Shikishima (Linienschiff)

Shikishima (Linienschiff)
Flagge
Die  Shikishima  1905
Die Shikishima 1905
Übersicht
Typ Linienschiff
Bauwerft

Thames Iron Works, Leamouth, London,

Kiellegung 29. März 1897
Stapellauf 1. November 1898
Auslieferung 26. Januar 1900
Dienstzeit

1900–1923

Außerdienststellung 1923
Verbleib Abbruch 1948
Technische Daten
Verdrängung

15.453 ts

Länge

126,5 m Wasserlinie, 135,2 m über alles

Breite

 23,4 m

Tiefgang

  8,29 m

Besatzung

836 Mann

Antrieb

25 Bellevillekessel
2 × 3fach-Expansions-Dampfmaschinen
14.500 PS
2 Schrauben

Geschwindigkeit

18 kn

Reichweite

7.000 sm bei 10 kn
1.722 t Kohle

Bewaffnung

• 4 × 305-mm-L/40-Kanonen in Doppeltürmen
• 14 × 152-mm-L/40-Armstrong-Schnellfeuergeschütze
• 20 × 76-mm-Schnellfeuergeschütze
• 12 × 2,5-pounder/47-mm-Schnellfeuergeschütze
• 5 × 457-mm-Torpedorohre

Panzerung

• Gürtel    : 102–229 mm
• Deck     : 63-100 mm
• Barbetten: 200-360 mm
• Türme    : 50-254 mm
• Kommandoturm: 75-356 mm

Schwesterschiff

Hatsuse,

ähnlich

Fuji, Yashima,
Asahi, Mikasa,
britische Majestic-Klasse

Die Shikishima (jap. 敷島) war das Typschiff der ab 1896 in England bestellen Shikishima-Klasse (敷島型戦艦, Shikishima-gata senkan) der Kaiserlich Japanischen Marine.

Wie bei der vorangehende Fuji-Klasse überlebte das Typschiff Shikishima, wenn auch seit 1923 abgerüstet, sogar den Zweiten Weltkrieg, während das Schwesterschiff Hatsuse schon 1904 im Russisch-Japanischen Krieg durch Minentreffer verloren ging.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Seitenriss und Decksplan Jane's Fighting Ships 1906

Nach den beiden Schiffe der Fuji-Klasse wurden ab 1896 vier weitere Linienschiffe in Großbritannien bestellt. Als Folge des Japanisch-Chinesischen Krieges (1894-1895) und der durch russischen Druck erzwungenen Rückgabe der Halbinsel Liaodong an China begann Japan eine Aufrüstung für denkbare weitere Konflikte. Dazu gehörte auch ein 10-Jahres-Programm zur Stärkung der Marine. Dieses sah den Bau sechs Linienschiffen und sechs Panzerkreuzern als Kern der kaiserlich japanischen Marine vor. Die im Rahmen dieses Plans zu beschaffenden Schiffe waren alle vor dem Russisch-Japanischen Krieg von 1904-1905 in den Dienst gekommen und bildeten den Kern der japanischen Flotte.

Die Shikishima wurde 1897 bei der Thames Ironworks and Shipbuilding and Engineering in London bestellt. Der Entwurf stammte von Phillip Watts und war eine verbesserte Version der seit 1895 bis 1898 in Dienst gekommenen Majetic-Klasse der Royal Navy, die mit einer Maximalverdrängung von 16.000 ts als die größten und modernsten Schlachtschiffe ihrer Zeit galten.

Seitenriss eines 12-Zoll-Geschützturmes

Die Hauptbatterie der Shikishima mit zwei Doppeltürmen mit Elswick Ordnance Company 12 Zoll (305 mm)-L/40-Type 41-Geschützen in einem veränderten Turmtyp entsprach der Bewaffnung der vorangehenden Fuji-Klasse. Die Mittelartillerie der Shikishima bestand aus jetzt vierzehn 6 Zoll (152 mm)-L/40-Type 41-Schnellfeuergeschützen in zwei Decks. Auch die Geschütze des Oberdecks waren in geschlossenen Kasematten untergebracht. Dazu kamen noch zwanzig 3 Zoll (76 mm)-L/40-Type 41-Zwölfpfünder und zwölf Dreipfünder, vier Whitehead-Torpedorohre unter Wasser und eines an Deck.

Die Shikishima und ihr Schwesterschiff waren mit Harveystahl gepanzert. Der Seitenpanzer hatte eine Stärke von 228 mm und verjüngte sich nach vorn und oben auf 152 mm. Der Deckspanzer war 76 mm dick, verstärkt war er um die Barbetten auf 252 mm und im Bereich der Kasematten auf 127 mm.

