San Francisco Cable Cars

San Francisco Cable Cars
San Francisco Cable Cars
Cable Car mit der Bucht von San Francisco und Alcatraz im Hintergrund
Cable Car mit der Bucht von San Francisco und Alcatraz im Hintergrund
Streckenlänge: 17,160[1] km
Spurweite: 1067 mm (Kapspur)
Stromsystem: 4 x 510 PS, 500V/810A =
Minimaler Radius: 13,106 m
Zweigleisigkeit: Ja
Legende
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Die Stationsnamen entsprechen den
Namen der jeweiligen Straßenkreuzungen.
Die Haltestellen befinden sich
in der Mitte oder in unmittelbarer
Nähe zu den Kreuzungen (siehe
Text). Hyde/Mason & Union bedeutet also,
dass sich die linke Haltestelle an der
Kreuzung Hyde Street und Union Street
und die rechte an der Kreuzung Mason Street
und Union Street befindet.
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Hyde & Beach
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Hyde & North Point
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Hyde/Taylor & Bay
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Hyde/Columbus & Chestnut
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Hyde/Columbus & Lombard
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Hyde/Mason & Greenwich
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Hyde/Mason & Filbert
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Hyde/Mason & Union
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Hyde/Mason & Vallejo
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Hyde/Mason & Filbert
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Hyde/Mason & Broadway
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Hyde/Mason & Pacific
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California & Van Ness
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California & Polk
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California & Larkin
            
            
Cal./Washington/Jackson & Hyde
            
Cal./Washington/Jackson & Leavenworth
            
Cal./Washington/Jackson & Taylor
            
Cal./Washington/Jackson & Mason
            
Powell & Jackson
            
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Powell & Washington
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Powell & Clay
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Powell & Sacramento
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Powell & California
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Powell & Pine
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Powell & Bush
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Powell & Sutter
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Powell & Post
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Powell & Geary
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Powell & O'Farrell
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Powell & Ellis
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Powell & Market
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California & Stockton
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California & Grant
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California & Kearny
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California & Montgomery
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California & Sansome
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California & Battery
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California & Front
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California & Davis
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California & Drumm

Die San Francisco Cable Cars sind die Kabelstraßenbahn in San Francisco, Kalifornien. Das bei Touristen beliebte Verkehrsmittel ist eines der wenigen beweglichen National Historic Landmarks in den Vereinigten Staaten und die einzige verbleibende Kabelstraßenbahn mit entkoppelbaren Wagen der Welt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfänge

Cable Car in der California Street

Am 2. August 1873 testete Andrew Smith Hallidie das erste Kabelbahn-System nahe Nob Hill, Clay- und Jones-Street. Ab dem 1. September 1873 startete die Clay-Street-Linie den öffentlichen Betrieb.

In den Jahren 1877 bis 1892 wurden weitere Linien in Betrieb genommen. Die zweite Kabelbahnstrecke war die Sutter Street Railway, die bis 1877 eine Pferdebahn war. Ihr Seil wurde von einer Dampfmaschine angetrieben.

1878 gründete Leland Stanford die California Street Cable Railroad. Die erste Linie dieses Unternehmens verlief auf der California Street. Diese ist als älteste der aktiven Linien noch heute in Betrieb. 1880 nahm die Geary Street, Park & Ocean Railway den Betrieb auf, zwei Jahre später die Presidio & Ferries Railway. Erstmals wurden nun (Let-Go-)Kurven in die Strecken eingebaut.

1883 nahm die Market Street Cable Railway den Betrieb auf. Diese Firma wurde von der Southern Pacific Railroad kontrolliert und sollte die größte Kabelbahnbetreiberin San Franciscos werden. Am Höhepunkt der Entwicklung betrieb die Gesellschaft fünf Linien, die sich alle am Ferry Building trafen. Während der Hauptverkehrszeiten verließ alle 15 Sekunden ein Wagen diesen Knotenpunkt am Hafen.

1888 eröffnete die Ferries and Cliff House Railway ein System, das aus zwei Linien bestand. Dazu gehörte die Powell-Mason-Linie, die noch heute dort verläuft. Teile der ehemaligen Washington-Jackson-Linie sind heute Teil der Linie Powell-Hyde. Ferries and Cliff bauten auch das Fahrzeug-Depot und Powerhouse (Antriebshaus), an der Ecke Washington/Mason, das heute das Zentrum der Cable Cars ist. Die Unternehmung kaufte zudem die alte Clay Street Hill Railway auf und integrierte die Linie in die Strecke Sacramento-Clay.

