- Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn
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Chemnitz–Aue–Schöneck (Vogtl)–Adorf Kursbuchstrecke (DB): 524, 539 Streckennummer: 6645 / 6663; sä. CA Streckenlänge: 114,59 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 25 ‰ Minimaler Radius: 193 m Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h Legendevon Leipzig, Berlin und Dresden -0,120 Chemnitz Hbf 302 m 2,09 Chemnitz Süd (Keilbahnhof) 312 m nach Hof 2,47 Chemnitz Süd Gbf 312 m nach Stollberg 6,11 Chemnitz-Reichenhain 321 m 7,190 Chemnitz-Erfenschlag 329 m 7,36 Chemnitz-Erfenschlag 329 m 9,08 Einsiedel Gymnasium 336 m 10,39 Einsiedel 344 m 13,11 Dittersdorf 360 m 17,39 Kemtau 388 m 19,45 Burkhardtsdorf 402 m 20,61 Burkhardtsdorf Mitte 23,02 Meinersdorf (Erzgeb) 418 m Schmalspurbahn nach Thum 27,29 Thalheim (Erzgeb) 451 m 30,92 Dorfchemnitz (b Zwönitz) 476 m 33,61 Niederzwönitz seit 2006 von Stollberg 36,420 Zwönitz (ex Inselbahnhof) 548 m nach Scheibenberg 42,032 Lößnitz ob Bf (ehem. Bf) 483 m 43,487 Brücke Dittersdorf (47,6 m) 46,636 Lößnitz unt Bf (ehem. Bf) 413 m 48,76 Aue (Sachs) Erzgebirgsstadion von Zwickau 50,81 Aue (Sachs) (Inselbahnhof) 349 m nach Schwarzenberg 52,815 Auerhammer 360 m 56,18 Tunnel Bockau (308 m) 57,75 Bockau (Erzgeb) Ost nur 1954 428 m 58,901 Bockau (Erzgeb) 434 m Datei:BSicon exBHF.svg63,012 Blauenthal 471 m Datei:BSicon exBHF.svg64,445 Wolfsgrün 482 m von Eibenstock ob Bf Datei:BSicon exBHF.svg68,717 Eibenstock unt Bf 513 m 70,3 Tunnel Schönheiderhammer (102 m) Datei:BSicon exBHF.svg71,36 Schönheide Ost 543 m (früher Schönheiderhammer) Schmalspurbahn von Wilkau-Haßlau 76,842 Schönheide Süd 596 m (früher Wilzschhaus) Schmalspurbahn nach Carlsfeld 79,657 Rautenkranz (ehem. Bf) 614 m 82,106 Tannenbergsthal (Vogtl) 628 m 87,705 Hammerbrücke 680 m von Falkenstein 89,128 Muldenberg 692 m ~90,7 Muldenberg Floßplatz seit 2001 96,272 Schöneck (Vogtl) (ehem. Bf) 768 m 97,13 Schöneck Ferienpark 101,568 Zwotental (ex Inselbahnhof) 673 m nach Klingenthal 104,573 Gunzen 615 m von Erlbach 110,163 Siebenbrunn (ehem. Bf) 471 m von Cheb 114,47 Adorf (Vogtl) 444 m nach Aš nach Plauen Die Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf ist eine Nebenbahn in Sachsen, welche einst von der Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn-Gesellschaft (CAAE) erbaut und betrieben wurde. Die 115 km lange Strecke führte von Chemnitz in südwestlicher Richtung im Zwönitztal aufwärts in Richtung Aue, dann entlang der Zwickauer Mulde nach Muldenberg und weiter über Schöneck–Markneukirchen bis Adorf im Vogtland.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vorgeschichte und Bau
Siehe auch: Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn-Gesellschaft
Im Juli 1872 erhielt die Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn-Gesellschaft die Konzession zum Bau und Betrieb einer Eisenbahnlinie, welche von Chemnitz ausgehend über Aue und Schöneck Adorf im Vogtland erreichen sollte. Die Sächsische Eisenbahnbaugesellschaft erhielt den Auftrag zum Bau der Strecke. Diese geriet jedoch in finanzielle Schwierigkeiten, sodass der Bau schließlich von der Chemnitz–Aue–Adorfer Eisenbahngesellschaft ab 1874 selbst ausgeführt wurde. Trotz der schwierigen Topografie der Strecke, konnte der Bau schon am 15. November 1875 vollendet werden. Der im Tal der Zwickauer Mulde verlaufende Abschnitt Aue–Eibenstock–Schöneck/Vogtl. war bereits am 7. September 1875 eröffnet worden. Ergänzend kam am 24. Dezember 1875 noch die 8 km lange Zweigbahn von Zwotental zur Landesgrenze bei Klingenthal hinzu, wo der Anschluss an die Bahnstrecke Falkenau–Graslitz(–Grenze) der Buschtěhrader Eisenbahn hergestellt wurde.
