Skórcz

Skórcz
Skórcz
Wappen von Skórcz
Skórcz (Polen)
Skórcz
Skórcz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Starogard
Geographische Lage: 53° 48′ N, 18° 32′ O53.79666666666718.526111111111Koordinaten: 53° 47′ 48″ N, 18° 31′ 34″ O
Einwohner:

3591
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 83-220
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GST
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 214 (Łeba - KościerzynaWarlubie)
DW 222 (Danzig - Starogard Gdański → Skórcz)
DW 231 (Skórcz → Kolonia Ostrowicka)
Schienenweg: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Gemeindegliederung: 22 Ortschaften
11 Schulzenämter
Fläche: 3,67 km²
Einwohner:

3591
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 978 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2213021
Verwaltung (Stand: 2010)
Bürgermeister: Ryszard Dąbek
Adresse: ul. Główna 40
83-220 Skórcz
Webpräsenz: www.skorcz.pl

Skórcz (deutsch Skurz)[3] ist eine Stadt in Polen und liegt im Powiat Starogardzki der Wojewodschaft Pommern. Neben der Stadtgemeinde besteht auch eine Landgemeinde Skórcz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits vor mehr als 1800 Jahren wurde bei Claudius Ptolemäus ein Ort namens Scurgum in Magna Germania (Deutschland nördlich der Donau) westlich der Weichsel beschrieben.[4]

Der Ort wurde 1339 und 1342 als Schorcz („dorf zcu Schorcz“ bzw. „ad pontem Schorcz“) mit späterer Schreibweise „Skurcz“ im westlichen Preußen dokumentiert. Die Ortschaft liegt nahe der Tucheler Heide.[5] Nach einer Nachricht bei der katholischen Kirche in Skórcz erhielt 1339 der Schulze Dietrich von Dalwin (bei Dirschau) das Dorf Schoritz unter der Bedingung, es mit Bauern zu besiedeln und der Kirche sechs Hufen zu verleihen.[6]

Weitere frühe Schreibweisen sind „Scorz“ 1354, „Schortz“ 1458, „Skorcz“ 1570 und „Skurcz“ 1596.[7]

Forscher vermuten die Herleitung des heutigen Namens vom kaschubischen „szpaka“/„skore“ kommt, also Star oder Haut. Der Star ist auch, zusammen mit einem Greif, in das Wappen eingearbeitet. Eine alte Skórczer Legende trägt den Titel „Greif, Star und Kind“. Sie besagt, dass ein edler Adler ein geraubtes Kind dem Räuber in einem Luftkampf entrissen und es so gerettet habe.[8]

Archäologische Funde zeigen, dass das Gebiet schon Skórcz in der Zeit um 2500–1700 v. Chr. bewohnt sein muss. In der Stadt ergaben sich drei archäologische Zufallsfunde aus der Hallstattzeit (650–400 v. Chr.). Daraus wird geschlossen, dass Skórcz zu den ältesten Siedlungen in Pommern gehört. Man nimmt an, dass seit der Römerzeit die Rolle der kommerziellen Sender auf der Bernsteinstraße vom Mittelmeer bis zur Ostsee erfüllt wurde. Die Stadt Skórcz rechnet mit einem eigenen Alter von über 2000 Jahren. Es wird zudem angenommen, dass es im frühen Mittelalter bereits eine erste hölzerne Kirche gegeben habe.[9]

König Władysław IV. bestätigte mit Urkunde vom 6. Juli 1645 das Privileg des Dorfes, und Johann III. Sobieski schenkte ihm eine Wassermühle (noch im Jahr 1818 wurde dem Müller Rudolf Werht das Privileg auf den Betrieb von Wasser angetriebener Mühlräder bestätigt). Während des Dreizehnjährigen Krieges wurde in der Nähe von Skórcz im August 1457 eine blutige Schlacht ausgetragen, in der die polnische Armee (etwa 300 Personen) einen Sieg über den Deutschen Orden erringen konnte (eine schwere moralische Bedeutung für die weitere Kriegführung). Auf der Seite des Deutschen Ordens wurden etwa 50 Menschen getötet, und etwa 30 gerieten in polnische Gefangenschaft.[10]

