo er als Mitglied der Fraktion der Liberalen Reichspartei zu den entschiedensten Gegnern der ultramontanen Partei gehörte.[2]
Sein Grab befindet sich auf dem Golzheimer Friedhof.
Einzelnachweise
- ↑ Kurzbiografie und Bild in: Conrad, Horst / Haunfelder, Bernd: Preussische Parlamentarier. Ein Photoalbum 1859-1867. Vorwort von Lothar Gall. Düsseldorf: Droste Verlag, 1986, S. 71 (Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien)
- ↑ Specht, Fritz / Schwabe, Paul: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Berlin: Verlag Carl Heymann, 1904, S. 181; vgl. auch Phillips, A. (Hrsg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Berlin: Verlag Louis Gerschel, 1883, S. 113; zur Biographie vergleiche auch: Hirth, Georg (Hrsg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 9. Ausgabe vom 9. Mai 1871. Berlin: Verlag Franz Duncker, 1871, S. 196
Literatur
- Moritz Blanckarts: Hasenclever, Richard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 736 f.
- Wilhelm Kosch: Das katholische Deutschland. Band 1, Haas & Grabherr, Augsburg 1933
- Wilhelm Kosch, fortgeführt von Eugen Kuri: Biographisches Staatshandbuch. Francke, Bern [u. a.] 1963.
- Bernd Haunfelder: Biographisches Handbuch für das preußische Abgeordnetenhaus 1849–1867. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5181-5 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 5)
- Walther Killy und Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 4, Saur, München [u. a.] 1996.
Weblinks
- http://wiki-de.genealogy.net/Golzheimer_Friedhof
- Richard Hasenclever in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Biografie von Richard Hasenclever. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich) (der genaue Datensatz muss mit der Suchfunktion ermittelt werden)
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