St. Johannes Baptist (Grotegaste)

St. Johannes Baptist (Grotegaste)
Reformierte Kirche in Grotegaste

Die reformierte Kirche St. Johannes Baptist in Grotegaste, Gemeinde Westoverledingen (Ostfriesland), wurde 1819 im Stil des Klassizismus auf einer Warft gebaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Mittelalter existierte ein Vorgängerbau. Bemerkenswert sind die beiden Glocken aus dem 14. Jahrhundert, die erhalten und noch heute in Gebrauch sind. Die ältere Marienglocke wurde von Harmannus im Jahr 1352 gegossen. Der Mantel weist eine Inschrift und eine Strichzeichnung des abgeschlagenen Hauptes von Johannes dem Täufer auf, dem die Kirche ihr Patrozinium verdankt. Die andere Glocke datiert von 1364 und ist nach der Heiligen Katharina benannt.[1] Im Zuge der Reformation wechselte die Gemeinde zu Beginn des 16. Jahrhunderts zum reformierten Bekenntnis. Aus der Bibliothek von Pastor Alarich Sibelius ist die Schrift „Adversus Anabaptistas“ („Gegen die Wiedertäufer“) des Reformators Heinrich Bullinger aus dem Jahr 1565 erhalten. Sie befindet sich heute in der Johannes a Lasco Bibliothek.[1] Im Jahr 1800 musste der westlich angebaute Glockenturm erneuert werden, nachdem der alte Turm abgängig war. Die heutige Kirche wurde 1819 an gleicher Stelle errichtet. Die beiden Längsseiten werden durch Pilaster in je vier Wandfelder gegliedert, in die große rundbogige Fenster eingebrochen sind.[2]

Bis 1965 unterhielt die Kirchengemeinde einen eigenen Pastoren. Seitdem teilt sie sich eine Pfarrstelle mit Esklum und Driever.

Innenausstattung

Orgel in Grotegaste

Das Innere des Gotteshauses wird durch ein hölzernes Tonnengewölbe abgeschlossen, das auf verzierten Konsolen ruht. Die Kanzel aus dem 18. Jahrhundert stammt aus dem Vorgängerbau.[2] Vor der Kanzel befinden sich zwei Grabsteine aus den Jahren 1632 und 1698.[1] Die Orgel wurde 1854 von Gerd Sieben Janssen mit zwölf Registern auf zwei Manualen geschaffen. Nur der Prospekt blieb erhalten. Das Innenwerk wurde 1919 durch P. Furtwängler & Hammer ersetzt. Bartelt Immer führte 2005 eine umfassende Restaurierung durch.[3] Der Kronleuchter ist nicht datiert. Zu den Vasa Sacra gehören ein silberner Kelch aus dem Jahr 1690 und eine Silberkanne von 1890, die heute beide in der Johannes-a-Lasco-Bibliothek ausgestellt sind, ein Brotteller (nach 1888) und eine Taufschale (1910).[1]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: St. Johannes Baptist (Grotegaste) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Homepage der Kirchengemeinde, gesehen 3. Oktober 2010.
  2. a b Kiesow: Architekturführer Ostfriesland. 2010, S. 177.
  3. Orgel auf NOMINE e.V., gesehen 22. April 2011.

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