Als letzte Cable Car-Unternehmung nahm die Omnibus Railroad & Cable Company 1889 den Betrieb in San Francisco auf.

1890 baute schließlich die California Street Cable Railroad die letzten neuen Kabelstraßenbahnstrecken San Franciscos. Teile dieser Strecken sind heute Bestandteil der Powell-Hyde-Linie.

Aus Konkurrenzüberlegungen heraus waren die Spurweiten aller Betreibergesellschaften verschieden, so dass ein Betrieb der Fahrzeuge auf den Strecken der Konkurrenz nicht möglich war.

Niedergang

Um die Jahrhundertwende wurden elektrische Straßenbahnen konkurrenzfähig. Mehrere Linien wurden auf das neue System umgestellt, da die neuen Straßenbahnen deutlich schneller waren als die Kabelwagen. Die Opposition gegen die Umrüstung basierte vor allem auf der empfundenen Verunstaltung der Stadt durch die Oberleitungen.

Das große Erdbeben von San Francisco zerstörte am 18. April 1906 praktisch alle Cable Car-Linien. Beim Wiederaufbau wurden wo möglich, insbesondere unter der nun führenden United Railroads of San Francisco (die aus der Market Street Railway Company hervorgegangen war), elektrische Straßenbahnen gebaut. Die Cable Cars blieben nur auf den steilsten Strecken des Netzes bestehen.

Ab Mai 1912 waren nur noch acht Cable Car-Linien in Betrieb, ihre Steigungen waren für elektrische Straßenbahnen zu stark. In den 1920er- und 1930er-Jahren kamen jedoch auch diese unter Druck, da nun leistungsfähigere Dieselbusse beziehungsweise Oberleitungsbusse verfügbar wurden, die auf den steilen Straßen eingesetzt werden konnten. 1944 waren nur noch zwei Linien der Powell Street Linie in Betrieb, dazu die drei Linien der California Cable. Erstere gehörten der Stadt, die anderen waren noch unabhängig.

Kampf um die Erhaltung

1947 wollte San Franciscos Bürgermeister Roger Lapham die letzten Abschnitte der Linien der städtischen Powell-Linie durch Busse ersetzen lassen. Friedel Klussmann gründete hierauf das Citizens’ Committee to Save the Cable Cars und führte einen politischen Kampf für die Erhaltung dieses historischen Verkehrsmittels. Ihre Kommission erreichte gegen den Widerstand der Stadtregierung das Zustandekommen einer Volksabstimmung zur Zukunft der Cable Cars. Der Vorschlag, der die Stadt zur Weiterführung der Linie verpflichten sollte, wurde mit 166.989 zu 51.457 Stimmen überaus deutlich angenommen.

1951 musste die California Street Cable Railroad ihre Linien einstellen, weil sie nicht mehr in der Lage war, die Versicherungsprämien zu bezahlen. Die Stadt kaufte darauf das Netz auf und nahm den Betrieb 1952 wieder auf, da jedoch das Amendment von Klussmann die neuen Strecken nicht beinhaltete, waren sie nicht entsprechend vor der Schließung bewahrt. Erneut schlug die Stadtregierung deren Ersatz durch Busse vor, erneut intervenierte Klussmann, diesmal war jedoch nur ein Kompromiss herauszuholen. Die California-Street-Linie blieb erhalten, dazu der Abschnitt auf der Hyde Street, der heute zur Linie Powell-Hyde gehört. Dies erforderte einige Umbauten am Ende der Hyde Street, da jetzt hier eine Drehscheibe benötigt wurde (die California Street Cable verwendete auf allen Linien Zweirichtungsfahrzeuge). Wesentliche bauliche Maßnahmen an den inzwischen über 50-jährigen Anlagen wurden jedoch nicht durchgeführt.

