Christian Friedrich Matthäi

Christian Friedrich Matthäi

Christian Friedrich Matthäi (auch: von Matthaei; * 4. März 1744 in Gröst; † 14. Septemberjul./ 26. September 1811greg. in Moskau) war ein deutscher Altphilologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Matthäi wurde als Sohn eines Militärs geboren, der Trompeter in der Kompanie des Rittmeisters Rüdiger war. Er besuchte zuerst die Schule in Königsbrück an der Pulsnitz, dann die Annenschule und ab 1754 die Kreuzschule in Dresden. Matthäi immatrikulierte sich am 23. August 1763 an der Universität Leipzig. Von Johann August Ernesti angeregt, verfolgte er ein Studium der klassischen Philologie. Im Anschluss an seine Studien wurde er 1767 Hofmeister bei den Söhnen des Oberhofrichters von Watzdorf. 1769 kehrte er nach Leipzig zurück, erwarb am 1. März 1770 den akademischen Grad eines Magisters und habilitierte am 17. März 1770.

Da Vermittlungsversuche an andere Akademien fehlschlugen, ging Matthäi 1772 als Rektor des adligen und unadligen Gymnasiums der Universität Moskau nach Russland. 1776 wurde er dort außerordentlicher, 1778 ordentlicher Professor der klassischen Philologie an der Moskauer Akademie und erhielt 1782 den Titel eines Kollegienrates. Persönliche Anfeindungen verleideten ihm während seiner Moskauer Zeit den Aufenthalt. Nach Ablauf eines ihm im Frühjahr 1784 bewilligten Heimaturlaubes nötigten ihn seine gesundheitlichen Verhältnisse, in Deutschland zu bleiben.

Daher nahm er 1785 eine Stelle als Rektor an der Fürstenschule in Meißen an und wurde 1789 als Professor für griechische Literatur an die Universität Wittenberg berufen. In Wittenberg beschäftigten sich seine Vorlesungen mit dem Neuen Testament und den klassischen griechischen Autoren. Im Jahr 1803 erhielt er erneut eine Berufung nach Moskau auf seinen früheren Lehrstuhl und zog 1804 dorthin, um dort als russisch- kaiserlicher Hofrat bis zu seinem Lebensende zu wirken.

Die philosophische Wissenschaft verdankt ihm die Bekanntgabe zahlreicher Handschriften von Klassikern aus den Archiven der russischen Kirchen und Klöster. Seine bedeutendsten wissenschaftlichen Arbeiten waren dem Neuen Testament und den Kirchenvätern gewidmet.

Werkauswahl

  1. Lectiones Mosquenses (Leipzig 1779).
  2. Vetustum ecclesiae Graecae, Constantinopolitanae, ut videtur, Evangeliarum bibliothecae Serenissimi Ducis Saxo-Gothani. / Nunc primo totum ad cognoscendam liturgiam Graecorum accuratius examinavit et adjectis variantibus sacri contextus lectionibus edidet. Breitkopf, Leipzig, 1791.
  3. XIII epistolarum Pauli codex Graecus cum versione latine veteri vulgo Antehieronymiana olim Boernerianus nunc bibliothecae electoralis Dresdensis, Meissen, 1791.
  4. Novum Testamentum Graece et Latine (Riga, 1782-1788).
  5. Novum Testamentum Graece. Wittenberg 1803. tomus 1

Literatur

  • Karl Heinrich Dzondi (Schundenius): Erinnerungen an die festlichen Tage der dritten Stiftungsfeier der Akademie zu Wittenberg. S. 89
  • Neues Wittenberger Wochenblatt. 1803 S. 261
  • Franz EyssenhardtMatthäi, Christian Friedrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 606.
  • Nikolaus Müller: Die Funde in den Turmknäufen der Stadtkirche zu Wittenberg. Evangelische Buchhandlung Ernst Holtermann, Magdeburg, 1912
  • Oskar Leopold von Gebhardt: Christian Friedrich Matthaei und seine Sammlung griechischer Handschriften.‎ In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. O. Harrassowitz Verlag, Leipzig, 1898, S. 345
  • Heinrich Johann Michael Doering: Die gelehrten Theologen Deutschlands. 4. Bd., Neustadt an der Orla 1831-35
  • Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Verlag Max Niemeyer Halle (Saale) 1917
  • Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1502 – 1817. Böhlau Verlag, 2002, ISBN 3-412-04402-4

Weblinks


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