- Somatiker
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Somatiker nennt man die Vertreter des verallgemeinernden theoretischen Ansatzes, dass psychische Krankheit stets eine somatische Krankheit darstellt. Der Begriff ist abgeleitet von altgriechisch Soma (σῶμα) = Körper. Diese Auffassung stellt historisch gesehen die Gegenposition dar zur Auffassung der Psychiker, wonach psychische Krankheit als Ausdruck einer Erkrankung der Seele anzusehen ist. Wilhelm Griesinger (1817–1868) präzisierte den somatischen Standpunkt insoweit, dass es sich bei psychischen Krankheiten um Krankheiten des Gehirns handele.[1]
Geschichte der Psychiatrie
Somatiker waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts Carl Friedrich Flemming (1799–1880), Johann Baptist Friedreich (1796–1862), Maximilian Jacobi (1775–1858), Christian Friedrich Nasse (1778–1851), Johann Christian Reil (1759–1813), Kurt Schneider (1887–1967) und Theodor Meynert (1833–1892).[1] Zu den Somatikern werden außerdem auch Franz Josef Gall (1758–1828) und Andrew Combe (1797–1848) gerechnet.[2] Der Gedanke des Somatismus war ausgegangen von Georg Ernst Stahl (1659–1734) und seiner Theorie der doppelten Möglichkeit der Krankheitsentstehung entsprechend der cartesianischen Unterscheidung in Seele und Körper, siehe das Leib-Seele-Problem. Dementsprechend ergab sich auch die Lehre der Psychiker als eine Verabsolutierung einer der beiden von Stahl unterschiedenen Möglichkeiten.[3] Die Lehre der körperlichen Veursachung von psychischen Krankheiten hatte sich zuerst in Schottland durch Robert Whytt (1714–1766) und William Cullen (1710–1760) einen Namen gemacht.[3]
Heutiger Stand
Die oft ideologisch ausgeführten Auseinandersetzungen zwischen Somatikern und Psychikern sind bisweilen auch heute noch spürbar.[3] Die beide Ansätze vereinigende Sichtweise der psychophysischen Korrelation kann als Resultat der oft unfruchtbaren Auseinandersetzungen angesehen werden. Beide Einstellungen stehen heute gleichberechtigt nebeneinander.[4]
Einzelnachweise
- ↑ a b Degkwitz, Rudolf et al. (Hrsg.): Psychisch krank. Einführung in die Psychiatrie für das klinische Studium. Urban & Schwarzenberg, München 1982, ISBN 3-541-09911-9; Spalten nachfolgend mit ~ angegeben: – (a) zur Begriffsdefinition Seite 451~2
- ↑ Peters, Uwe Henrik: Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. Urban & Schwarzenberg, München 31984; Wörterbuch Stw. Somatiker, Seite 523 f.
- ↑ a b c Ackerknecht, Erwin H.: Kurze Geschichte der Psychiatrie. Enke, Stuttgart 31985, ISBN 3-432-80043-6; (a) zu Stw. „Stahls Lehre“ Seite 36 f.; (b-c) zu Stw. "Somatiker" Seiten 15, 36 f., 42, 52, 53, 57, 59 61, 74.
- ↑ Jaspers, Karl: Allgemeine Psychopathologie. Springer, Berlin 91973, ISBN 3-540-03340-8; Anhang: Historisches über Psychopathologie als Wissenschaft Seite 709 f.
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