Nach dem Frieden von Thorn im Jahre 1466 entwickelte sich das polnische Skórcz zu einem königlichen Dorf. 1570 galt es als bedeutendes Handelszentrum. Gezählt wurden 30 Bauern, neun Handwerkstätten, zwei Tavernen, ein Stall, ein Weinproduzent und eine Wassermühle. Diese Entwicklung wurde durch die Zerstörung im Zuge der beiden schwedischen Kriege (1626–1629 und 1655–1660) beeinträchtigt.[11]

Bei der Polnischen Teilung von 1772 gab es noch einen starken polnischen Sprachanteil in Skórcz. Beispielsweise hatten 1773 von 513 Einwohnern nur 106 die deutsche Staatsangehörigkeit. Die Preußen nahmen die Germanisierung in der folgenden Zeit mit großem Eifer vor.[12]

Ein Höhepunkt in der Geschichte der Stadt war die Einrichtung der Post im Jahr 1823. Im Jahre 1833 regte Superintendent Kriese, Preußisch Stargard, die Errichtung eines eigenen evangelischen Pfarrsystems für Skórcz und die umliegende Gegend an.[13]

Die Kirche in Skórcz

1867 lebten in 200 Häusern 1702 Menschen, darunter 1318 Katholiken (vor allem Polen), 348 Protestanten (vor allem Deutsche) und 35 Juden.[14]

Es gab eine kleine Wassermühle (1909 neu errichtet), eine Brauerei, zwei Windmühlen, ein Sägewerk, eine Zimmerei, eine Ziegel- und Keramikfabrik und eine Apotheke sowie einen Arzt. Einmal im Monat tagte das Amtsgericht. Skórcz war zugleich Verwaltungssitz der Siedlungen Boraszewo, Guter Ritter Kręg, Mieliczek (Dorf) und Rysowo (Hof).[15]

Ein großes Problem stellte damals die Arbeitslosigkeit dar. Etwa 150 Personen begaben sich in den Jahren 1867–1885 von Skórcz auf die Suche nach Arbeit und wanderten aus. Dadurch sank die Bevölkerung im August auf 1555 Personen. Erst später gab es wieder einen positiven Wandel, als die Kommunikation entwickelt wurde. So wurde in den Jahren 1885–1887 die Wegeverbindung nach Starogard Gdański wieder hergestellt. Skórcz erhielt zudem eine Bahnverbindung mit Starogard Gdański und Smętowem (1905–1906) und Czerski (1912).[16]

Ein Ausdruck von Patriotismus war ein Schulstreik der Menschen von Skórcz im Februar 1907, der in ganz Pommern nachhallen sollte. Bromisław Kądzielę, Jan Kądzielę und Jan Lange waren Lehrer einer Klasse von etwa 40 polnischen Studenten, die drei von ihnen verprügelten, dass ärztliche Hilfe vonnöten war. Sie wurden von den Eltern verklagt, letztendlich aber vom Gericht in Danzig freigesprochen (sie waren Mitglieder der Organisation „Ostmarkenverein“). Der Streik dauerte mehrere Wochen, und die Meisten waren aktiv daran beteiligt: Arasmus, B. Chełkowski, W. Chhyła, T. Cybulla, Wł. Drawski, Br. Kądziela, J. Kądziela, Fr. Lange, Wł. Lange, J. Sowiński und Szyszkowski. Mehrere von ihnen wurden später verhaftet.[17]

In Skórcz gab es polnische Organisationen und Institutionen, die gegen die Germanisierung angingen: Towarzystwo Śpiewu „Lutnia“, Towarzystwo Czytelni Ludowych, Towarzystwo Ludowe, Zjednoczenie Zawodowe Polskie (Gesangverein „Laute“, Lese-Gesellschaft, Folklore-Verein und Föderation des Professionellen Polnisch).[18]

1886 wurde in Skórcz die erste Volksbank von Danzig-Pommern eröffnet.[19]

1875 zählte Skórcz 1.924, 1880 2.048, 1890 2.016, 1905 2.479 und 1910 2.863 Einwohner.[20]

