Christa Luft

Christa Luft
Christa Luft mit Witho Holland auf der 13. Volkskammertagung (Dezember 1989)

Christa Luft (geborene Hecht; * 22. Februar 1938 in Krakow am See) ist eine deutsche Gesellschaftswissenschaftlerin und Politikerin. Sie war stellvertretende Vorsitzende des Ministerrates und Wirtschaftsministerin der DDR in der Modrow-Regierung und später Bundestagsabgeordnete der PDS.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Luft besuchte die Arbeiter-und-Bauern-Fakultät in Halle und studierte nach dem Abitur von 1956 bis 1960 an der Hochschule für Außenhandel in Berlin-Staaken und an der Hochschule für Ökonomie Berlin, wo sie anschließend als wissenschaftliche Assistentin arbeitete und 1964 zum Dr. rer. oec. promoviert wurde. Sie war von 1952 bis 1964 Mitglied der FDJ und seit 1958 Mitglied der SED. 1967 wurde sie Prodekanin für das Fernstudium und nach ihrer Habilitation 1969 Wissenschaftsbereichsleiterin und seit 1971 ordentliche Professorin für sozialistische Außenwirtschaft.

Von 1978 bis 1981 war Luft stellvertretende Direktorin des Internationalen Instituts für ökonomische Probleme des sozialistischen Weltsystems beim RGW in Moskau, danach bis 1988 erneut Lehrstuhlleiterin und vom 28. Oktober 1988 bis zu ihrer Berufung in die Modrow-Regierung Rektorin der Hochschule für Ökonomie "Bruno Leuschner" (HfÖ) Berlin-Karlshorst und korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften (AdW).

Vom 18. November 1989 bis zum 18. März 1990 war sie in der Modrow-Übergangsregierung eine der beiden stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrates und Ministerin für Wirtschaft sowie bis zum 2. Oktober PDS-Abgeordnete der Volkskammer der DDR.

Von 1991 bis 1995 arbeitete Luft als Dozentin und Vorstandsmitglied beim Bildungsträger "Institut für Internationale Bildung" Berlin. Zwischen 1994 und 2000 saß sie als Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Dort war sie seit 1994 stellvertretende Vorsitzende der PDS-Gruppe bzw. ab 1998 der PDS-Fraktion und wirtschaftspolitische Sprecherin.

Eine Untersuchung des Immunitätsausschusses des Bundestages 1998 ergab, dass Christa Luft von 1963 bis 1971 als IM für die Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit tätig war.[1]

In der Tageszeitschrift Neues Deutschland schreibt sie regelmäßig für eine wirtschaftspolitische Kolumne, an der auch Robert Kurz und Rudolf Hickel beteiligt sind.

Schriften

  • Christa Hecht: Die wesentlichen Einflüsse der sozialistischen internationalen Arbeitsteilung und des Außenhandels auf den Nutzeffekt der gesellschaftlichen Arbeit in der Empfängerröhrenindustrie der DDR. Dissertation vom 2. April 1964 Hochschule für Ökonomie Berlin, Berlin, 1964, 263 gez. Bl. in getr. Pag., mehr. Bl.; 4 [Maschinenschriftlich vervielfältigt]
  • Christa Luft [geb. Hecht]: Zur bewußten Ausnutzung der dialektischen Einheit ökonomischer und psychologischer Marktfaktoren beim Export der DDR nach dem sozialistischen Wirtschaftsgebiet sowie nach kapitalistischen Industrie- und Entwicklungsländern. <Das Wesen der Verkaufspsychologie im sozialistischen Außenhandel>. Habilitations-Schrift. v. 24. Juli 1968, Hochschule für Ökonomie Berlin, 1968, 288 Bl. in getr. Pag.; 4 [Maschinenschriftlich vervielfältigt]
  • C. Luft, W. Kupferschmidt, E. Legler, S. Sälzler Außenwirtschaftliche Tätigkeit in Produktions- und Außenhandelsbetrieben, Berlin 1974
  • Sozialistische Außenwirtschaft - intensiver Reproduktionstyp - ökonomisches Wachstum, Berlin 1989
  • Zwischen Wende und Ende, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verlag, 1991, ISBN 3-74660-055-3; 3., erw. Auflage, 1999, 306 S., ISBN 3-7466-7021-7 (AtV; 7021)
  • Treuhandreport. Werden, Wachsen und Vergehen einer deutschen Behörde, Berlin; Weimar: Aufbau-Verlag, 1992, 287 S., ISBN 3-35102-403-7 (Aufbau-Sachbuch)
  • Die nächste Wende kommt bestimmt, Berlin 1994, ISBN 3-74667-008-X
  • Die Lust am Eigentum. Auf den Spuren der deutschen Treuhand, Zürich: Orell Füssli Zürich, 1996, 239 S., ISBN 3-28002-308-4
  • Abbruch oder Aufbruch? Warum der Osten unsere Chance ist, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verlag, 1998, 138 S., ISBN 3-74668-526-5 (AtV; 8526: Aufbau-Thema)
  • Wendeland - Fakten und Legenden, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verlag, 2005, 275 S., ISBN 3-74667-049-7 (Aufbau-Taschenbuch; 7049)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutscher Bundestag: Drucksache 13/11104 vom 19. Juni 1998. [1]

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