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Schneebergit Hellbräunliche Schneebergitkristalle vom alten Bergbaugelände "Am Roten Berg" bei Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen (Bildbreite 1,7 mm) Andere Namen - IMA 1999-027
Chemische Formel Bi(Co,Ni)2(AsO4)2(OH,H2O)2[1] Mineralklasse Phosphate, Arsenate, Vanadate
8.CG.15 (8. Auflage: VII/C.31-002) (nach Strunz)
40.02.09.06 (nach Dana)Kristallsystem monoklin Kristallklasse monoklin-prismatisch [2] Farbe braun bis beige oder olivbraun (abhängig vom Eisengehalt) Strichfarbe blass braun bis fast weiß Mohshärte 4,5 Dichte (g/cm3) gemessen: 5,28 [1] Glanz Diamantglanz Transparenz durchsichtig Bruch muschelig Spaltbarkeit keine [1] Habitus tafelig nach Häufige Kristallflächen , , , und Kristalloptik Brechungsindex nα = 1,930 ; nβ = 1,950 ; nγ = 1,980 [3] Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ = 0,050 [3] ; zweiachsig positiv Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ berechnet: 85° [3] Pleochroismus deutlich bis schwach: X = braun, Y = Z = blass gelb, abhängig vom Eisengehalt. Schneebergit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Bi(Co,Ni)2(AsO4)2(OH,H2O)2[1] und entwickelt nur mikroskopisch kleine Kristalle bis etwa 0,5 mm Größe von rosettenförmigem, tafeligem bis blättrig-lamellarem Habitus. Die Farbe hängt vom Anteil des beigemengten Eisens ab und schwankt zwischen gelborange und gelblichbraun bis olivbraun oder beige.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Schneebergit zusammen mit Nickelschneebergit 1999 am Roten Berg bei Schneeberg in Sachsen und beschrieben durch Werner Krause, Heinz-Jürgen Bernhardt, Herta Effenberger und Thomas Witzke[4], die das Mineral nach seiner Typlokalität Schneeberg benannten. Als eigenständiges Mineral anerkannt wurde es noch im selben Jahr unter der IMA-Eingangsnummer 1999-027. Veröffentlicht wurden die Untersuchungsergebnisse und der anerkannte Name Schneebergit 2002 im „European Journal of Mineralogy 14“ unter dem Titel Schneebergite and nickelschneebergite from Schneeberg, Saxony, Germany: the first Bi-bearing members of the tsumcorite group.
1880 war der Name "Schneebergit" schon einmal von A. Brezina für ein Mineral vom Schneeberg vergeben worden. Neuere Untersuchungen von Zedlitz und Machatschki 1932) wiesen jedoch nach, dass dieses Mineral mit dem 1841 entdeckten und beschriebenen Roméit bis auf einen leicht erhöhten Eisenanteil identisch war. Dieser so genannte "Schneebergit (nach Brezina)" gilt seitdem als Varietät des Roméit. Die Regeln der IMA besagen, dass ein Name 50 Jahre nach der Diskreditierung des entsprechend benannten Minerals erneut vergeben werden darf. Da seit der Diskreditierung des Schneebergit (nach Brezina) bereits 67 Jahre verstrichen waren, wurde die Neuvergabe von der „Commission on New Minerals and Mineral Names“, der Prüfungskommistion der IMA anerkannt. Typmaterial dieses "neuen" Schneebergits befindet sich in der Sammlung des Museums für Mineralogie und Geologie Dresden.[1][5]
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Schneebergit zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“.
Seit der 2001 erfolgten Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage ist diese Abteilung allerdings präziser unterteilt nach der Größe der an der Verbindung beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadat-Komplex zu Kristallwasser. Der Schneebergit findet sich entsprechend in der neuen Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen, RO4 : H2O = 1 : 1“, wo er zusammen mit Cabalzarit, Cobaltlotharmeyerit, Cobalttsumcorit, Ferrilotharmeyerit, Krettnichit, Lotharmeyerit (Rd), Manganlotharmeyerit, Mawbyit, Mounanait, Nickellotharmeyerit, Nickelschneebergit, Thometzekit und Tsumcorit die unbenannte Gruppe 8.CG.15 bildet.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Schneebergit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“, dort allerdings in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit der allgemeinen Formel A2+(B2+)2(XO4) • x(H2O)“, wo er zusammen mit Tsumcorit, Helmutwinklerit, Thometzekit, Mawbyit, Rappoldit, Nickelschneebergit und Cobalttsumcorit die „Helmutwinklerit-Untergruppe“ mit der System-Nr. 40.02.09 bildet.
Bildung und Fundorte
Schneebergit bildet sich in der Oxidationszone von Bismut-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Skorodit, Bariumpharmacosiderit, Ferrilotharmeyerit, Preisingerit und Waylandit.
Außer an seiner Typlokalität Roter Berg bei Schneeberg in Deutschland konnte Schneebergit bisher (Stand: 2010) nur noch in der „Monteneve Mine“ im Passeiertal (ital: Val Passiria) in Italien nachgewiesen werden.[3]
Kristallstruktur
Schneebergit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m mit den Gitterparametern a = 9,005 Å; b = 6,211 Å; c = 7,440 Å und β = 115,19°[6] sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle[2].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e tw.strahlen.org - Thomas Witzke (Stollentroll): Die Entdeckung von Schneebergit
- ↑ a b Webmineral - Schneebergite (englisch)
- ↑ a b c d Mindat - Schneebergite (englisch)
- ↑ GSW GeoScienceWorld - European Journal of Mineralogy; January, February 2002: Schneebergite and nickelschneebergite from Schneeberg, Saxony, Germany
- ↑ Mindat - Schneebergite (of Brezina)
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Schneebergite (englisch, 2002)
Weblinks
- Mineralienatlas:Schneebergit (Wiki)
Kategorien:- Mineral
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