- Robert Schollum
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Robert Schollum (* 22. August 1913 in Wien; † 30. September 1987 ebd.) war ein österreichischer Komponist und Musikpädagoge.
Schollum studierte am Neuen Wiener Konservatorium und der Wiener Musikakademie Komposition bei Joseph Marx, Musiktheorie bei Egon Lustgarten und Orgel und Klavier bei Carl Lafite. Er unterrichtete als Assistent von Anton Maria Klafsky am Neuen Wiener Konservatorium und gab Klavierunterricht am Konservatorium für volkstümliche Musikpflege.
1932 trat Schollum der Hitlerjugend, später auch der SA bei. Ab 1933 trat er auch als Dirigent auf. Von 1939 bis 1945 war er beim Militärdienst, nach einer Verwundung als Zahlmeister in Russland. Daneben wirkte er als Pianist und Dirigent und als Chorleiter für die Hitlerjugend und war Kreisbeauftragter der Reichsmusikkammer für die Fachschaft Musikerziehung. Nach der Ausbombung seiner Wiener Wohnung 1944 übersiedelte er nach Ottenheim bei Linz.
Ab 1945 war Schollum Chorleiter am Alten Dom in Linz und leitete außerdem den Ignatius-Chor, den Sängerbund "Frohsinn" und das Linzer Kammerorchester. 1946 wurde er Leiter der Linzer Städtischen Musikdirektion, 1952 Musikberater des Kulturamtes und 1953 städtischer Musikdirektor. Er gründete die Linzer Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik, deren Arnold-Schönberg-Medaille er 1953 erhielt.
Seit 1955 war Schollum Dirigent der Wiener Rathausserenaden, im gleichen Jahr gründete er die Musikalischer Jugend Oberösterreich.1956 wurde er Landeschormeister des Österreichischen Arbeitersängerbundes.
1958 wurde ihm der Professorentitel verliehen, im Folgejahr wurde er als Professor für Lied und Oratorium an die Wiener Akademie für Musik und Darstellende Kunst berufen; er hatte diese Stelle bis 1983 inne. 1960 wurde er wegen hervorragender Leistungen auf dem Gebiet der Volksbildung mit dem Ehrenpreis des Bundesministeriums für Bildung ausgezeichnet; 1971 erhielt er den Musikpreis der Stadt Wien.
Ab 1963 war Robert Schollum Bundeschorleiter des Arbeitersängerbundes. Von 1965 bis 1969 und von 1983 bis 1984 war er Präsident des Österreichischen Komponistenbundes, der ihn 1973 zum Ehrenmitglied ernannte.Bereits als Student komponierte Schollum mehr als 100 Volksliedsätze, später standen seine Kompositionen zunächst in der Tradition von Claude Debussy, dann in der von Béla Bartók und der von Darius Milhaud. In den 1950er Jahren kam er dann zu teil tonal gebundenen seriellen Kompositionen. Sein Werk umfasst beinahe alle Genres vom instrumentalen Solowerk über Kammermusik, Chorwerke und Lieder bis hin zu Instrumentalkonzerten und Sinfonien.
Weblinks
- Biografie und Werkverzeichnis beim Doblinger Musikverlag
Präsidenten des Österreichischen KomponistenbundesEduard Kremser (1913–1914) | Heinrich Reinhardt (1914–1922) | Charles Weinberger (1922–1925) | Rudolf Sieczyński (1925–1930) | Rudolf Sieczyński/Joseph Marx (1930–1938) | Zwangsauflösung (1938–1945) | Rudolf Sieczyński/Joseph Marx (1947–1949) | Joseph Marx (1949–1964) | Robert Schollum (1965–1969) | Kurt Rapf (1970–1983) | Robert Schollum (1983–1984) | Rainer Bischof (1984–1986) | Thomas Christian David (1986–1988) | Gerhard Track (1988–1992) | Heinrich Gattermeyer (1992–2001) | Dieter Kaufmann (2001–2004) | Klaus Ager (seit 2004)
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