- Sommerliche Musiktage Hitzacker
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Die Sommerlichen Musiktage Hitzacker sind das älteste bundesdeutsche Festival für Kammermusik. Es findet jährlich 9 Tage lang vom letzten Juli-Wochenende bis einschließlich erstes August-Wochenende in Hitzacker (Elbe) an der Elbe (Niedersachsen) statt.
Die Sommerlichen Musiktage Hitzacker zählen zu den traditionsreichen und renommierten und gleichzeitig zu den innovativsten deutschen Musikfestivals. 1946 in damals eher bescheidenem Rahmen gegründet, haben sie sich schnell zu einem überregional beachteten Festival entwickelt.
Das Festival bietet Kammermusik in einer großen stilistischen Bandbreite - vom Lautenlied bis zur Kammeroper, vom Solovortrag bis zum Kammerorchester, von der Musik des Mittelalters bis zur zeitgenössischen Musik. Zum Rahmenprogramm gehören die Hörer-Akademie, die Jugend-Akademie, das Chorsingen für jedermann und der Kurs „Profis unterrichten Laien – Impulse für die Hausmusik“.
Hauptspielstätte ist der Konzertsaal des Verdo in Hitzacker. Die Veranstaltungen finden aber auch in Kirchen der Region, open-air auf dem Weinberg oder an der Elbe statt. Veranstalter ist die Gesellschaft der Freunde der Sommerlichen Musiktage Hitzacker e.V.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vor dem Zweiten Weltkrieg war Hitzacker eine kleine Stadt mit rund 2.000 Einwohnern. Durch den Zustrom von Flüchtlingen am Ende des Krieges wuchs die Einwohnerzahl auf das Doppelte. Unter den Flüchtlingen waren auch viele Musiker, und nach anfänglichen Haus- und Kirchenkonzerten fanden im Sommer 1946 die 1. Sommerlichen Musiktage Hitzacker statt. Erster künstlerischer Leiter war der Cellist Hans Döscher. Er leitete die Sommerlichen Musiktage bis zu seinem Tod im Jahr 1971. Er prägte maßgeblich das Profil, indem er mit Alter und Neuer Kammermusik den Schwerpunkt des Musikfestivals setzte [1]
Leitung
Seit 2002 werden die Sommerlichen Musiktage vom Kultur- und Musikwissenschaftler Markus Fein geleitet. Ab 2012 wird die deutsche Violinistin Carolin Widmann Fein als künstlerische Leitung ablösen.[2]
Programm
Fast jedes einzelne Konzertereignis wird eigens für das Festival entwickelt und ist in dieser Form ausschließlich in Hitzacker oder als Uraufführung in Hitzacker zu erleben. Regelmäßig wird auch die Begegnung mit anderen Genres wie Literatur, Film, Tanz, Bildender Kunst und Wissenschaft gesucht.
Musikvermittlung
Die Leitidee der lebendigen Auseinandersetzung mit Kammermusik spiegelt sich u.a. im „Rahmenprogramm“ der Sommerlichen Musiktage wider:
Die in 2001 erstmalig durchgeführte Hörer-Akademie bereitet die Besucher in Form von Vorträgen, Werkstattkonzerten, Podiumsdiskussionen und Interpretationsvergleichen auf die Konzerte vor.
Seit dem Jahr 2002 laden die Sommerlichen Musiktage im Rahmen der Jugend-Akademie musikinteressierte Jugendliche nach Hitzacker ein: Bis zu 25 Festival Fellows aus ganz Deutschland besuchen im Rahmen eines Stipendiums das Festival und erleben Probenbesuche, Workshops, Künstlergespräche u.v.m.
Als dritter Baustein der Musikvermittlung wird seit 2006 ein Programm angeboten, das sich an Laienmusiker aller Altersklassen richtet: Unter dem Motto Profis unterrichten Laien – Impulse für die Hausmusik bietet das Festival Kammermusikkurse für Laienensembles und Einzelpersonen an. Laienmusiker erhalten hier Tipps und Tricks von den Musikern des Festivals.
Im Rahmen des Programmpunktes Chorsingen für jedermann, einem von einer professionellen Chorleiterin geführten Laienchor des Festivals, kann jeder mitmachen, der Freude hat am gemeinsamen Singen mit anderen (das Angebot gibt es seit 2007).
Auszeichnungen
Die Ernst von Siemens Musikstiftung verlieh dem Festival in 2004 und 2007 einen ihrer Förderpreise, mit denen Komponisten, Ensembles und Institutionen im In- und Ausland ausgezeichnet werden, „die sich insbesondere um die zeitgenössische Musik verdient gemacht haben.“[3] In 2009 erhielt das Festival einen der sechs Förderpreise Musikvermittlung von Musikland Niedersachsen und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung für ihr Projekt Labor Orchester.[4] Das Projekt wurde am 3. August 2010 im Rahmen der 65. Sommerlichen Musiktage Hitzacker realisiert.
Künstler
Unter den international renommierten Künstlern, die im Laufe der Jahre bei den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker gastierten, sind u. a. zu nennen:
Komponisten
Interpreten
- Anatol Ugorski
- Boris Pergamenschikow
- Rosamunde-Quartett
- Hilliard Ensemble
- Marino Formenti
- Stephen Kovachevich
- Ensemble Modern
Seit jeher ist das Festival aber auch ein Ort, an dem man aufstrebende junge Künstler auf dem Sprungbrett zu einer internationalen Karriere erleben kann. So war es z.B. bei:
Kultur- und Medienpartner
Eine langjährige Kultur- und Medienpartnerschaft verbindet das Festival mit dem Norddeutschen Rundfunk und dem Deutschlandfunk. Rundfunkübertragungen beim Festspielsommer des SWR, beim ARD Radiofestival (BR, HR, MDR, NDR, Radio Bremen, RBB, SR, SWR und WDR) sowie zahlreiche Konzertübertragungen (auch Live-Übertragungen) und Feature-Sendungen auf NDR Kultur, Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur, Deutsche Welle World etc. dokumentieren die überregionale und internationale Ausstrahlung.
Literatur
- Lesle, Lutz: Sommerliche Musiktage Hitzacker. Edition Thomas Herms, Holm 1995. ISBN 3-9804038-3-1
Weblinks
Quellen
- ↑ Geschichte der Sommerlichen Musiktage Hitzacker
- ↑ Pressemitteilung November 2010 der Sommerlichen Musiktage Hitzacker
- ↑ Selbstdarstellung der Ernst von Siemens Musikstiftung im Programmbuch der 62. Sommerlichen Musiktage 2007, Seite 37.
- ↑ Musikland Niedersachsen über das Projekt Labor Orchester
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