Romeo und Julia (1936)

Romeo und Julia (1936)
Filmdaten
Deutscher Titel Romeo und Julia
Originaltitel Romeo and Juliet
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1936
Länge 125 Minuten
Stab
Regie George Cukor
Drehbuch Talbot Jennings nach dem gleichnamigen Theaterstück von William Shakespeare
Produktion Irving Thalberg
für Metro-Goldwyn-Mayer
Musik Herbert Stothart
Kamera William H. Daniels
Schnitt Margaret Booth
Besetzung
  • Norma Shearer: Julia, Tochter der Capulets
  • Leslie Howard: Romeo, Sohn der Montagues
  • John Barrymore: Mercutio, Verwandter des Prinzen und Freund Romeos
  • Edna May Oliver: Julias Amme
  • Basil Rathbone: Tybalt, Neffe Lady Capulets
  • C. Aubrey Smith: Lord Capulet
  • Andy Devine: Peter, Diener von Julias Amme
  • Conway Tearle: Escalus, Prinz von Verona
  • Ralph Forbes: Paris, junger Edelmann und Verwandter des Prinzen
  • Henry Kolker: Bruder Laurence
  • Robert Warwick: Lord Montague
  • Virginia Hammond: Lady Montague
  • Reginald Denny: Benvolio, Neffe von Lord Montague und Freund Romeos
  • Violet Kemble Cooper: Lady Capulet

Romeo und Julia ist ein romantisches Filmdrama von George Cukor aus dem Jahr 1936 nach dem gleichnamigen Theaterstück Romeo und Julia von William Shakespeare.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Montagues und die Capulets, zwei einflussreiche Familien aus Verona, hassen einander. Romeo, Sohn der Montagues, stößt mit den Capulets zusammen und trifft dabei Julia, die Tochter der Capulets. Dabei verfallen beide in leidenschaftliche Liebe. Da ihre Familien dies verurteilen würden, heiraten sie heimlich. Romeo gerät in einen Kampf mit Tybalt, einen Neffen von Lady Capulet, und tötet diesen. Daraufhin wird er aus Verona verbannt. Lord Capulet, der nicht weiß, dass seine Tochter bereits verheiratet ist, hat den Plan, Julia mit Prinz Paris zu verheirateten. Dies bringt Julia in die Klemme, so dass sie sich zu dem mitfühlenden Mönch Laurence begibt, der sie mit Romeo verheiratet. Er schlägt einen wagemutigen Plan vor, um sie aus dieser Klemme zu befreien.

Der Film ist eine der zahlreichen Verarbeitungen des Stoffs und eine der zahllosen verfilmten Werke William Shakespeares.

Auszeichnungen

Bei der Oscarverleihung 1937 war der Film für vier Oscars nominiert, erhielt jedoch keinen. Die Nominierungen waren für den besten Film, Norma Shearer für die beste Hauptrolle, Basil Rathbone als bester Nebendarsteller sowie Cedric Gibbons, Fredric Hope und Edwin B. Willis für das beste Szenenbild.

Besetzung und Besetzungsprobleme

Die von Leslie Howard gespielte Rolle des Romeo sollte ursprünglich John Gielgud übernehmen, der zuvor in einer Bühnenproduktion in London Triumphe zusammen mit Laurence Olivier feierte, mit dem er abwechselnd die Rollen des Romeo und Mercutio spielte. Gielgud lehnte die Rolle nicht nur ab, weil er glaubte, dass Shakespeare nicht wirkungsvoll auf einer Filmleinwand dargestellt werden könnte, sondern drückte dies auch nach der Fertigstellung des Films aus, als er die Uraufführung nach nur fünfzehn Minuten verließ. Nach ihm wurde die Übernahme der Rolle Romeos sowohl von Laurence Olivier als auch von Fredric March, Robert Donat und Robert Montgomery abgelehnt.