Am 27. Januar 1920 kehrte die polnische Armee nach Skórcz zurück, und zwar mit einem lokalen Bataillon der Bürgergarde. Im Zeitraum 3. September 1920 bis 30. Juni 1921 bestand dieses hauptsächlich aus Arbeitern unter dem Kommando von Sylwester Langowski. In dieser Zeit wurde in Skórcz wenig zum Besseren geändert. Es gab auch hier Arbeitslosigkeit, Hunger und Elend, was zu Demonstrationen gegen die Regierung führte. Am 8. April 1934 erreichten diese ihren Höhepunkt, als etwa 400 bis 500 Menschen unter der Leitung des örtlichen Arbeiterführers Jan Kiedrowskiego Steine auf Polizisten warfen.[21]

1939 bis 1941 war Skórcz ein Teil von Groß Wollenthal und 1942 bis 1945 von Großwollental. Nach dem Einmarsch der Roten Armee und dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurde der deutsche Teil der Bevölkerung vertrieben.

Ehrenmal für Lech Kaczyński in Skórcz

In den Jahren 1975 bis 1998 gehörte Skórcz administrativ zur Wojewodschaft Danzig.

Gemeinde

Zur Landgemeinde Skórcz gehören elf Ortsteile (deutsche Namen bis 1945)[22] mit einem Schulzenamt:

  • Barłożno (Barloschno / 1942–1945 Schenkenberg)
  • Czarnylas (Schwarzwald)
  • Mirotki (Mirotken / 1939–1942 Meiersdorf, 1942–1945 Kirschdorf)
  • Miryce (Gut Mirotken / 1907–1945 Miritz)
  • Pączewo (Ponschau)
  • Ryzowie (Rüßhof)
  • Skórcz-Kranek
  • Wielbrandowo (Wielbrandowo / 1939–1942 Vielbrand, 1942–1945 Hildebrandsdorf)
  • Wielki Bukowiec (Groß Bukowitz / 1939–1942 Buchenhagen, 1942–1945 Buchen)
  • Wolental (Wollenthal / 1939–1942 Klein Wollenthal, 1942–1945 Kleinwollental)
  • Wybudowanie Wielbrandowskie

Weitere Ortschaften der Gemeinde sind:

  • Bojanowo (Neubruch)
  • Boraszewo
  • Bukowiec Nowy
  • Czarne
  • Drewniaczki
  • Kranek Drugi
  • Mieliczki (Militschek)
  • Nowy Bukowiec (Neu Bukowitz)
  • Pólko
  • Pustkowie
  • Zajączek

Verweise

Literatur

  • Straßenkarte Polen. Hinterpommern. Köslin-Stolp-Danzig. Höfer Verlag

Weblinks

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.
  3. West-Ostpreußen Karte 1886 Skurz, südlich von Danzig, Kreis Pr. Stargard, Schwarzwald, Wollenthal.
  4. Karl Müller[us] (Hrsg.): Klaudios Ptolemaios, Geographike hyphegesis (Claudii Ptolemjei Geographia), Paris 1883–1901.
  5. Preußisches Urkundenbuch, hrsg. im Auftrage der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, Bd. 2 (1309–1335), München 1961, Urk. 202 und 295. Der Komtur von Engelsburg veranlasste 1339 und 1354 Skurz und Grabau betreffende Verleihungen.
  6. Altpreußische Monatsschrift, Bd. 6, Königsberg 1869, S. 269, unter Bezugnahme auf eine mündliche Nachricht des Gutsbesitzers Rüß auf Rüßhof.
  7. Vgl. Kazimierz Rymut: Nazwy miast Polski, Wrocław 1980, S. 219.
  8. „Historia Skórcza“, skorczmojemiasto.republika.pl.
  9. Ebenda.
  10. Ebenda.
  11. Ebenda.
  12. Ebenda.
  13. Ausführlich: Der Bote des Evangelischen Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung, ausgesendet durch Karl Großmann und Karl Zimmermann, Siebenter Jahrgang, Darmstadt 1849, S. 140.
  14. „Historia Skórcza“, skorczmojemiasto.republika.pl.
  15. Ebenda.
  16. Ebenda.
  17. Ebenda.
  18. Ebenda.
  19. Ebenda.
  20. www.westpreussen.de.
  21. „Historia Skórcza“, skorczmojemiasto.republika.pl.
  22. Das Genealogische Orts-Verzeichnis.

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