Umfangreiche Reparatur

1979 wurde die Kabelstraßenbahn als so unsicher beurteilt, dass sie für sieben Monate eingestellt werden musste, um dringend notwendige Instandsetzungsarbeiten durchführen zu können. Bei der Bewertung des Zustandes wurde festgestellt, dass die Reparatur 60 Millionen US-Dollar kosten würde. Diane Feinstein, ehemalige Bürgermeisterin von San Francisco, erreichte die Unterstützung des Bundes, der einen wesentlichen Teil des Betrages übernahm. 1982 wurde die Bahn erneut stillgelegt. Es wurden sämtliche Gleisanlagen inklusive der Kabelkanäle erneuert, das Maschinenhaus entkernt und mit neuen Maschinen ausgerüstet. Dazu wurden 37 Wagen restauriert oder neu gebaut.[2]

Am 21. Juni 1984 fand die feierliche Wiedereröffnung statt, zeitgleich zur damals in San Francisco abgehaltenen Democratic National Convention.[2]

Heutiges Netz

Seit 1964 sind noch drei Linien in Betrieb: The Powell-Hyde (Linie 60), The Powell-Mason (Linie 59) und The California Street (Linie 61). In ihrer heutigen Form sind die Cable Cars seit dem 1. Oktober 1964 ein Nationaldenkmal der Vereinigten Staaten. Außerdem gehören sie zum 49-Mile Scenic Drive.

Die Verkehrsunternehmen welches die Cable Cars betreibt, die San Francisco Municipal Railway (Muni), verfolgt seit der letzten Totalsanierung verschiedene kleinere Projekte, um die Bahnen zu erhalten. So wurden veraltete Drehscheiben ausgetauscht und weitere Wagen saniert oder teilweise komplett neue bestellt.

Streckennetz und Fahrzeuge

Drehscheibe in Betrieb

Bei den Kabelbahnen von San Francisco läuft das Seil in einem Graben unterhalb der Straße. Die Wagen greifen mit einer Spannklaue durch einen Schlitz in der Fahrbahn das Seil. Das Seil ist endlos umlaufend. Am Ende einer Linie wird der Wagen auf einer Drehscheibe gedreht und kann auf dem Gegengleis mit dem rücklaufenden Seil zurück fahren. Im Streckennetz von San Francisco gibt es vier Drehscheiben, je eine an den Endhaltestellen Powell/Main, Taylor/Bay und Hyde/Beach, sowie eine im Depot an der Kreuzung Mason/Washington. Die Wagen dieser Strecken sind alle genau gleich aufgebaut: zwei Drehgestelle mit je zwei Achsen, Länge über alles 27 Fuß, sechs Zoll (8,6 Meter) Breite über alles acht Fuß (2,4 Meter) und 15.500 Pfund (sieben Tonnen) schwer mit einer Kapazität von 60 Passagieren, davon 29 Sitzplätze. Die Farbgebung ist jedoch nicht einheitlich, sondern sie erinnert an verschiedene Epochen und verschiedene Betreibergesellschaften.

Um auf Drehscheiben verzichten zu können kommen auf der California-Street-Line Wagen mit zwei Spannklauen zum Einsatz, die am Ende einfach wieder zurückfahren können. Hier gibt es am Streckenende lediglich eine Weiche, welche die Wagen auf das Gegengleis leitet. Diese Wagen sind etwas länger als die Einrichtungsfahrzeuge: 30 Fuß, drei Zoll (9,2 Meter) lang, acht Fuß (2,4 Meter) breit und 16.800 Pfund (7620 Kilogramm) schwer. Hier können 68 Personen mitfahren, davon 34 sitzend.

Das Streckennetz besteht aus den drei Linien Powell-Hyde, Powell-Mason und California Street. Die ersten zwei Linien teilen sich den Streckenabschnitt auf der Powell Street.

