- Chris von Rohr
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Chris von Rohr (* 24. Oktober 1951 in Solothurn) ist ein Schweizer Rock-Musiker und Musikproduzent.
Leben
Seit 1966 spielte Chris von Rohr in verschiedenen lokalen Bands mit, vorwiegend als Schlagzeuger. Er war 1975 der Gründer und Bandleader der Solothurner Hardrock-Band Krokus, zuerst noch als Drummer, dann als Sänger, nach dem Zuzug von Leadsänger Marc Storace 1979 als Bassist. Krokus feierte in den 1980ern weltweit Erfolge – nicht nur in Europa, sondern ganz besonders in den USA und in Kanada. 1982 füllte er mit Krokus als erste einheimische Rockband das Zürcher Hallenstadion. Nach seiner Trennung von Krokus 1984 brachte er zwei Solo-Alben auf den Markt: 1987 Hammer & Tongue und 1993 The Good, the Bad and the Dog, beide bei BMG/Ariola erschienen. Von seinem Leben im „Rock-Dschungel“ handeln seine beiden Bücher Hunde wollt ihr ewig rocken (1991) und Bananenflanke (2003); sie erlauben dem Leser einen Blick hinter die Kulissen des Rockbusiness.
Seit 1989 schreibt er für diverse Zeitschriften (aktuell monatlich die Kolumne Notabene bei der Schweizer Illustrierten) und moderierte Radiosendungen bei Radio 24 oder Radio 32 sowie von Mai 2005 bis April 2006 den Rock-Talk VollRohr). Ab 1991 war von Rohr als Songwriter und Produzent bei der Schweizer Rockband Gotthard tätig und verhalf der Band zu sechs Nummer 1-Alben in Folge. Im Jahr 2000 arbeitete er mit Polo Hofer an seinem Album Härzbluet. Nach unterschiedlichen Meinungen bezüglich musikalischer Ausrichtung trennte sich von Rohr 2002 von Gotthard und bestätigte als Co-Produzent des Albums Trybguet von Patent Ochsner 2003 seinen Status als einer der besten Musikproduzenten der Schweiz.
Als Jurymitglied in der Sendung MusicStar erreichte er Ende 2003/Anfang 2004 einen nationalen Bekanntheitsgrad mit seinem Ausruf Meh Dräck (deutsch: „Mehr Dreck!“)!. Er kritisierte damit das gekünstelte, „überkandierte“ Getue einiger MusicStar-Kandidaten. In der Folge wurde dieser Slogan auch in andere Lebensbereiche übertragen und als Ermutigung zu mehr Echtheit und Eigensinn verstanden. Meh Dräck wurde schliesslich zum Schweizer Wort des Jahres 2004 gewählt. Mit Salamaleikum! beendet Chris von Rohr jeweils ein Interview. 2004 erarbeitete er als Produzent zusammen mit den Lovebugs das Unplugged-Album Naked. Anschliessend war er wieder in der Jury der 2. Staffel von MusicStar zu sehen. Ein Dokumentarfilm über Krokus brachte von Rohr wieder näher zu Krokus-Gitarrist Fernando von Arb heran.
Vom 17. Oktober 2005 bis zum 28. August 2006 moderierte von Rohr zusammen mit Roman Kilchsperger auf SF zwei die Late-Night-Show Black'n'Blond. Diese wurde aufgrund sinkender Zuschauerzahlen vorzeitig aus dem Programm genommen.[1] Zu einem kleinen Skandal kam es, als Chris von Rohr in der ersten Folge von Black'n'Blond vor laufenden TV-Kameras die Hosen runter liess und so dem schweizerischen Fernseh-Publikum seinen Allerwertesten „präsentierte“.[2] Ende 2006/Anfang 2007 war von Rohr in der Jury der Fernsehsendung Superstar des Fernsehsenders 3+ zu sehen.