Da schon im ersten Betriebsjahr die Erlöse hinter den Erwartungen zurückblieben, veräußerte die Gesellschaft ihre Bahn am 15. Juli 1876 an den sächsischen Staat. Damit endete die Geschichte der CAAE und auch die geplante Weiterführung ins bayerische Hof war damit Geschichte.
Betrieb
Die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen betrieben die Strecke fortan unter der Streckenbezeichnung CA (für die Anfangsbuchstaben der Endbahnhöfe). Ein weiterer Ausbau als Hauptbahnstrecke – wie einst vorgesehen – unterblieb. Angesichts der schwierigen Topografie der Strecke mit langanhaltenden Steigungen und engen Radien bei Lößnitz und Schöneck konnten ohnehin keine schweren Güterzüge im Durchgangsverkehr befördert werden. Allein auf der kurzen Strecke zwischen Aue und Zwönitz, dieser Streckenteil wird auch Sächsischer Semmering genannt, hat die Bahn eine Steigung von 255 m zu überwinden, am Kilometerpunkt 37,148 (großer Einschnitt) liegt dessen höchste Stelle mit 552 m ü. HN.
1920 ging die Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn an die neu gegründete Deutsche Reichsbahn über. Nach dem Zweiten Weltkrieg verkehrten für einige Jahre auf der Strecke auch Eilzüge von Chemnitz nach Adorf, in denen auch Kurswagen von Dresden mitgeführt wurden.
Am 1. März 1967 wurde die bisherige Hauptbahn zur Nebenbahn abgestuft.
Erweiterungen
An den Bahnhof Zwönitz schloss ab 1889 eine Sekundärbahn von Stollberg an. Diese Strecke war vor allem für den Kohleverkehr aus dem Oelsnitzer Revier ins Erzgebirge vorgesehen. Die Strecke wurde am 1. Januar 1971 stillgelegt und später abgebaut. (Siehe Hauptartikel: Würschnitztalbahn)
Im Jahr 1900 wurde diese Linie als Sekundärbahn weiter in Richtung Scheibenberg über Beierfeld und Elterlein geführt. Diese Strecke fiel unter die Reparationsleistungen an die Sowjetunion und wurde noch 1945 abgebaut. (Siehe Hauptartikel: Bahnstrecke Zwönitz–Scheibenberg)
Zur Anbindung des oberen Vogtlandes an die Amtshauptstadt Auerbach wurde in den Jahren 1891/92 die kurze Verbindungsstrecke zwischen Falkenstein/Vogtl. und Muldenberg als Sekundärbahn errichtet. Am 15. November 1892 wurde die Strecke eröffnet. Die Strecke ist noch in Betrieb und wird heute von den Zügen der Vogtlandbahn in der Relation Zwickau–Kraslice benutzt. (Siehe Hauptartikel: Bahnstrecke Falkenstein–Muldenberg)
Zur Anbindung der abseits der CA-Linie gelegenen Stadt Eibenstock entstand 1905 noch eine kurze Stichbahn, welche als steilste sächsische Eisenbahnstrecke eine Neigung von 1:20 aufwies. Die Strecke wurde am 5. Oktober 1975 stillgelegt. (Siehe Hauptartikel: Steilstrecke Eibenstock)
Eine weitere Abzweiglinie wurde 1910 von Siebenbrunn nach Erlbach errichtet. Erbaut wurde die Strecke vor allem zur direkten Anbindung der Stadt Markneukirchen. Der Verkehr nach Markneukirchen wurde am 20. September 1910, weiter nach Erlbach am 1. Oktober 1911 eröffnet. Am 1. Juni 1975 wurde die Strecke stillgelegt. (Siehe Hauptartikel: Bahnstrecke Siebenbrunn–Erlbach)
Betriebseinstellungen
1975 musste die Strecke für den Bau der schon lange geplanten Talsperre Eibenstock zwischen Wolfsgrün und Schönheide Ost unterbrochen werden. Am 27. September 1975 verkehrten letztmals durchgehende Reisezüge zwischen Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) und Adorf und auch der Verkehr auf der Steilstrecke nach Eibenstock ob. Bf. wurde eingestellt. Fortan verkehrten Reisezüge nur noch zwischen Karl-Marx-Stadt und Blauenthal sowie zwischen Schönheide Ost und Adorf. Zum 1. Januar 1979 endete der Reisezugverkehr auch zwischen Schönheide Ost und Schönheide Süd, am 23. Mai 1982 folgte der gesamte Abschnitt bis Muldenberg. Im Güterverkehr wurde der Streckenast nach Schönheide Ost noch bis zum 31. Dezember 1993 betrieben. 1994 wurde auch der Güterverkehr zwischen Schönheide Süd und Muldenberg in zwei Etappen eingestellt, und am 31. Dezember 1994 endete auch der Güterverkehr Aue–Wolfsgrün. Bis zum 1. September 1995 verkehrten von Aue bis Blauenthal noch Reisezüge, danach wurde auch dieser Abschnitt stillgelegt.