  • Die Powell-Hyde-Linie (Offizielle Bezeichnung: Linie 60) führt von der Endhaltestelle an der Kreuzung Powell und Market nach Norden, am Union Square vorbei und dann steil aufwärts auf den Nob Hill. Hier kreuzt sie die California Street, um vier Blöcke weiter scharf nach links in die Jackson Street einzubiegen (diese ist Einbahn nach Westen, nach Osten fahren die Wagen auf der Washington Street). Hier geht es nochmals aufwärts, bis zur Hyde Street, wo die Strecke wieder nach Norden dreht und über den Russian Hill steil nach unten an die Küste ans östliche Ende von Fisherman's Wharf führt. Diese Linie wird stark von Touristen frequentiert, mehrere Stunden Wartezeit für die Fahrt von etwa einer halben Stunde sind keine Seltenheit.
  • Die Powell-Mason-Linie (Linie 59) teilt den ersten Streckenteil von der Market Street auf den Nob Hill mit der Powell-Hyde-Linie. Auf dem Hügel zweigt sie allerdings schon auf der Mason Street nach Norden ab, führt dort steil nach unten bis zur Columbus Avenue, der sie einen Block weit folgt um dann noch zwei weitere Blocks auf der Taylor Street nach Norden zu führen. Die Linie endet drei Blocks vor Pier 43, wo die historischen Kriegsschiffe USS Pampanito und SS Jeremiah O'Brien ausgestellt sind.
  • Die California-Street-Linie (Linie 61) folgt auf ihrer ganzen Länge der California Street. Die Endpunkte befinden sich im Westen an der Van Ness Avenue, im Osten an der Kreuzung zur Drum Street beziehungsweise an der Market Street. Weil diese Station mitten im Financial District mit seinen die Skyline von San Francisco definierenden Hochhäusern liegt, wird sie vermehrt auch von Einheimischen benützt.
  • Eine Gleisverbindung von der California Street entlang Hyde bis zur Washington Street wird zur Fahrt ins Depot verwendet. Passagiere werden auf dieser Strecke jedoch nicht befördert. Vorschläge für den Ausbau des Netzes beinhalten jedoch eine direkte Verbindung vom Ostende der California Street über dieses Streckenstück entlang der Hyde Street zum Meer.[3]

Zwischen-Haltestellen befinden sich nach praktisch jedem Häuserblock, in den meisten Fällen in der Mitte der Kreuzung. Diese sind insbesondere auf den Powell-, Hyde- und Mason-Abschnitten, die sehr steile Steigungen aufweisen, oftmals die einzig ebenen Streckenabschnitte, womit nur dort ein Zu- oder Aussteigen möglich ist. Diese Halte mitten in den Kreuzungen sind für die Passagiere nicht ganz ungefährlich. Dazu führen die Halte hier zu einer Verkehrsbehinderung. Generell ist die Zahl der Unfälle mit Cable Cars relativ groß, viele verlaufen jedoch glimpflich, was vermutlich auf die geringe Geschwindigkeit zurückzuführen ist. Hinzu kommen Unfälle mit Kraftfahrzeugen aufgrund von Bremsversagen. [4]

Maschinenhaus

Zentrale Antriebsräder für die Cable Cars

Das Maschinenhaus der Cable Cars befindet sich an der Kreuzung der Mason Street mit der Washington Street. Im oberen Stock befindet sich das Depot mit der Reparaturwerkstätte. Im mittleren Stock befindet sich ein Museum mit Exponaten zur Geschichte der Cable Cars. Darunter einige Wagen aus dem 19. Jahrhundert sowie einige Ausstellungsstücke, welche die Technik genauer erklären, zum Beispiel einen Greifer im Aufriss oder verschiedene Werkzeuge zur Wartung und zum Betrieb der Kabelwagen. Von hier kann man die vier Motoren, die sich im Erdgeschoss befinden, beobachten, einen für jedes der vier umlaufenden Seile. Für jedes Seil findet man hier drei große Umlaufräder, sogenannte Sheaves. Das mittlere ist das Antriebsrad, davor ist das Umlaufrad, womit das Seil so in einer Acht um das erste herumgeschlauft wird, dass es auf drei Vierteln des Antriebsrades anliegt, um die Reibung zu maximieren.

Jeder der vier Motoren leistet 510 Pferdestärken und bewegt das Seil mit der konstanten Geschwindigkeit von 9,5 Meilen pro Stunde (15,3 km/h), was damit auch die Höchstgeschwindigkeit der Wagen ist. Das dritte Umlaufrad findet sich ganz hinten im Raum. Es wird mit schweren Gewichten nach hinten gezogen und sorgt so für die Aufrechterhaltung der benötigten Seilspannung.

