Schloss Königsbrück

Schloss Königsbrück

Das Schloss Königsbrück liegt auf einem felsigen Talsporn bei Königsbrück und wird teilweise von der Pulsnitz umflossen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Blick auf die Altstadt von Königsbrück, an deren westlichem Rand (im Bild oben) sich das Schloss und die Hauptkirche befinden

Das Schloss war ursprünglich eine hölzerne Grenzfeste, die sich notwendig machte, um die Grenze zwischen der sächsischen Markgrafschaft Meißen und dem böhmischen Markgraftum Oberlausitz zu sichern. Die Pulsnitz war damaliger Grenzfluss. Als später das Frankfurter Gleis entstand, das hier die Via Regia kreuzte, wurde hier der Brücken- und Geleitzoll zur Königlichen Brücke in Dresden erhoben.

Anfangs des 13. Jahrhunderts war Königsbrück in Lehnbesitz der Herren von Kamenz. Dies geht aus einer Stiftungsurkunde des Klosters St. Marienstern vom 13. Oktober 1248 hervor, worin der Zoll „de theoloneeo in Kunigesbruc“ erwähnt wird. Dies ist auch die Ersterwähnung von Königsbrück.

Im Schutze dieser Grenzfeste entwickelte allmählich eine Handwerkersiedlung für die hier durchkommenden Handelswagen. Zur Ausspanne und Rast wurde ein 65×75 m² großer Platz angelegt, der sich im Nachhinein als Marktplatz entwickelte.

Als erster namentlicher Besitzer erscheint am 8. September 1298 Heinricus de Konigesbruck als Zeuge in einer Urkunde des Markgrafen von Meißen. Dieser Heinricus war mit Sicherheit Lehensnehmer der Herren von Kamenz und somit noch nicht in Besitz der Grundherrschaft. Dies gelang erst Hawlatsch von Dohna[1], nachdem sich 1438 die Herrschaft Kamenz aufgelöst hatte. Bereits 1346 wird die Königsbrücker Hauptkirche in einer meißnischen Matrikel erstmals erwähnt.

In einer besonderen Urkunde vom 11. Januar 1351, die Karl IV. der Stadt Budissin ausstellen ließ, heißt es, dass die „oppidum“ (Stadt) und Schloss Königsbrück nie von der Krone und der Vogtei Buddissin getrennt werden soll.

1454 belehnt Wladislaw, König von Böhmen, die Gebrüder von Dohna „[…] ferner mit dem von ihrem Vater Hawlatsch von Dohna aufgebautem Sitze vor dem Städtlein.“ Diese Brüder assimilieren nach und nach auf die Oberlausitzer Seite liegenden Dörfer der ehemaligen Herrschaft Kamenz.

1551 taucht erstmals die Bezeichnung „Herrschaft“ für Königsbrück auf. 1560 wurde Christoph von Dohna in Bautzen während einer Predigt vom Schlag gerührt. Mit ihm starb diese Linie von Dohna aus. An dieses Geschlecht erinnert nur noch der Bau der Baderbrücke und der Umbau des alten Teiles des Schlosses mit Wappen im Außenputz des Wendelsteins. 1562 wurde Casper von Dohna auf Straupitz mit der Herrschaft Königsbrück belehnt. An ihn erinnert noch die Hospitalkirche, die er erbauen ließ.

1704 unter der Herrschaft von Maximilian Freyherr von Schellendorf errichtete man das jetzige Hauptschloss und die Wirtschaftsgebäude mit Gärtnerei, 1703 kamen bereits die großen Terrassenmauern hinzu. 1726 kam die Standesherrschaft an Heinrich Friedrich Reichsgrafen von Friesen auf Schönfeld (bei Dresden). In dieser Zeit entstand eine offene Treppenanlage, die man später zusetzte. 1752 errichtete man große Gewächshäuser.

Schloss Königsbrück im 19. Jahrhundert

1803 übernahm Graf Peter Karl Wilhelm von Hohenthal das Schloss mit allen Pertinenzien. In der Zeit der Hohenthalschen Herrschaft wurde die Orangerie vom alten Schloss abgerissen, die Pilasterbemalung an der Schauseite entstand. 1852 ging das Schloss aus einem Konkursverfahren der Familie Hohenthal an Graf von Wilding über, der das Gebäude fast bis zur Unbewohnbarkeit herunterwirtschaftete.

1893 wurde das Schloss durch den Kommerzienrat Naumann angekauft. Dieser war Begründer der Firma Seidel & Naumann in Dresden. Nach umfangreichen Erneuerungen am Schloss konnte die Familie Naumann im April 1917 jenes beziehen. Im April 1945 mussten Naumanns Königsbrück verlassen. 1945/46 wurde das Schloss von der russischen Besatzungsmacht als Lazarett genutzt. 1948 lebten 32 ausgebombte Familien aus Dresden im Gebäude. Gleichzeitig stellte man Anträge auf Abbruch des Schlosses.

Am 13. Juli 1948 wurde vom Kreis beschlossen, vorerst nur den Schlossturm abzureißen. Von 1952–1966 nutzte man das Schloss nach umfangreichen Bauarbeiten als Erholungsheim. Am 1. November 1966 wurde das Schloss als Außenstelle des Bezirkskrankenhauses für Neurologie und Psychiatrie Arnsdorf eröffnet. Die Bettenanzahl lag am Anfang bei 180 Betten, später wurde auf 220 Betten aufgestockt.

1985 begann die Renovierung der Außenfassaden des Schlosses. 1994 wird das Psychiatrische Pflegeheim durch den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) als Betreiber übernommen. Auf Initiative des Heimatvereins Königsbrück und Umgebung e. V. begann man 1997 mit dem Wiederaufbau des Schlossturmes. Zur 750-Jahrfeier von Königsbrück konnte das Türmchen am 24. Juni 1998 übergeben werden. Durch den Neubau je eines Altenheimes am Königsbrücker Schlosspark und in Bernsdorf wurde das Schloss seit Januar 2001 nicht mehr als Pflegeheim genutzt. Inzwischen ist es in Privatbesitz.

Literatur

  • Schloss Königsbrück. In: Markgrafenthum Oberlausitz, Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1859. S. 6–7 (Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 3. Digitalisat der SLUB Dresden, so auch auf Wikisource)

Weblinks

 Wikisource: Schloss Königsbrück – Quellen und Volltexte

Fußnoten

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