Im Sommer 2007 berichtete die Schweizer Presse, dass von Rohr zusammen mit den ehemaligen Krokus-Bandmitgliedern Fernando von Arb und Freddy Steady ein Comeback plane und ein Sänger gesucht werde[3]. Die legendären Hardrocker gaben am 2. August 2008 im Berner Stade de Suisse ihr lang erhofftes Comeback. Als Krokus traten sie in der Originalbesetzung der 1980er-Jahre auf. Das Konzert bildete den Höhepunkt des zweitägigen Stadionfests, das anlässlich des Schweizer Bundesfeiertags und des 3. Jahrestags des Nationalstadions gefeiert wurde. Seit Mitte Februar 2009 sind Krokus bei Sony Music unter Vertrag und steuerten mit Live For The Action den offiziellen Song zur Eishockey-WM 2009 in der Schweiz bei. Am 25. Februar 2010 fand die Plattentaufe ihres neuen Albums Hoodoo in der Kulturfabrik Kofmehl in Solothurn statt.
Diskografie
Alben mit Krokus (als Musiker)
- 1976 Krokus (Drums und Gesang: Chris von Rohr)
- 1977 To You All (Gesang: Chris von Rohr)
- 1978 Painkiller / Pay It In Metal (Inoffizielle CH-Hitparade Nr. 19)
- 1980 Metal Rendez-Vous (Inoffizielle CH-Hitparade Nr. 5)
- 1981 Hardware (Inoffizielle CH-Hitparade Nr. 1)
- 1982 One Vice At A Time (Inoffizielle CH-Hitparade Nr. 3)
- 1983 Headhunter (Inoffizielle CH-Hitparade Nr. 6)
- 1988 Heart Attack (CH-Hitparade Nr. 5)
- 2010 Hoodoo
Soloalben (als Musiker)
- 1987 Hammer & Tongue
- 1993 The Good, the Bad and the Dög
Alben mit Gotthard (als Produzent)
- 1992 Gotthard (CH-Hitparade Nr. 5)
- 1994 Dial Hard (CH-Hitparade Nr. 1)
- 1996 G. (CH-Hitparade Nr. 1)
- 1997 Defrosted (CH-Hitparade Nr. 1)
- 1999 Open (CH-Hitparade Nr. 1)
- 2001 Homerun (CH-Hitparade Nr. 1)
- 2002 Best of Ballads (CH-Hitparade Nr. 1)
- 2004 One Team One Spirit (CH-Hitparade Nr. 1)
Alben mit Polo Hofer (als Produzent)
- 2002 Härzbluet (CH-Hitparade Nr. 1)
Alben mit Patent Ochsner (als Produzent)
- 2003 Trybguet (CH-Hitparade Nr. 1)
Alben mit Blue Cold Ice Creams (als Produzent)
- 2007 The Blue Cold Ice Creams (CH-Hitparade Nr. 17)
- 2008 Funky Town (CH-Hitparade Nr. 1)
- 2010 We love rock'n'roll (CH-Hitparade Nr. 1)
Alben mit Rock'N'Pop (als Produzent)
- 2010 The Rock'N'Pop (CH-Hitparade Nr. 17)
- 2011 Funny Side (CH-Hitparade Nr. 3)
Solosingle (als Musiker)
- 2004 Meh Dräck! (CH-Hitparade Nr. 14)
Alben mit Lovebugs (als Produzent)
- 2005 Naked (CH-Hitparade Nr. 1)
Bücher
- Hunde wollt ihr ewig rocken. Mein Trip durch den Rockdschungel. Steinblatt-Verlag, Lugano 1991 (Auch als Hörbuch-CD erschienen)
- Bananenflanke. Neue Geschichten aus dem Rock-Dschungel. Steinblatt-Verlag, Biel 2003
- Beide Titel sind zur Zeit im Buchhandel vergriffen, Restexemplare direkt beim Autor erhältlich.
Weitere Informationen
Weblinks
- Literatur von und über Chris von Rohr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eigener Webauftritt
- Seine Radio-Talksendung VollRohr
- Liste komponierter und produzierter Songs von Chris von Rohr
Einzelnachweise
- ↑ SF verzichtet auf «Black’n’Blond», Medienmitteilung des Schweizer Fernsehens vom 30. August 2006
- ↑ Nach 5 Minuten zeigte Chris von Rohr sein Füdli, Artikel auf Blick.ch
- ↑ Krokus drohen mit Comeback Artikel aus 20 Minuten vom 20. Juli 2007
Kategorien:- Schweizer Musiker
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