Sohra (Bobritzsch)

Sohra (Bobritzsch)
Sohra
Gemeinde Bobritzsch
Koordinaten: 50° 53′ N, 13° 29′ O50.88166666666713.483888888889435Koordinaten: 50° 52′ 54″ N, 13° 29′ 2″ O
Höhe: 435–461 m ü. NN
Einwohner: 235 (1964)
Eingemeindung: 1. Apr. 1974
Eingemeindet nach: Oberbobritzsch
Postleitzahl: 09627
Vorwahl: 037325

Sohra ist ein Ortsteil der Gemeinde Bobritzsch im Landkreis Mittelsachsen.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Verkehr

Das Dorf liegt etwa 12 km östlich der Kreisstadt Freiberg im Tal des Sohrbaches, der im ca. 3,5 km entfernten Niederbobritzsch in die Bobritzsch mündet.
Der Ortsteil ist an das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs angeschlossen und zudem über den naheliegenden Ort Niederbobritzsch mit der Bahnstrecke Dresden-Chemnitz–Werdau verbunden.

Geschichte

Das Waldhufendorf wurde bei der Belehnung des Johannishospitals Freiberg mit Sohra, geschrieben Zarowe, 1295 erstmals urkundlich erwähnt. Nach 1663 verkaufte das Hospital den größten Teil seiner Vorwerksfluren.
Historische Ortsnamenformen sind außerdem u.a. 1365 Sarowe, 1407 Saraw, 1445 die Sore, 1450 Sora und kann einen Ort mit Sumpfgras oder Schilf bezeichnen, jedoch auch einen Ort mit Schwarzpappeln sowie Brandrodung bedeuten.
Das Dorf gehörte 1696 dem Rat zu Freiberg. Landesherrliche Verwaltungsbezirke waren 1445 die Pflege Freiberg, 1696 das Amt Freiberg, danach das Gerichtsamt Freiberg und nach Trennung von Justiz und Verwaltung 1875 die Amtshauptmannschaft Freiberg.
Seit 1539 gehört das Dorf zur Kirchgemeinde Oberbobritzsch.

Im Ort gab es einst drei vom Sohrbach getriebene Mühlen, zwei Mahlmühlen und eine Schneidemühle. In der 1717 erstmals erwähnten Sohrmühle nahe der Bahnstrecke nach Dresden und Chemnitz wurden zu DDR-Zeiten Warmblüter gezüchtet und für die Reit- und Fahrtouristik ausgebildet. Der ehemalige dreiseitige Mühlenhof von 1866 wurde 1966 bis 2000 saniert und das Wohnhaus in zwei Wohneinheiten umgebaut.

Im oberen Teil der Flur Sohra mit der Flurbezeichnung Vorwerk befand sich angeblich der Besitz der heute nicht mehr vorhandenen nur in der Ortsüberlieferung genannten Burg Sohra. Sie soll von Sohra nach Pretzschendorf zu gelegen haben. Wahrscheinlich ist sie mit der in der Dorfflur von Oberbobritzsch gelegene Wehranlage in Verbindung zu bringen.
In August Schumanns Staatslexikon von Sachsen (1824) ist zur Burg Sohra folgendes erwähnt:

...Die alte Burg Sohra, deren wendischer Name (Zarow...)...lag fast 1/4 Stunde oberhalb des Dorfes,...am Wege von Pretschendorf mach Oberbobritzsch; jetzt ist sie für den Fremden schwer zu finden, da nur noch Wall und Graben übrig, diese aber mit Gesträuch ganz überdeckt sind. Aber noch zu Ende des vor. Jahrh. sah man deutlich die schönen Keller nebst einigen Mauern, ja an einer Stelle sogar ein uraltes Frescogemälde. Damals holten die Bewohner viel Bausteine hier; eine eiserne Tür kam in die Oberbobritzscher Kirche;...[1]

Entwicklung der Einwohnerzahl

1546: 18 besessene Mann und Häusler, 24 Inwohner

1764: 14 besessene Mann, 8 Gärtner, 3 Häusler, 13 Hufen je 8–12 Scheffel[2].

Stand jeweils 31. Dezember:

1834 bis 1925

  • 1834 : 246
  • 1871 : 285
  • 1890 : 282
  • 1910 : 307
  • 1925 : 300

1939 bis 1964

  • 1939 : 283
  • 1946 : 343
  • 1950 : 361
  • 1964 : 235

Am 1. April 1974 wurde Sohra nach Oberbobritzsch eingemeindet. Der Zusammenschluss als Landgemeinde Bobritzsch erfolgte am 1. März 1994 mit Naundorf, Oberbobritzsch und Niederbobritzsch, demzufolge Sohra Ortsteil von Bobritzsch wurde.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl.Sohra. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 11. Band, Zwickau 1824, S. 187.
  2. Vgl. Sohra (Bobritzsch) im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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