Sanierung
Seit 1997 verkehren im Abschnitt zwischen Muldenberg und Adorf die Züge der Vogtlandbahn. Als Modellprojekt zur Revitalisierung einer stillegungsgefährdeten Nebenbahnstrecke in Sachsen wurde die Trasse ab 1996 für eine Streckenhöchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut.
Seit dem Jahr 2002 wird der Abschnitt von Chemnitz nach Aue von der DB Erzgebirgsbahn betrieben. 2003 begannen umfangreiche Sanierungsmassnahmen, um die Streckengeschwindigkeit auf 80 km/h anzuheben. Seit 2005 ist die Strecke auf gesamter Länge wieder in Betrieb. Die Bauarbeiten dauern derzeit noch an, speziell an den Bahnübergängen. Erst seit einigen Jahren wird der werbewirksame Name Zwönitztalbahn für diesen Teil der Strecke verwendet. Perspektivisch ist im Rahmen des Chemnitzer Modells der Einsatz von Stadtbahnwagen vorgesehen, welche auch auf das Straßenbahnnetz von Chemnitz übergehen können.
Weitere Nutzung
Am 6. Oktober 2007 wurde der 2,8 Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Schönheide Süd und Rautenkranz wieder in Betrieb genommen. Der Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahn (FHWE) nahm dort mit dem Wernesgrüner Schienen-Express einen Touristenbahnbetrieb mit einer Motordraisine auf. Am 14. April 2008 wurde dieser Verkehr um weitere 8,1 km bis Hammerbrücke ausgeweitet.
Streckenbeschreibung
Die Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn verlässt den Chemnitzer Hauptbahnhof gemeinsam mit den Gleisen der Bahnstrecke Dresden–Werdau westwärts. Im Chemnitzer Südbahnhof zweigt das Gleis dann südwärts ab. Nach dem Abzweig der Bahnstrecke nach Stollberg erreicht die Bahn das für den unteren Abschnitt namensgebende Zwönitztal. Bei dem ehemaligen Bahnhof Zwönitz überquert die Trasse die Wasserscheide zur Zwickauer Mulde. In künstlicher Längenentwicklung führt das Gleis nun im Lößnitztal abwärts nach Aue. Der Bahnhof Aue war einst der größte und bedeutsamste Bahnhof an der ehemaligen CA-Linie. Heute ist der Bahnhof Aue vor allem durch die Triebwagen der Erzgebirgsbahn geprägt, Güterverkehr findet kaum mehr statt. In Aue besteht Anschluss an die Züge der Strecke Zwickau–Johanngeorgenstadt.
Die weitere Strecke bis Muldenberg ist seit 1995 stillgelegt. Nach dem Bahnhof Aue beschreibt das Gleis einen Rechtsbogen um den Stadtkern herum und führt dann im Muldetal wieder aufwärts. Kurz vor Bockau befindet sich einer der beiden Tunnel der Strecke. Das heute noch vorhandene Gleis endet im ehemaligen Bahnhof Wolfsgrün (das Gleis wurde Ende 2007 zunächst im Stadtbereich Aue vollständig demontiert zugunsten eines zukünftigen Radweges auf der ehemaligen Trasse zwischen Aue und Eibenstock), kurz vor der Staumauer der 1982 fertiggestellten Talsperre Eibenstock. Im Talgrund des heutigen Stausees befand sich bis 1975 der Bahnhof Eibenstock unterer Bf., welcher Ausgangspunkt der einstigen Steilstrecke nach Eibenstock ob. Bf. war. Im weiteren Streckenverlauf befand sich der zweite Tunnel, welcher heute ebenfalls im Wasser liegt. Ab dem Bahnhof Schönheide Ost ist das Gleis wieder vorhanden.
In Muldenberg nimmt die Trasse die heute von der Vogtlandbahn betriebene Strecke von Falkenstein auf und erreicht bei Schöneck den Kamm des Erzgebirges. Der Bahnhof Schöneck zählt mit 768 m ü. HN zu den am höchsten gelegenen Normalspur-Bahnhöfen Deutschlands. Von dort beginnt wieder ein stetiges Gefälle bis zum Bahnhof Zwotental, in welchem der Abzweig nach Klingenthal beginnt. Weiter absteigend erreicht die Trasse schließlich Adorf im Elstertal und hat dort Anschluss an die Bahnstrecke Plauen–Cheb, der einstigen Vogtländischen Staatseisenbahn Herlasgrün–Eger.
Literatur
- Erich Preuß, Rainer Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0
- Siegfried Bergelt: Auf den Spuren der alten Westsachsenmagistrale - Die Eisenbahnstrecke Chemnitz - Aue - Adorf Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2004, ISBN 3-9808250-7-8
Weblinks
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