Die Maschinen der Shikishima waren Dreifachexpansionsdampfmaschinen auf zwei Schrauben. Bei ihren Abnahmetests konnte die Shikishima 18,7 Knoten erzielen und war damit das schnellste Linienschiff der sechs Schiffe des ersten Bauprogramms für japanische Linienschiffe. Anders als die zugrundeliegende Majestic-Klasse hatte die Shikishima keine Schornsteine nebeneinander, sondern drei Schornsteine hintereinander. Dies unterschied sie und ihre Schwesterschiff Hatsuse deutlich von den vier anderen Linienschiffen des Bauprogramms, die nur zwei Schornsteine hatten.

Einsatzgeschichte

Die im Januar 1900 fertiggestellte Shikishima traf am 17. April 1900 in Kure ein.

Russisch-Japanischer Krieg

Der Russisch-Japanische Krieg] begann 1904 mit Präventivschlägen der Kaiserlich Japanischen Marine gegen das Pazifische Geschwader Russlands in Port Arthur und Chemulpo. Admiral Togo's Plan für die Vereinigte Flotte richtete sich gegen Port Arthur mit der 1. Division, der alle sechs Linienschiffe des Neubauprogramms angehörten. Beim Artillerieangriff wurde die Shikishima wie auch drei weitere Linienschiffe, drei Panzerkreuzer und ein weiterer Kreuzer beschädigt und hatten 53 Personalausfälle, während die Russen 128 Ausfälle hatten, davon 22 Tote. Tojo brach das Gefecht ab, da er die Russen, anders als erwartet, organisiert vorfand. Die Shikishima gehörte zu dem Verband, der am 14.Mai 1904 in ein Minenfeld, das der russische Minenleger Amur verlegt hatte. Ihr Schwesterschiff Hatsuse sank und der Shikishima gelang es nicht, die ebenfalls schwer beschädigte Yashima in Sicherheit zu schleppen.

Die Shikishima kämpfte auch in der Seeschlacht im Gelben Meer im Juli 1904, die den Ausbruch des russischen Geschwaders aus dem Gelben Meer verhinderte und es in der Masse wieder nach Port Arthur zurücktrieb, wo es bis zum Ende des Jahres verloren ging. Auch an der Entscheidungsschlacht des Krieges bei Tsushima nahm sie teil und erhielt zehn Treffer.

weitere Einsätze

Linienschiff Shikishima

Nach dem Russisch-Japanischen Krieg wurde die Shikishima in Sasebo stationiert und wurde regelmäßig vor der chinesischen Küste eingesetzt. Auch während des Ersten Weltkrieges verblieb das inzwischen veraltete Schiff in diesem Bereich und den Heimatgewässern. Sie erlitt durch Explosionen an Bord am 24. Juli 1916 und am 16. August 1917 erhebliche Schäden, wurde aber wieder instand gesetzt.

1920 wurde die Shikishima zur Unterstützung der japanischen Truppen in Russland während der alliierten Intervention in Sibirien eingesetzt. 1921 wurde das Schiff letztmals überholt, dann aber zum Küstenverteidigungschiff 1. Klasse umklassifiziert und für Schulungsaufgaben eingesetzt. Unter den Regeln des Washingtoner Flottenabkommens rüstete die japanische Marine das Schiff ab und setzte es ab 1923 an der U-Bootschule in Sasebo ein. Nach kurzer Nutzung als Transporter wurde die Shikishima 1926 von der Flottenliste gestrichen.

Verbleib

Der Rumpf lag aber weiterhin in Sasebo als Wohnschiff und Schulanlage. Wie die Fuji schwamm auch die Shikishima am Kriegsende weiterhin und war den amerikanischen Luftangriffen nicht zum Opfer gefallen, obwohl sie sich seit über 20 Jahren nicht mehr mit eigener Kraft bewegt hatte. 1948 wurde sie im Sasebo Naval Arsenal abgebrochen.

Literatur

  • Ronald Andidora: Iron Admirals: Naval Leadership in the Twentieth Century. Greenwood Press 2000, ISBN 0-313-31266-4
  • D. K. Brown: Warrior to Dreadnought, Warship Development 1860-1906. Naval Institute Press 1999, ISBN 1-84067-529-2
  • David Evans: Kaigun: Strategy, Tactics, and Technology in the Imperial Japanese Navy, 1887-1941. US Naval Institute Press 1979, ISBN 0870211927
  • J.E. Hoare: Britain and Japan, Biographical Portraits, Volume III. RoutledgeCurzon 1999, ISBN 1873410891
  • Stephen Howarth: The Fighting Ships of the Rising Sun: The Drama of the Imperial Japanese Navy, 1895-1945. Atheneum 1983, ISBN 0689114028
  • Jane, Fred T. The Imperial Japanese Navy. Thacker, Spink & Co (1904) ASIN: B00085LCZ4
  • Hansgeorg Jentsura: Warships of the Imperial Japanese Navy, 1869-1945. Naval Institute Press 1976, ISBN 087021893X
  • J. Charles Schencking: Making Waves: Politics, Propaganda, And The Emergence Of The Imperial Japanese Navy, 1868-1922. Stanford University Press 2005, ISBN 0804749779

Weblinks

 Commons: Linienschiffe der Shikishima-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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