- St. Severin (Mehlem)
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St. Severin ist eine neuromanische Kirche in der Mainzer Straße 178 im Bonner Stadtteil Mehlem. Das Gebäude ist ein eingetragenes Baudenkmal.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung eines Vorgängerbaus in Mehlem stammt aus dem Jahr 1181. Dieses Kirchengebäude wurde während des Dreißigjährigen Krieges zerstört. Ein zweites Kirchengebäude am selben Standort brannte nach einem Blitzeinschlag am 19. Februar 1860 ab. Nur der Turm blieb stehen. Kreisbaumeister Paul Thomann errichtete daraufhin ein neues Gotteshaus und erhöhte den alten Turm, so dass St. Severin heute den höchsten Kirchturm zwischen Koblenz und Bonn besitzt.
Anlässlich einer Renovierung 1929 gestaltete Alois Hewera den Innenraum durch Bemalungen neu. Erhalten sind eine Halbfigur des segnenden Christus und Apostelbilder in der Apsis.
1968 wurde die Kirche wegen baulicher Mängel geschlossen und eine Renovierung eingeleitet. Dabei wurden Altar, Tabernakel und Madonna ins Seitenschiff gegenüber dem neu eingerichteten Südportal verlegt und statt der alten Kuppeln eine Holzdecke eingezogen. Die Apsis wurde zum Nebenraum gemacht; Platz wurde durch Anbauten neben dem Südportal geschaffen.
Ab 1998 erfolgte eine weitere Renovierung. Der Kirchenraum wurde nun wieder ad orientem ausgerichtet und der Boden der Apsis samt Altar wurde angehoben. Tabernakel und Madonna fanden nun ihren Platz in den Seitenschiffen. Der Eingang zur Sakristei wurde verlegt. Wiederum wurde eine neue Gewölbedecke aus Holz, das aber durch Gipskarton und Verputz kaschiert wurde, eingebaut. Jochbögen, Gewölberippen, Schlusssteine und Kapitelle wurden in den Farben der Apsis bemalt. Die Kirche erhielt auch eine neue Beleuchtungsanlage. Der Turmraum erhielt einen unmittelbaren Zugang zur alten Empore und zum Turmaufgang. Im Turmraum wurde auch das Taufbecken aufgestellt. Eine Abtrennung einzelner Räume der Kirche durch schmiedeeiserne Gitter erlaubte es, den Vor- und Andachtsraum der Kirche tagsüber geöffnet zu lassen.[2]
Marienfenster
2002/03 erhielt die Kirche ein neues farbiges Bleiglasfenster, das Marienfenster, über dem Hauptportal. Das halbkreisförmige Fenster wurde zum 25-jährigen Pontifikatsjubiläum von Johannes Paul II. geschaffen. Die am unteren Rand stehende Inschrift bezeugt dies: „25 Jahre Johannes Paul II. 2002−2003 Jahr des Rosenkranzes“. Das Jahr 2002/2003 wurde von Johannes Paul II. zum Rosenkranzjahr ausgerufen.
Am 16. Oktober 2003, dem Jahrestag der Wahl Johannes Pauls II. im Jahr 1978, wurde das Fenster eingesetzt und am Patronatsfest des hl. Severin, sowie dem Tag der Seligsprechung Mutter Teresas in Rom wurde es während eines feierlichen Hochamtes gesegnet. Die in Mehlem lebende Künstlerin Irene Rothweiler, eine Tochter des Aachener Architekten und Dombaumeisters Leo Hugot, entwarf das Fenster. Es wurde von der Glasmalerei Dr. Heinrich Oidtmann in Linnich gefertigt.
Das aus Antikglas hergestellte Fenster zeigt im Mittelkreis die Muttergottes Maria mit dem Jesuskind, die von drei stilisierten Blüten umrahmt werden. Dies ist ein Hinweis auf die Rosa Mystica der Lauretanischen Litanei. Ebenso stehen die drei Blüten für die drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Die vier Perlenschnüre (blau, rot, gelb und weiß) stellen die vier Rosenkränze dar: den freudenreichen, den schmerzreichen, den glorreichen und den lichtreichen. Die Perlenschnüre bestehen aus Glasprismen.
Glocken
Der kräftige Turm trägt ein Geläut aus vier Glocken. Mit den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges gingen drei von vier Glocken verloren, die jeweils mehr als zwei Tonnen wogen.
Die heute älteste Glocke wurde im Jahre 1864 von Christian Claren zu Sieglar gegossen. Sie überdauerte die beiden Weltkriege. Nach den Verlusten des Ersten Weltkrieges kamen 1924 drei neue Glocken der Glockengießerei Junker & Edelbrock aus Brilon nach St. Severin. Diese mussten im Zweiten Weltkrieg wegen ihres geringen Wertes abgeliefert werden. Erst 1953 gab es einen Ersatz für die abgegebenen Glocken: Der Bochumer Verein goss drei Glocken aus Gussstahl in Abstimmung auf die noch übriggebliebene Claren-Glocke.[3]
Nr.
Name
Gussjahr
Gießer
Material
Durchmesser
(mm)Masse
(kg)Schlagton
(HT-1/16)Inschrift 1 Maria 1953 Bochumer Verein Gussstahl 1600 1530 cis1 +5 + NOS CUM PROLE PIA BENEDICAT VIRGO MARIA + 2 Severinus 1953 Bochumer Verein Gussstahl 1350 969 e1 +5 + SANCTE SEVERINE + TUERE NOS + 3 Barbara 1864 Christian Claren Glockenbronze 1078 850 fis1 +9 HEILIGE BARBARA BITT FUER UNS 4 Sebastianus 1953 Bochumer Verein Gussstahl 1045 432 gis1 +5 + SANCTE SEBASTIANE + INTERCEDE PRO NOBIS + Literatur
- Josef Herberg (Hrsg.): Kirchen in Bonn. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-237-6.
- Informationsblatt in der Kirche St. Severin von Mehlem.
Weblinks
- Internetpräsenz der Kirchengemeinde
- Ein Gespräch mit Irene Rothweiler, in: Der Fels. Katholisches Wort in die Zeit, 33. Jg. Nr. 5, Mai 2002, S. 131−134.
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalliste der Stadt Bonn, S. 39.
- ↑ http://www.stmartinundseverin.de/kirche-st-severin
- ↑ Gerhard Hoffs: Glockenmusik der Katholischen Kirchen Bonns. S. 124–128.
50.66117.19168Koordinaten: 50° 39′ 40″ N, 7° 11′ 30″ OKategorien:- Kirchengebäude in Bonn
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