Paravauxit

Paravauxit
Paravauxit
Paravauxite-26417.jpg
Paravauxit, Fundort: Bolivien
Chemische Formel Fe2+Al2[OH|PO4]2 • 8 H2O
Mineralklasse Phosphate, Arsenate und Vanadate
8.DC.30 (8. Auflage: VII/D.10-30) (nach Strunz)
42.11.14.02 (nach Dana)
Kristallsystem triklin
Kristallklasse triklin-Pinakoidal \bar 1 [1]
Farbe farblos, grünlichweiß
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3
Dichte (g/cm3) 2,36
Glanz Glasglanz, Seidenglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschlig, spröde
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}
Habitus prismatische bis nadelige Kristalle
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,552 bis 1,554 ; nβ = 1,558 bis 1,559 ; nγ = 1,572 bis 1,573 [2]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,020 [2]
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ zweiachsig positiv

Paravauxit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Fe2+Al2[OH|PO4]2 • 8 H2O[3] und entwickelt dicktafelige bis kurzprismatische Kristalle, aber auch parallel- bis radialstrahlige Mineral-Aggregate, die entweder farblos oder von grünlichweißer Farbe sind.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Benannt wurde das Mineral in Bezug auf seine nahe Verwandtschaft mit Vauxit.

Erstmals entdeckt wurde Paravauxit 1922 in der „Siglo Veinte Mine“ (Llallagua Mine) bei Llallagua in Bolivien und beschrieben durch Samuel George Gordon (1897-1953) der als weiteres neues Mineral dieser Fundstätte auch den Vauxit und den Metavauxit beschrieb.[4][5]

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) nach Strunz gehört der Paravauxit zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“. Seit der neuen Strunz'schen Mineralsystematik ist diese Abteilung allerdings präziser auch nach der Größe der Kationen und dem Verhältnis Hydroxylgruppe zu Kationenkomplex unterteilt und das Mineral nun in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen, (OH, etc.):RO4 = 1:1 und < 2:1“ zu finden, wo er zusammen mit Ferrolaueit, Gordonit, Maghrebit, Kastningit, Laueit, Mangangordonit, Pseudolaueit, Sigloit, Stewartit, Ushkovit die unbenannte Gruppe „8.DC.30“ bildet.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Paravauxit in die Abteilung der „Hydratisierten Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)4(XO4)3Zq • x(H2O)“, wo er zusammen mit Vauxit, Sigloit, Gordonit, Mangangordonit und Kastningit die unbenannten Gruppe „42.11.14“ bildet.

Modifikationen und Varietäten

Die Verbindung Fe2+Al2[OH|PO4]2 • 8 H2O ist dimorph, das heißt sie kristallisiert neben dem triklinen Paravauxit noch als monokliner Metavauxit.

Bildung und Fundorte

Paravauxit bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in Zinn-Adern. Dort tritt es in Paragenese mit Vauxit, Metavauxit, Wavellit, Sigloit, Crandallit, Childrenit und Quarz auf.

Außer an seiner Typlokalität, der „Siglo Veinte Mine“ (Llallagua Mine)“ bei Llallagua in Bolivien, konnte Paravauxit noch bei Waidhaus (Bayern) und Horscha (Sachsen) in Deutschland; Sabugal in Portugal; sowie bei Groton (New Hampshire), Kings Mountain (North Carolina) und Bessemer City (North Carolina) nachgewiesen werden (Stand: 2009). [2]

Kristallstruktur

Paravauxit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P \bar 1 mit den Gitterparametern a = 5,233 Å; b = 10,541 Å; c = 6,962 Å; α = 106,9°; β = 110,8° und γ = 72,1°[6] sowie eine Formeleinheit pro Elementarzelle[1].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Webmineral - Paravauxite (englisch)
  2. a b c Mindat - Paravauxite (englisch)
  3. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  4. JSTOR - Vauxite and Paravauxite, two new minerals from Llallagua, Bolivia by Samuel G. Gordon (englisch)
  5. Memorial of Samuel George Gordon (englisch, PDF 542,7 kB)
  6. American Mineralogist Crystal Structure Database - Paravauxit (englisch, 1969)

Literatur

Weblinks


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