Schönheiderhammer

Schönheiderhammer
Schönheiderhammer
Gemeinde Schönheide
Koordinaten: 50° 30′ N, 12° 33′ O50.50611111111112.555277777778Koordinaten: 50° 30′ 22″ N, 12° 33′ 19″ O
Fläche: 97 ha
Eingemeindung: 1. Juli 1948
Eisenhüttenwerk Schönheiderhammer 1892

Schönheiderhammer ist ein Ortsteil der Gemeinde Schönheide im sächsischen Erzgebirgskreis, der als Werkweiler um ein im 16. Jahrhundert gegründetes Hammerwerk entstanden ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Schönheiderhammer wurde 1566 durch Georg Blöde in der Nähe eines bereits vorhandenen Vorwerks am Schädlichberg errichtet. Dieses Hammerwerk wurde 1585 von dem Zehntner Melchior Siegel aus Eibenstock erworben, der in der Folge diesen Stabhammer modernisierte und mit einem Hochofen erweiterte. Im folgenden Jahrhundert blieb dieser Standort im Besitz der Familie Siegel. 1625 richtete Jeremias Siegel das Werk auf die Blechfabrikation aus und schloss sich der Erzgebirgischen Blechcompagnie an. Am 17. August 1703 erlitt das Werk einen Brandschaden. Nach der Wiedereinrichtung kam es zu häufigen Besitzerwechseln. Aus einem Konkurs erwarb es 1764 der Oberblauenthaler Hammerherr David Rauh. Er ließ den Hochofenbetrieb, den Stabhammer und Zaineisenfrischhütte erneuern und begann hier den Herdguss zu etablieren. Der Versuch, hier 1824 ein Blechwalzwerk einzurichten, konnte einen erneuten Konkurs nicht verhindern. Der Besitzer des Guts Förstel und spätere Wildenthaler Hammerherr Karl Edler von Querfurth erwarb den Besitz in einer öffentlichen Versteigerung. Die Produktion wurde nun auf die Eisengießerei neu ausgerichtet. Die beiden Werke in Wildenthal und Schönheiderhammer erzeugten 1855 zusammen 200.000 Zentner Eisen. Durch Anschluss an die Bahnlinie Aue–Adorf wurde 1875 der Transport der Erzeugnisse erheblich vereinfacht. 1880 erfolgte eine Erweitung der Produktionspalette auf Nähmaschinen- und Fahrradteile. Der Besitzer Hans Edler von Querfurth gehörte von 1899 bis 1909 dem Sächsischen Landtag an.

Am 1. Juli 1948 wurde Schönheiderhammer nach Schönheide eingemeindet.

Beim Bau der Talsperre Eibenstock wurde in der Nähe von Schönheiderhammer die Vorsperre Schönheiderhammer errichtet.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl [1]
1792 11 Häusler
1834 464
1871 460
1890 869
Jahr Einwohnerzahl
1910 1111
1925 1191
1939 978
1946 968

Literatur

  • Siegfried Sieber: Die Bergbaulandschaft von Schneeberg und Eibenstock (Werte der deutschen Heimat, Bd. 11), S. 108ff
  • Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide. Stopp: ca. 1908/09, Reprint 1992
  • Eckert & Pflug (Hrsg.): Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild : eine Ehrengabe für Se. Majestät König Albert von Sachsen. Leipzig, Band 1, 1892

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Schönheiderhammer im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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