Im Kellergeschoss, unter der Straßenkreuzung, kann der Besucher mehrere weitere Sheaves beobachten, mit deren Hilfe die Seile in die jeweiligen Richtungen der Strecken geleitet werden. Wegen der Motoren und Seile herrscht im ganzen Gebäude ein hoher Geräuschpegel.

Fahrtechnik und Personal

Seilführung bei Cable Cars (Schemabild, entspricht nicht dem tatsächlichen Kabelverlauf in San Francisco)
Die „Steuerelemente“ eines Cable Cars: Links vorne der Rote Hebel ist die Schlitzbremse, in der Mitte der Greifer, rechts die Schienenbremse. Das Pedal davor ist die Radbremse für den vorderen Drehkranz, jene für den hinteren Drehkranz findet sich am Wagenende. Der Gripman steht hinter den Hebeln
Gripman bei der Arbeit
Mitfahren auf den Trittbrettern

Im Ruhezustand läuft das Antriebsseil unterhalb der Spannklaue. Diese hat drei wesentliche Stellungen: Ganz offen (Hebel vorne), so dass das Seil hinausfällt, halb offen (Hebel in der Hälfte) und fest (ganz angezogen). Die genauen Hebelstellungen muss der Fahrzeugführer, der sogenannte „Gripman“, erfühlen. Der Hebel hat keine festen Einrastpositionen, sondern nur eine Sperrklinke. Diese verhindert, dass sich der Hebel selbstständig wieder in die Auf-Position bewegt. Zum Anfahren muss der Fahrer das Seil anheben, so dass es zwischen der Klaue zu liegen kommt. Dazu gibt es drei Möglichkeiten. Am einfachsten geht es an den Stellen, wo die Straße so durch eine kurze Senke verläuft, dass das Zugseil nahe genug an die Oberfläche kommt. Solche Stellen finden sich häufig am Anfang eines Anstiegs. Ist das Gelände zu flach um das Seil so an die Oberfläche zu bringen, kann ein neben der Strecke versenkter Hebel zu Hilfe genommen werden. Diese befinden sich bei Endhaltestellen in flachen Abschnitten. Muss das Seil an einer Stelle aufgenommen werden, wo keine der vorhergehenden Möglichkeiten vorgesehen ist, verwendet der Gripman einen langen Haken. Sobald sich das Seil auf Höhe der Klaue befindet, wird diese halb geschlossen. Das Seil schleift nun in der Klaue. Wird diese ganz geschlossen, klemmt das Seil und der Wagen kommt in Bewegung. Zum Anhalten öffnet der Gripman die Klaue langsam und betätigt gleichzeitig die Bremse. Bei Zwischenstopps verbleibt das Seil in der Schleifstellung, damit sofort wieder weitergefahren werden kann.

Durch diese abkoppelbare Bauart sind auch Kreuzungen und Kurven möglich. Bei einer Kreuzung muss auf der Strecke, deren Seil unten liegt, das Seil vor der Kreuzungsstelle fallen gelassen und danach wieder aufgenommen werden. Bei sogenannten Let-go-Kurven funktioniert es ähnlich, das Seil wird hier durch ein einziges Umlaufrad außerhalb der Kurve umgelenkt. Solche Stellen liegen immer in einer Ebene oder gar im Gefälle, damit der Wagen durch seinen verbleibenden Schwung über die antriebsfreie Stelle rollen kann. Ist eine Kurve nötig, wo die Strecke bergauf führt, kommt eine Pull-Kurve zum Einsatz. Hier wird das Seil mittels vieler kleinerer Umlaufrollen der Spur entlanggeführt, so dass die Klaue eingehängt bleiben kann.

