- Christian Heinrich Heineken
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Christian Heinrich Heineken (* 6. Februar 1721 in Lübeck; † 27. Juni 1725), erregte als Lübecker Wunderkind durch seine extreme geistige Frühreife innerhalb seines kurzen Lebens großes Aufsehen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Heineken war bereits im Alter von zehn Monaten in der Lage, alle Gegenstände zu benennen und Bilder zu erklären. Bald darauf konnte er lesen und zeichnete sich durch enorme Gedächtnisleistungen aus – so rezitierte er z. B. große Passagen aus der Bibel auswendig und zeigte breites geographisches, geschichtliches und mathematisches Wissen. Heineken beherrschte zweijährig schon Latein und Französisch und verfasste mit drei Jahren eine Geschichte Dänemarks. Der dänische König Friedrich IV., der ihn am 9. September 1724 zu einer Audienz empfing, bezeichnete ihn als ein „Miraculum“. Immanuel Kant nannte ihn ein „frühkluges Wunderkind von ephemerischer Existenz“ und eine „Abschweifungen der Natur von ihrer Regel“. [1] Der Komponist Georg Philipp Telemann verfasste mehrere Gedichte auf sein kurzes Leben.
Die Berühmtheit Heinekens, die von seinen Eltern, dem Lübecker Maler und Architekten Paul Heineken und der Blumenmalerin, Kunsthändlerin und Alchimistin Catharina Elisabeth Heineken, gezielt gefördert wurde, führte dazu, dass er ständig auftrat und zeitweilig auf Reisen war. Die Öffentlichkeit honorierte diese Auftritte zwar mit Begeisterung, für die Familie und insbesondere das Kind waren sie jedoch zunehmend eine Belastung.
Heineken starb nach mehrmonatiger Leidensphase an der seinerzeit unbekannten Zöliakie. Dass er überhaupt so alt wurde, war seiner Amme Sophie Hildebrandt zu verdanken, die ihn jahrelang gestillt hatte. Die zunehmende Ernährung mit Getreideprodukten führte zu seinem Tode.
Sein älterer Bruder Carl Heinrich von Heineken stand im Dienst des Grafen Brühl und war als Kunstsammler und Kunstkenner bekannt.
Werke
- Des Lübekischen dreyjährigen Knabens Christian Henrich Heinekens Vorschmak der alten, mitlern und neuen Dänischen Geschichte, aus denen bewehrtesten Geschichtschreibern des Königreichs Dänemarck kurtzbündigst gezogen, und von demselben nach vorhergefasseter Universal- Historie in seinem dritten Jahre erlernet. Lübeck: Koop, 1724.
- Des Berühmten Lübeckischen Säuglings, Christian Henrich Heineken, An- und Abschieds-Reden, an Seine Königliche Majestät zu Dännemarck und Norwegen, Friedrich den Vierdten, bey der ihm zu Friedensburg den 9. Septembr. 1724 ertheilten allergnädigsten Audientz. Lübeck, 1724.
Literatur
- Christian von Schöneich: Merkwürdiges Ehren-Gedächtniß von dem Christlöblichen Leben und Tode des weyland klugen und gelehrten Lübeckischen Kindes, Christian Henrich Heineken ... / ... von der Wahrheit beflissenen Feder, seines weyland gewesenen treuen Lehrers und Beförderers, unpartheyisch entworfen. Nebst einer Vorrede Herrn Johann Henrich von Seelen. Hamburg: Kißner, 1726.
- Christian von Schöneich: Leben, Thaten, Reisen und Tod eines sehr klugen und artigen 4jährigen Kindes Christian Henrich Heineken aus Lübeck. Verlag der Wittwe Vandenhoek, Göttingen und Lübeck, 2. Aufl. 1779.
- Heinrich Asmus: Der vierjährige Gelehrte. In: Hamburger literarische und kritische Blätter, S. 287 ff. - Digitalisat
- Hans Heise: Das Lübecker Wunderkind. Bremen-Wilhelmshaven, 1924.
- Klaus J. Hennig: Ein Kind zum Anbeten. In: DIE ZEIT vom 22.Dezember 1999.
- Guido Guerzoni: Il bambino prodigio di Lubecca. La vita straordinaria di Cristiano Enrico Heinecken. Allemandi, Turin 2006, ISBN 88-422-1434-5
Einzelnachweise
- ↑ Unsterblichkeit der Frühe (Süddeutsche Zeitung, Feuilleton, 17. Januar 2004, S. 15)
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