Der Verlags- und Medien-Tycoon William Randolph Hearst versuchte MGM dazu zu drängen, die Rolle der Julia mit seiner Geliebten Marion Davies zu besetzen, was aber von der Produktionsfirma als Fehlbesetzung angesehen wurde, die den Film zu einer Komödie hatte werden lassen. In dem Musikfilm The Hollywood Revue of 1929 spielte Norma Shearer die Julia in einem Sketch an der Seite von John Gilbert, einem der größten Stars der ausgehenden Stummfilm-Ära Ende der 1920er Jahre. In dem Sketch führt Lionel Barrymore „Regie“. Nach der Darstellung der berühmten Balkonszene erhielten sie einen Telefonanruf vom „Boss“, dem Produzenten Irving Thalberg, zugleich Norma Shearers Ehemann, der ihnen sagte, dass sie die Sprache in der Szene aufpeppen sollten, um sie einem modernen Publikum zugänglich zu machen. Shearer und Gilbert probten daraufhin zwar die Balkonszene mit einem für die 1920er Jahre üblichen Slang in der Romeo zum Beispiel sagt „Julie, baby, I’m ga-ga over you“ („Julia, Kleines, ich bin verrückt nach dir“), waren sich aber schnell einig, dass man die Originalsprache Shakespeares nicht verbessern könnte.

Eine eher nachrangige Kritik war, dass der damals 43-jährige Howard und die 34-jährige Norma Shearer kaum die jugendlichen Liebhaber des Shakespeare-Stücks spielen könnten.

Die Rolle des Mercutio war die einzige vollständige Shakespeare-Rolle, die John Barrymore für einen Film gespielt hat. Andere Auftritte als Shakespeare-Darsteller von ihm waren bei einem Test für eine allerdings nicht umgesetzte Verfilmung von Hamlet, ein Monolog als Richard III. in dem Film The Show of Shows (1929) sowie eine Rolle als er selbst als überdrehter Shakespeare-Schauspieler in Playmates (1941).

Die Rolle als Julias Amme war auch Edna May Olivers einzige Rolle in einer Shakespeare-Verfilmung. Zuvor lehnte sie das Angebot der Universal Studios ab, ihre Bühnenrolle als „Parthy Ann Hawks“ in der Verfilmung von Show Boat (1936) zu übernehmen. Diese wurde dann von Helen Westley angenommen.

Der damals 13-jährige Lon McCallister erhielt in dem Film seine erste Rolle als Statist.

Hintergrund

Als Musik verwendete der Film die Fantasie-Ouvertüre Romeo und Julia (1869) des russischen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski.

Romeo und Julia war der letzte von Irving Thalberg vor seinem Tod produzierte Film. Die Uraufführung fand im Carthay Circke Theater in Los Angeles am 14. September 1936, dem Tag des Todes Thalbergs statt. Frank Whitbeck, der von der Premiere des Films im Radio berichtete, entschied sich keinen der Schauspieler live zu interviewen. Die Schauspieler waren so von Kummer ergriffen, dass Whitbeck befürchtete, dass sie in Weinkrämpfen zusammenbrechen würden und nannte daher nur ihre Namen beim Eintreffen.

Literarischer Berater des Films war der Professor für Anglistik, William Strunk, Jr., der neben Elwyn Brooks White Autor von The Elements of Style war, einem bekannten Werk über die englische Sprache. Thalberg warb Strunk zur Mitarbeit mit den Drehbuchautoren an, um sicherzustellen, dass die literarische Adaption von Shakespeares Werk für Hollywoods Filmindustrie detailgetreu und respektvoll mit der literarischen Quelle umgehen würde. Thalberg soll Strunk gesagt haben: „Ihre Aufgabe ist es Shakespeare vor uns zu schützen“ („Your job is to protect Shakespeare from us“).

Der Film beinhaltet den einzigen Film-Fechtkampf, den der begnadete Fechter Basil Rathbone in seiner gesamten schauspielerischen Karriere gewann. Rathbone übernahm die Rolle des Tybalt, obwohl er zwei Jahre 1934 zuvor an der Seite von Katharine Cornell als Julia großen Erfolg als Romeo am Broadway feierte. Für die Duellszenen wurden für Howard, Barrymore und Rathbone spezielle rutschfeste Filzschuhe entworfen. Forschungen dieser Zeit ergaben, dass die Filzsohlen aus einem harzigen Material aus der römischen Provinz Scythia hergestellt wurden. Ein ähnliches Material wurde daraufhin von einem Apotheker hergestellt und die Sohlen für die Filmszenen auf den Pflastersteinen der öffentlichen Plätze pfleglich behandelt.

Eine unterzeichnete Kopie der literarischen Adaption mit Unterschriften von 27 Darstellern wie Rathbone, Howard und Shearer und Mitarbeitern des Filmstabs wurden der Bücherei der University of Idaho 1939 von Drehbuchautor Jennings 1939 gestiftet.

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