Die Besatzung jedes Cable Cars besteht aus zwei Bediensteten. Der Gripman befindet sich im vorderen, offenen Teil des Wagens und bedient die Steuerhebel. Neben dem Hebel, der die Klaue öffnet und schließt, gibt es einen weiteren Hebel für die Schienenbremse. Wird dieser angezogen, senken sich Holzklötze auf die Schienen und bremsen den Wagen ab. Die Fußbremse ist mit Bremsbacken am vorderen Drehgestell verbunden. Die zweite Person ist der Bremser, der die Radbremse am hinteren Drehgestell mittels einer Kurbel am Wagenende bedient. Er amtiert gleichzeitig als Schaffner solange die zusätzliche Bremsleistung nicht benötigt wird. Versagen alle normalen Fahrbremsen, steht dem Gripman noch eine Notbremse zur Verfügung. Wird diese betätigt, wird ein Stahlkeil in den Kabelschlitz der Straße gerammt − die Bremse heißt daher Slot brake, also Schlitzbremse − was den Wagen augenblicklich zum Stehen bringt. In vielen Fällen hilft jetzt allerdings nur noch der Schweißbrenner, um das Fahrzeug wieder fahrbereit zu machen. Aufgrund der starken Kräfte, die zum Bedienen der Hebel erforderlich sind, müssen die Gripmen körperlich fit sein und feste Lederhandschuhe tragen. Frauen sind wegen der hohen physischen Anforderungen nicht vertreten.

Neben ihrer Hauptaufgabe muss die Besatzung auch die Sicherheit der Fahrgäste beachten. Neben den Gefahren beim Ein- und Aussteigen mitten auf einer Kreuzung muss besonders im offenen Teil auch die Platzierung der Personen beachtet werden. Das Stehen auf den Trittbrettern ist, entgegen den sonst üblichen hohen Sicherheitsvorkehrungen in den Vereinigten Staaten, erlaubt und üblich. Allerdings gilt dies für höchstens zwei Personen je Haltestange und nicht im Einstiegsbereich. Mitgeführte Rucksäcke oder Taschen müssen sicher verstaut werden.

Gripman und Bremser verständigen sich während der Fahrt über zwei Glocken. Der Gripman betätigt die größere über dem Führerstand mittels eines daran befestigten Seiles. Die Glocke des Bremsers befindet sich vor dem Gripman und wird über einen Seilzug von hinten betätigt.

Glockenzeichen vom Bremser zum Gripman
Wagen fährt Einmal läuten An der nächsten Haltestelle anhalten, Passagiere möchten aussteigen
Wagen fährt an Einmal läuten Wieder anhalten
Wagen steht Zweimal läuten Fahrbereit, keine Fahrgastbewegungen mehr
Wagen fährt Dreimal läuten Sofort anhalten
Wagen fährt rückwärts Viermal läuten langsam rückwärts fallen lassen, Straße ist frei. Das Signal wird solange wiederholt, wie die Straße frei ist oder der Gripman durch seine Glocke bekannt gibt, dass keine weitere Rückwärtsfahrt erforderlich ist.
Kommandos an den Bremser
Einmal läuten Hintere Bremse betätigen
Zweimal läuten Bremse lösen
Dreimal läuten Nothalt. Maximale Bremsleistung auf der hinteren Bremse, beim California-Street-Car: Einsetzen der hinteren Slot-Bremse.
Viermal läuten Ich möchte rückwärts fahren (rückwärts hinunterrollen, etwa wenn mitten in der Steigung festgestellt wurde, dass das Seil nicht richtig festsitzt)

Mit den Glocken werden auch Wettkämpfe ausgetragen. Jedes Jahr findet der Cable Car Bell Ringing Contest statt, im Jahr 2009 zum 47. Mal.[5]

Touristenattraktion und Wahrzeichen

Bei großem Andrang nehmen die Touristen lange Wartezeiten in Kauf, um mit den berühmten Cable Cars fahren zu können. Als Wahrzeichen findet sich die Bahn auch auf zahlreichen Souvenirs der Stadt. Neben den „echten“ Cable Cars verkehren auch Stadtrundfahrtsbusse, deren Aufbauten an die Cable Cars angelehnt sind.

Einzelnachweise

  1. Summe der Seillängen. Powell Street 9.050 Fuß, Mason Street 10.050 Fuß, Hyde Street 15.700 Fuß und California Street 21.500 Fuß
  2. a b Museums in Motion - 1984 - Rejuvenation. Market Street Railway. Abgerufen am 19. Oktober 2007.
  3. Cable cars are here to stay Val Lupiz und Walter Rice
  4. Dan Noyes (29. November 2006): High Accident Rate On S.F. Cable Cars. abc. Abgerufen am 24. Juni 2009.
  5. Cable Car Bell Ringing Contest. Abgerufen am 26. Juni 2009.

Weblinks

 Commons: Cable Car – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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